Lange hat das Nachtleben im Landkreis Donau-Ries aufgrund der Corona-Pandemie nahezu komplett heruntergefahren werden müssen. Ob Konzerte, Diskotheken oder Partys – überall war Stillstand. Nun darf aber auch in Bayern wieder geöffnet werden. Bei vielen Betreibern und Betreiberinnen der Nachtlokalitäten in Donauwörth und Umgebung überwiegt neben Bedenken die Freude, endlich wieder Gäste empfangen zu dürfen.
Auch der Inhaber des Donauwörther Doubles, Michael Wanke, ist optimistisch ob der Wiedereröffnung. „Wir freuen uns einfach wahnsinnig. Wir haben viel Arbeit in den Club gesteckt, ihn erneuert und Luftfilter installiert. Gemischte Gefühle hat man aber natürlich immer“, schildert er seine grundsätzliche Situation. Ab dem heutigen Freitag können Geimpfte, Genesene oder Getestete die Livekonzerte im Doubles Starclub mitverfolgen. Allerdings nur auf Stühlen. Ein Mundschutz müsse daher während der Aufführungen nicht getragen werden, so Wanke.
Kneipen und Clubs haben auch in Donau-Ries erschwerte Bedingungen wegen Corona
Die aktuellen Hygienebestimmungen und die 3G-Regeln für den Einlass stellen von seiner Seite aus kein Problem für die erneute Öffnung dar. „Klar, es gibt Leute, die gegen die Tests und Masken sind oder Angst vor der Impfung oder allgemein dem Virus haben. Die sind aber nicht die große Mehrheit.“ Ein Großteil der Menschen habe einfach Lust, wieder live und hautnah Musik zu erleben – wenn auch im Doubles nun auf Stühlen und in kleinerer Besucherzahl als in Zeiten vor Corona. Die durchweg positiven Reaktionen der Kunden und Kundinnen auf die Wiedereröffnung bestärken Wanke: „Ich habe jetzt schon einige ausverkaufte Konzerte, unter anderem an diesem Samstag. Es geht endlich wieder los.“ Auf die Frage, was er darüber hinaus in Zukunft noch plane, antwortet der Club-Inhaber entspannt: „Jetzt bleiben wir erst einmal locker und was kommt, kommt.“
Nicht nur im Doubles haben sich vor Ausbruch der Pandemie in Donauwörth Menschen versammelt, um durch die Nächte zu feiern. Auch das Jugendzentrum in der Großen Kreisstadt etwa war vor allem für junge Nachtschwärmer ein beliebter Treffpunkt und stand nun ebenfalls viele Monate praktisch leer. Nun sind seitens der Regierung auch hier wieder Öffnungen möglich.
„Ab Oktober zu öffnen, ist für uns prinzipiell schon möglich“, meint Juze-Vorsitzender Maximilian Deibler. Er steht den Öffnungen positiv gegenüber, trotzdem bedarf es einer guten Planung und Vorbereitung eines Konzeptes im Voraus. Dies brauche Zeit, sei aber kein größeres Problem. Deibler erklärt, dass das Jugendzentrum deshalb nicht sofort öffnen wird, sondern voraussichtlich zwei bis vier Wochen später. Er betont zudem, dass dann vor allem für eventuell stattfindende öffentliche Partys die zu diesem Zeitpunkt aktuell geltenden Coronamaßnahmen über Maskenpflicht und 2G- oder 3G-Regeln entscheidend sind. „Wir stehen dem Ganzen neutral gegenüber. Wir müssen einfach genau das umsetzen, was die Regierung uns vorgibt und das Bestmögliche machen“, erläutert der Vorsitzende seinen Standpunkt.
Hoffnung auf Gelegenheiten zum Feiern in Donauwörth und der Region
Die Rückmeldungen der Jugendlichen in der Region seien jedenfalls positiv. Die jetzt schon bestehende Möglichkeit, das Juze Donauwörth für private, kleinere Feiern zu mieten, komme gut an. Die Vermietungen stehen bereits für Oktober. Maximilian Deibler sieht deshalb auch den öffentlichen Feiern optimistisch entgegen: „Ich denke, sobald es partymäßig wieder losgehen kann, haben die Leute auch wieder Lust darauf – sei es ab Oktober, November, erst zu Silvester oder noch später.“
Die Türen der Rockmusik Hamlar bleiben dagegen zunächst geschlossen. Grund dafür ist die Verwirrung bei der Regelung zur Testung von Mitarbeitern. Denn das Bayerische Kabinett hat am Donnerstag Folgendes beschlossen: „Beschäftigte mit Kundenkontakt müssen mindestens zweimal pro Woche einen PCR-Test machen.“ Ob diese Regelung auch für geimpfte oder genesene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gilt, konnten unserer Zeitung weder das Landratsamt Donau-Ries, noch das Bayerische Gesundheitsministerium bis Redaktionsschluss beantworten. Die Auslegung der Regel könne erst mit einer neueren Fassung der Beschlüsse – diese wird am Freitagmorgen erwartet – detailliert beantwortet werden, teilte das Landratsamt mit. Thomas Schmidberger, der seit 2011 die Kultdisco Rockmusik Hamlar betreibt, erklärt: „So wie ich es verstanden habe, brauchen auch geimpfte und genesene Mitarbeiter einen PCR-Test. Das ist für mich nicht stemmbar.“ Mit der 3G-Regelung, die nur Geimpften, Genesenen oder Menschen mit einem gültigen PCR-Test den Einlass ermögliche, könne er die Diskothek öffnen. Seine Bedenken gelten allein der Auflage für das Personal. Schmidberger sagt: „Wenn ich den Mitarbeitern zweimal wöchentlich einen PCR-Test zahlen muss, ist das aus finanzieller Sicht nicht machbar. Beziffert man einen Test auf 80 Euro, zahle ich für einen Beschäftigten pro Woche mindestens um die 160 Euro.“
Sollte dieser Punkt der Kabinettsbeschlüsse genauer erläutert werden oder die Testpflicht nur für nicht geimpfte Personen gelten, könne er sich aber eine Öffnung vorstellen: „Wenn dieser Aufwand wegfällt, ist es durchaus denkbar, dass wir bald wieder aufmachen“, kündigt Schmidberger an.