„Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ Diese Redewendung hört man in diesen Tagen oft. Für die Betreiber und Veranstalter kultureller Events ist sie aber in Zeiten der Corona-Krise der letzte Strohhalm.
„Ich weiß nicht, wie lange wir durchhalten“, sagt Jürgen Panitz von der Kleinkunstbühne Thaddäus in Kaisheim. Michael Wanke von Donauwörths einzigem Liveclub Doubles fügt an: „Wir sind bald am Ende.“
Seit 30 Jahren bietet die Kleinkunstbrauerei Thaddäus Kabarett und Musik auf Großstadtniveau. In diesem Jahr wird dieses „kleine Jubiläum“ gefeiert. Jürgen Panitz war es gelungen, viele bekannte Künstler einzuladen. Beim Auftritt der „Wellküren“ am 16. März hatte er noch über die letzten „Mutigen“ gewitzelt und darüber gesprochen, dass man im Thaddäus wegen der dort im Keller lagernden ausgezeichneten Weine bei einer Quarantäne gut aufgehoben wäre. Doch jetzt ist dem umtriebigen Organisator nicht mehr zum Lachen zumute.
Nicht nur die Kleinkunst leide, sondern im angeschlossenen Gasthof seien Hochzeiten, Geburtstage und Kommunionen abgesagt. Zahlreiche kulturelle Höhepunkte seien bereits ausverkauft gewesen. Nun müssten die Eintrittsgelder zurückgezahlt werden. Bis zum 1. Mai blieben in jedem Fall die Lichter aus.
Dietmar Panitz ist schwer erkrankt und sitzt im Rollstuhl
So ganz nebenbei hat Panitz noch eine andere traurige Nachricht, die viele Freunde der Mehlprimeln schockieren wird: Dietmar Panitz ist schwer erkrankt, verbrachte schon mehrere Wochen im Krankenhaus, ist an den Rollstuhl gefesselt. Das beliebte Musikerduo, das seit über 40 Jahren auf den Bühnen Deutschlands spielen und aufrühren durfte, gehört wohl der Vergangenheit an. Rainer Panitz, so sein Bruder Jürgen, werde in neuer Form einen Neustart versuchen.
Den Doubles-Starclub in Donauwörth gibt es seit mittlerweile sechs Jahren. Er hat sich als Treffpunkt im Nachtleben der Stadt etabliert, weil Michael Wanke ständig attraktive Live-Auftritte organisiert hat. Nun aber liefen ihm die Kosten weg. „Wir versuchen mit unseren 16 Mitarbeitern, meistens allein erziehende Mütter, zu überleben“, sagt Wanke. Er sei ein grenzenloser Optimist, aber im Moment ziehe es ihm die Füße unter dem Boden weg.
Es werde wohl eine lange Durststrecke geben, sagt Wanke. Bis Ende April hat er erst einmal alles abgesagt. Er glaube nicht, dass der Betrieb im Club vor September oder Oktober wieder anlaufen könne. Wanke hat sich einiges einfallen lassen: Er verkauft T-Shirts und Getränke-Gutscheine (für eine spätere Einlösung). Außerdem kann man sich gegen eine Spende an einer schwarzen drei auf fünf Meter großen Wand am Eingang verewigen lassen. „Jeder ist dazu eingeladen, Sponsoren wie Privatleute.“
T-Shirts und Gutscheine gegen die Insolvenz
In einer etwas komfortableren Situation ist Ulrike Hampp-Weigand vom Kulturkreis in Mertingen. Sie hat keine laufenden Kosten zu tragen, aber befürchtet, dass der „große Zulauf“, den sie sich durch hochkarätige Programme erarbeitet hat, nach der Krise abebben wird und die Aufbauarbeit von vorne beginne.
Das Muttertagskonzert habe sie schon einmal abgesagt. Was mit den anderen Terminen sein wird, kann auch sie nicht sagen. Ihr blute das Herz, sagt Hampp-Weigand, andererseits müsse sie aber bereits für 2021 planen.
Die Entwicklungen der Pandemie haben natürlich auch Wolfgang Schlicker und Iris Scheibel im Auge. Schlicker organisiert die Leitheimer Schlosskonzerte und hofft noch, dass diese stattfinden können. Die meisten Konzerttermine sind für Juli anberaumt. Mitte Mai möchte er entscheiden, ob die Schlosskonzerte abgesagt werden müssen.
Kulturtage Donauwörth sind noch nicht abgesagt
Noch keinen Handlungsbedarf sieht Iris Scheibel für die Donauwörther Kulturtage, die vom 3. bis 25. Oktober stattfinden sollen. Das Programmheft werde im Moment vorbereitet. Die weitere Entwicklung sei abzuwarten.