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Donau-Ries-Kreis: Darum ist Holz auch im Landkreis Donau-Ries rar und teuer geworden

Donau-Ries-Kreis

Darum ist Holz auch im Landkreis Donau-Ries rar und teuer geworden

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    Der Holzpreis hat massiv angezogen. 
    Der Holzpreis hat massiv angezogen.  Foto: Wagner (Symbolfoto)

    In den vergangenen Jahren standen die Waldbesitzer oft vor der Frage: „Wohin mit all dem Holz?“ Stürme und Borkenkäferschäden hatten eine große Menge auf den Markt gespült und die Preise gedrückt. Deshalb waren die in der Waldbesitzervereinigung Nordschwaben (WBV) zusammengeschlossenen Forsteigentümer immer von Sorgen geplagt. Die Holzpreise befanden sich auf einer rasanten Talfahrt. Das hat sich nun aber drastisch geändert: Inzwischen gehen die Preise durch die Decke. Corona ist hierbei aber nur ein Teil der Entwicklung.

    „Wir haben in diesem Frühjahr einen geregelten Einschlag. Es gibt kein Holz aus Sturmschäden“, ordnet Stefan Wurst, Geschäftsführer der WBV-Vermarktungsgesellschaft, die Situation ein. Seine Vereinigung vertritt mehr als 2000 Mitglieder. Ihr Holz geht über die Vereinigung an die Großsägewerke. Wurst freut sich über die Entwicklung, denn: „Unsere Forstbetriebe können einen vernünftigen Preis erwarten.“

    Preisanstieg im Landkreis Donau-Ries bei Holz schon Ende des vergangenen Jahres

    Schon im vergangenen Jahr zogen die Holzpreise im vierten Quartal an, heißt es im Holzmarktbericht des Bayerischen Landesamtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Das Schadholz war da schon vom Markt, neues wurde aber in heimischen Wäldern kaum mehr geschlagen. Hinzu kam eine hohe Nachfrage auf dem Weltmarkt.

    Der Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks etwa schreibt nun in einer Pressemitteilung, dass gerade in den USA die Nachfrage zugenommen hat, weil dort pandemiebedingt die Schnittholzproduktion zurückgegangen ist. „Ein Problem ist auch, dass ein Schiffscontainer früher 1500 Dollar gekostet hat, jetzt im Moment kostet er zwischen 6000 und 8000, wenn nicht gar 12.000 Dollar“, sagen die Experten.

    Zimmerer aus Tapfheim: Leidtragende sind die Kunden

    Denn auch dort wird Holz gebraucht und nicht nur das ist im Moment Mangelware. Nicht alles, was normalerweise zuverlässig per Schiff aus China oder aus den USA kommt, wird auch pünktlich geliefert. Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks etwa beklagt eine massive Preissteigerung von bis zu 40 Prozent bei Dämmstoffen, die mit speziellen Chemikalien behandelt werden müssen. Doch auch diese sind momentan schwer zu bekommen.

    Ludwig Schmid ist Zimmerermeister in Tapfheim. Er baut Holzhäuser und Dachstühle. Die Nachfrage bezeichnet er als hoch. Er setzt auf seine bewährten Lieferanten. Da sei die Preissteigerung schon vertretbar. Die Leidtragenden seien aber die Kunden. Seit Jahrzehnten bezieht der Zimmerer sein Material aus Österreich und Südtirol. In den Wäldern liege „viel Holz“. Das müsste man herausholen und dann wäre die Verknappung schnell aufgehoben, sagt Schmid.

    Mertinger Zimmerei berichtet von langen Lieferzeiten

    Die hiesigen Quellen würden nach Ansicht der meisten Zimmerer genügen, um den hiesigen Bedarf zu decken. Viel Holz werde aber nach Amerika verkauft. Stefan Wurst von der Waldbesitzervereinigung rechnet mit einem weiteren Preisanstieg. Gerade die Fichte sei gefragt und erziele hohe Preise.

    Höhere Nachfrage plus weniger Ware gleich höherer Preis – diese Gleichung gilt auch in der Holzbranche. Hinzu komme die Tendenz, den ohnehin schon knappen Rohstoff zu horten. „Wenn Dinge knapp werden, führt dies zu noch mehr Hamsterkäufen“, erzählt etwa Martin Link von der Zimmerei Link und Hayd in Mertingen. Link ist gezwungen, einzukaufen und Vorräte anzulegen. „Das geht aber nicht, weil die Lieferzeiten bis zu acht Wochen betragen.“

    Volle Auftragsbücher, aber kein Material?

    Auch seine Angebote müsse er, so Link, auf zwei Wochen Gültigkeit beschränken. Die Märkte seien leer gefegt, weil China und Amerika „alle Preise zahlen“. Dies sei jedoch nur eine Begründung für die Knappheit. Hinzu käme eine höhere Nachfrage nach klimaschonendem Baumaterial, so der Mertinger. Immer mehr Häuslebauer setzen auf diesen umweltfreundlichen Trend. Es bleibe ihm nichts anderes übrig, als die höheren Holzpreise weiterzugeben.

    Link malt ein „nicht so weit hergeholtes“ Szenario an die Wand: „Es kann durchaus passieren, dass wir unsere Mitarbeiter trotz voller Auftragsbücher nach Hause schicken müssen, weil wir kein Material bekommen.“

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