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Religion: Dekanat Donauwörth: Kirche stellt sich auf Veränderungen ein

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Dekanat Donauwörth: Kirche stellt sich auf Veränderungen ein

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    Das Innere der Christuskirche in Donauwörth sagt aus, worauf es ankommen sollte im Christentum: Jesus Christus als Haupt der Gemeinde, das Kreuz und das Wort Gottes im Zentrum. Zuletzt traten allerdings auffallend viele Menschen aus der Kirche aus. Diese will versuchen, die Menschen besser zu erreichen.
    Das Innere der Christuskirche in Donauwörth sagt aus, worauf es ankommen sollte im Christentum: Jesus Christus als Haupt der Gemeinde, das Kreuz und das Wort Gottes im Zentrum. Zuletzt traten allerdings auffallend viele Menschen aus der Kirche aus. Diese will versuchen, die Menschen besser zu erreichen.

    Johannes Heidecker hat kein Hehl daraus gemacht, dass die Zahlen heuer wehtun. 90 Austritte verzeichnete das Dekanat Donauwörth zuletzt. Diese Zahlen sind nun keineswegs der Corona-Krise geschuldet, sie beziehen sich auf 2019. Aber Donauwörths Dekan Heidecker mag die aktuellen Entwicklungen in der Gesellschaft, die insgesamt kirchenferner wird, nicht ausblenden: „Es ist nicht abzusehen, dass die Zahl für 2020 geringer wird.“ Was also tun, um die Austrittswelle zu stoppen?

    Die Zahl der Pfarramtskandidaten ist merklich gesunken

    Es scheint wie in jenem berühmt-berüchtigten Teufelskreis zu sein – und eben der mag sich vielleicht ins Fäustchen lachen, wenn er die Situation der Kirchen in Mitteleuropa ansieht: Die Austrittszahlen aus beiden großen Kirchen, der evangelischen wie auch der katholischen, bewegten sich zuletzt auf Rekordniveau – ein Ende ist auch nach Ansicht der Kirchenoberen kaum in Sicht. Auch die Region, die zwar als ländlicher Raum in Bayern traditionell eher als kirchenfreundlicher einzuordnen ist, stellt mittlerweile keine Ausnahme mehr dar. Eigentlich bräuchte man mehr Personal, mehr freiwillige Mitarbeiter in den Gemeinden – doch an beidem mangelt es mitunter. Zwar sprudelten die Kirchensteuern in den vergangenen beiden Jahren auf Rekordniveau, die Zahl der Pfarramtskandidaten bewegt sich dagegen aber Heidecker zufolge in etwa auf jenem in der katholischen Kirche. Waren es in

    Es gibt auch gute Nachrichten in den Kirchen rund um Donauwörth

    Aber es gibt auch positive Nachrichten: Am 1. März konnte die Pfarrstelle in Harburg mit Regine Kellermann und am vergangenen Wochenende die zweite Pfarrstelle in Donauwörth mit Jasmin Gerhäußer besetzt werden. In Oppertshofen und Brachstadt ist seit Palmsonntag Simone Rink im Amt.

    Irgendwann steht dann auch noch Post ins Haus, die nicht allzu einladend sein dürfte: Die Landesstellenplanung wird erwartet. Dann soll feststehen, ob es zu Stellenstreichungen, beziehungsweise zu Kürzungen in der Region kommt. Heidecker sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wenn es sich um zehn Prozent handelt, kommen wir fast noch gut weg.“

    Es werde sich dann die Frage stellen, ob in der evangelischen Landschaft – ähnlich wie bei den katholischen Pfarreiengemeinschaften – einzelne Kirchen einer anderen zugeschlagen werden. In der evangelischen Kirche würden über konkrete Veränderungen vor Ort die drei hiesigen Dekanate Donauwörth, Nördlingen und Oettingen entscheiden. Auch Zusammenfassungen „über Dekanatsgrenzen hinweg“ seien denkbar. Doch solch strukturelle Veränderungen, die womöglich anstehen, verursachen bei Dekan Heidecker weit weniger Kopfschmerzen als die Frage, warum aktuell so viele Menschen den Kirchen den Rücken kehren.

    Was sind die Gründe für den Kirchenaustritt im Dekanat Donauwörth?

    Die Gründe der Menschen, den Bruch mit der Kirche zu vollziehen, seien unterschiedlich, aber liefen oftmals auf einen Punkt hinaus, wie Heidecker vorige Woche auf der Synode des Dekanats resümierte: „Letztlich besteht kein Interesse an Kirche, keine Verbindung mehr zur Gemeinde. Hier werden wir sehr gründlich nachdenken müssen und Ideen entwickeln.“ Der Bezug in den Familien lasse leider sukzessive nach – und wo der fehle, da mangele es oftmals auch an Interesse bei den Kindern. Über die Pfeiler Konfirmation, Kinder- und Jugendarbeit, Religionsunterricht habe man indes nach wie vor viele Möglichkeiten, um Jesus Christus zu verkündigen und „positive Erinnerungen zu setzen“, welche die Menschen langfristig der Kirche die Treue halten ließen.

    Heidecker will sichtlich keine Bitterkeit aufsteigen lassen: Neue Formate werde man Schritt für Schritt einführen, wie jüngst neue Gottesdienst- und Andachtsformen während der Woche; im Herbst beginnen in der evangelischen Kirche die Exerzitien im Alltag; und auch eine stärkere Einbindung der Basis wäre wünschenswert – es könne nicht alles an den Pfarrern, deren Zahl nicht wirklich wachse, hängen bleiben. Man brauche Mut und Motivation, Neues zu beginnen: „Ideen sind immer willkommen.“ Eines sei angesichts der schmerzenden Zahlen sicher: Man werde nicht einfach zum Alltag übergehen.

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