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Donau-Ries-Kreis: Die dritte Corona-Welle: Wo steht der Landkreis Donau-Ries?

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Die dritte Corona-Welle: Wo steht der Landkreis Donau-Ries?

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    Das Corona-Testzentrum in Donauwörth: Eine Anlaufstelle für die Bürger in der Pandemie.
    Das Corona-Testzentrum in Donauwörth: Eine Anlaufstelle für die Bürger in der Pandemie. Foto: Viktoria Gerg

    Vor vier Wochen ist im Landkreis die Corona-Notbremse gezogen worden. Denn damals war die Inzidenz über 100 gestiegen – aktuell ist man davon freilich weit entfernt. Wo also steht der Kreis mitten in der dritten Welle?

    Wie viele Infizierte gibt es aktuell?

    Am Mittwoch lag die Inzidenz bei 248,2. In den vergangenen sieben Tagen meldete das RKI 332 neue Infektionen. Am Montag wurden vier neue Fälle gemeldet, am Sonntag waren es noch 45. Laut Gesundheitsamt sind derzeit 663 sogenannte Indexfälle erfasst, also Bürger die nach wie vor positiv auf das Coronavirus getestet und zudem in Quarantäne sind. Seit Beginn der Pandemie sind nun fast 5000 Personen im Landkreis nachweislich infiziert gewesen, allerdings müssen nicht alle davon auch krank gewesen sein oder Symptome gezeigt haben.

    Warum ist die Inzidenz wieder so hochgeschnellt?

    Der bisherige Höchststand wurde am 19. April mit 281 gemeldet. Der sprunghafte Anstieg ist zum einen darauf zurückzuführen, dass während der Osterferien weniger getestet oder Daten verzögert übermittelt wurden. Das machte das RKI mehrfach klar. Zum anderen erklärte Gesundheitsamtsleiterin Dr. Raffaella Hesse bereits, dass sich die Menschen gerade an Ostern weniger an die Kontaktbeschränkungen gehalten haben und sich viele auch am Arbeitsplatz infizieren. In der vergangenen Kalenderwoche 15 hat der Landkreis 377 Corona-Fälle an das RKI gemeldet – bisher der absolute Höchststand innerhalb einer Woche.

    Welche Corona-Varianten gibt es derzeit bei den Infektionen im Kreis Donau-Ries?

    Mittlerweile sind 665 Fälle der britischen Variante ermittelt worden. Diese gilt als deutlich ansteckender. Acht Infektionen wurden auf die südafrikanische Variante des Virus zurückgeführt, gegen diese eine Impfung weniger gut schützt.

    Wer ist infiziert?

    Es trifft zunehmend auch Jüngere, was die Zahlen des RKI deutlich belegen. So wurden allein vergangene Woche sieben Fälle bei Kindern im Alter von einem Jahr registriert. Die Zahlen der vergangenen Woche verteilen sich wie folgt: Von den insgesamt 377 gemeldeten waren 76 Infizierte unter 20 Jahren, 120 Infizierte im Alter zwischen 20 und 40, 125 zwischen 40 und 60 Jahre alt und 46 positiv Getestete zwischen 60 und 80 Jahre. Über 80 Jahre waren zehn der gemeldeten Fälle.

    Wie ausgelastet sind die Krankenhäuser in der Region?

    34 Personen werden mit Stand 20. April mit einer Covid-19-Erkrankung in den gKU–Krankenhäusern in Donauwörth und Nördlingen behandelt. Höchststand bisher waren 55. Auf den Intensivstationen liegen derzeit acht Patienten. Vier davon werden laut Intensivregister künstlich beamtet, ein Intensivbett ist frei. Zunächst habe man im Ries mehr Corona-Patienten gehabt, jetzt sei Donauwörth nachgezogen, erklärte gKU-Vorsitzender Jürgen Busse. Noch sei die Intensivstation aber nicht unter Druck. Allerdings wurden planbare Operationen bis auf Weiteres ausgesetzt.

    Wie entwickeln sich die Todesfälle in Verbindung mit Covid-19?

    Derzeit registriert das RKI 148 Todesfälle infolge Covid-19, das Gesundheitsamt meldet 144. Wie die Diskrepanz zustande kommt, ist unklar. Allerdings nehmen die schlimmsten Verläufe mit Covid-19 glücklicherweise stark ab. Nach dem traurigen Höchststand von 60 Toten im Januar wurden im Februar deutlich weniger gemeldet. Im April sind es bisher fünf Todesfälle und damit einer mehr als im März insgesamt.

    Wo steht der Landkreis mit den Impfungen?

    Bisher gelten gut 8000 Landkreisbürger als komplett geimpft. Das entspricht sechs Prozent der Bevölkerung. Knapp 24.000 Personen haben eine erste Dosis im Impfzentrum erhalten, 3253 Bürger wurden seit 30. März bei den Haus- und Fachärzten geimpft. Derzeit werden Personen berücksichtigt, die der Priorisierungsgruppe 2 angehören, also über 70 Jahre alt sind oder Vorerkrankungen haben oder eine enge Kontaktperson einer Schwangeren sind. Laut Landrat Stefan Rößle wird es noch etwa zwei Wochen dauern, bis diese Gruppe abgeschlossen ist und begonnen werden kann, Bürger der Kategorie 3 zu impfen. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass in Bayern im Mai die Impfreihenfolge sowieso fällt. Nach Aussage von Arthur Lettenbauer, verantwortlich als BRK-Kreisgeschäftsführer für die Impfzenten, könnte schneller geimpft werden, wenn die Reihenfolge nicht mehr gilt. Denn dann müssten Mitarbeiter nicht viel Zeit damit verbringen, die notwendigen Unterlagen der Impflinge zu prüfen.

    Wie läuft die Impfkampagne bei den Hausärzten?

    Bisher kann jeder Hausarzt maximal 48 Dosen pro Woche erhalten. Nach Auskunft von Dr. Michael Mertin in Donauwörth werden sowohl die Impfstoffe der Hersteller AstraZeneca als auch Biontech/Pfizer verabreicht. Dort hält man sich an die Priorisierung und impft derzeit Bürger über 70 Jahre oder mit Vorerkrankung. Nach wie vor sei die Skepsis gegenüber AstraZeneca vorhanden. In der kommenden Woche werde nur Biontech geliefert.

    Wen impfen derzeit die mobilen Impfteams?

    Nach Auskunft von Sebastian Völkl, ärztlicher Koordinator für den Landkreis, werden aktuell Kitapersonal und beispielsweise Mitglieder der Feuerwehr versorgt. Zudem fahren die Teams zu Pflegebedürftigen, die das Haus nicht verlassen können. Bisher seien noch keine Termine für Lehrer der weiterführenden Schulen geplant. In Prio-Gruppe 2 sind nur Lehrer der Grund- und Förderschulen sowie Personal der Kitas.

    Wie laufen derzeit die Tests auf eine Corona-Infektion?

    In vielen Bereichen besteht mittlerweile Testpflicht: In Schulen und auch in Betrieben wird ein oder zweimal die Woche mit einem Antigen-Schnelltest auf eine Infektion hin geprüft. Ist dieser positiv, zählt er nicht in die Inzidenz, sondern muss zunächst über eine PCR-Testung bestätigt werden.

    Wie viel wird derzeit getestet?

    Wie viele Bürger im Landkreis sich mit einem PCR-Test auf eine Corona-Infektion pro Tag testen, wird beim Gesundheitsamt nicht erfasst. Es gibt für den Landkreis keine Positiv-Rate – also wie viele positiv Getestete auf wie viele Tests am Tag kommen. Es wird registriert, wie viele an sich positiv sind: Das sind die täglich gemeldeten Fälle. Im Testzentrum in Möttingen sind pro Tag etwa 150 Termine für jedermann möglich, und 50 werden für die Behörden freigehalten. Nach Angaben von Thomas Höck vom Testzentrumsbetreiber Bäuerle wurden sei März bis einschließlich 20. April insgesamt 5240 Personen getestet, hiervon waren 521 positiv. Ein Großteil der Menschen, die Symptome haben, lässt sich allerdings beim Hausarzt testen.

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