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Donau-Ries: Claudia Marb ist im Donau-Ries Landrätin auf Zeit

Donau-Ries

Claudia Marb ist im Donau-Ries Landrätin auf Zeit

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    Eine Frau am Amtstisch des Landratspostens – das ist neu. Claudia Marb vertritt aktuell Landrat Stefan Rößle. Sie ist die erste weibliche Vizelandrätin.
    Eine Frau am Amtstisch des Landratspostens – das ist neu. Claudia Marb vertritt aktuell Landrat Stefan Rößle. Sie ist die erste weibliche Vizelandrätin. Foto: Barbara Würmseher

    Eine Frau im höchsten politischen Amt des Landkreises Donau-Ries. Das gab es noch nie. Claudia Marb ist während der Urlaubszeit von Amtsinhaber Stefan Rößle für die Geschäfte im Kreis zuständig – für drei Wochen.

    Bisher waren die Posten des Landrats und seiner Stellvertreter stets in männlicher Hand. CSU-Parteikollege Reinhold Bittner war bis zur Kommunalwahl im März 2020 zweiter Mann im Kreis. Doch der stetig wachsende Wunsch der Union nach mehr Frauen in politischen Führungsämtern hat Claudia Marb in die Karten gespielt und sie wurde nach harten Verhandlungsrunden innerhalb ihrer Partei und mit den anderen Fraktionen im Kreistag am 18. Mai dieses Jahres zur Stellvertreterin gewählt. „Ich denke, die Zeit war reif für eine Frau in diesem Amt“, sagt sie ganz selbstbewusst. Warum sie so dafür gekämpft hat? „Ich mag den Kontakt mit den Menschen und es macht mir Freude, für sie Lösungswege ihrer Anliegen zu finden. Wenn geholfen werden kann, sind das für mich kleine Glückserlebnisse.“

    Es gibt nur ein beherrschendes Thema im Landratsamt Donau-Ries

    Davon gibt es dieser Tage als Landrätin eher wenige. Denn es beherrscht ein Thema die Ferienamtszeit Marbs: Corona. Die Aufgabenliste, was der Kreis und vor allem das Gesundheitsamt bis zum Ende der Sommerferien organisiert und umgesetzt haben muss, ist lang. Um im Bilde zu sein, war Marb bereits vergangene Woche zusammen mit Stefan Rößle in den relevanten Gesprächsrunden dabei und hat sich eingearbeitet. „Wir stehen vor enormen Aufgaben und es gibt vieles noch zu klären, bevor wir relevante Entscheidungen treffen können“, sagt Marb, die deshalb am Donnerstag an einer Telefonkonferenz mit Regierungspräsident Erwin Lohner teilgenommen hat. Täglich lässt sie sich die aktuellen Zahlen aus dem Gesundheitsamt zeigen. Noch ist das Infektionsgeschehen überschaubar. Doch in der kommenden Woche muss das Testzentrum im Kreis auf den Weg gebracht werden. Da gibt es viel abzustimmen und auch nach außen zu kommunizieren. Marb kann sich aber auf eine selbstständig arbeitende Verwaltung stützen. In Amtsleiterrunden wird sie informiert. „Überall werde ich sehr positiv aufgenommen. Viele kenne ich ja schon aus meinen Jahren als Kreisrätin“, erzählt Marb. „Ich bin gut vernetzt.“ Ihre bayerisch-herzliche Art und fröhliche Persönlichkeit kennt man.

    Gibt es Themen, vor denen sie Respekt hätte? „Der Wolf – wenn der zu uns rüberwandert von Aichach, dann wäre das schon eine heikle Sache“, gibt sie Preis. Bisher ist das Tier, das in Aichach Schafe gerissen hat und mittels Gentest identifiziert wurde, nicht aufgetaucht.

    Parallel vertritt sie auch noch Karl Rehm im Rathaus in Rain. Quasi morgens Bürgermeisterin, nachmittags Landrätin.
    Parallel vertritt sie auch noch Karl Rehm im Rathaus in Rain. Quasi morgens Bürgermeisterin, nachmittags Landrätin. Foto: Barbara Würmseher

    Die klassischen Glücksmomente einer Politikerin hat sie dann wohl eher in ihrer aktuell zweiten Chefposition in der lokalen Politik. Denn bereits seit knapp drei Wochen vertritt Marb Rains Bürgermeister Karl Rehm. Da stehen Besuche bei Jubilaren, Geburtstagskindern und Ausstellungseröffnungen auf der Agenda. Bürger wenden sich mit Problemen an sie, die sie versucht zu klären.

    Im März hatte sie sich selbst um das Amt beworben – gereicht hat es aber nur für die Stellvertretung. „Ich bin aber nicht eingeschnappt, weil ich es nicht geworden bin“, gibt sie sich ganz rational: „Vielmehr freue ich mich, dass ich trotzdem meinen Teil dazu beitragen kann. Es ist so, wie es ist.“

    Gleichzeitig ist Marb Bürgermeisterin in Rain

    Und so ist es aktuell ein Kuriosum des Wahlausgangs und der Urlaubsplanung, dass sich die Vertretungen überschneiden. Oft werde Marb darauf angesprochen, wie sie das denn privat alles regle. Sie hat vier Kinder, die zwei jüngsten sind elf und zehn Jahre alt. „Es ist alles eine Frage der Organisation“, sagt sie ganz offen. Ihr Mann übernehme die Kinderbetreuung. Vormittags gehe sie ein paar Stunden ins Rathaus, nachmittags ins Landratsamt. Marb: „In der Ferienzeit ist das machbar.“

    Und so erlebt sie im täglichen Vertretungsgeschäft durchaus die verschiedenen Schwerpunkte und Möglichkeiten der Ämter. Im Rathaus sei der Kontakt mit den Bürgern viel unmittelbarer. „Da ist man einfach näher dran.“ Dafür sei das Aufgabenspektrum der Kreisverwaltung enorm groß und „es wird alles aufwendiger und komplexer“.

    Welche Aufgabe sie für sich selbst in Zukunft sehen könnte – es bleibt ihr Geheimnis.

    Lesen Sie dazu den Kommentar von Barbara Wild:Frauen, traut euch was zu!

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