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Kommentar: Das Tanzhaus ist nicht Thema Nummer eins

Kommentar

Das Tanzhaus ist nicht Thema Nummer eins

Thomas Hilgendorf
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    Wird zum Zankapfel: das Donauwörther Tanzhaus. Ein aktueller Stadtratsbeschluss besagt, dass es abgerissen wird und an gleicher Stelle ein Neubau entstehen soll.
    Wird zum Zankapfel: das Donauwörther Tanzhaus. Ein aktueller Stadtratsbeschluss besagt, dass es abgerissen wird und an gleicher Stelle ein Neubau entstehen soll. Foto: Helmut Bissinger

    Das Tanzhaus mag zu Diskussionen anregen. Das gehört zu einer freiheitlichen Demokratie dazu. Und zwar nicht als bloße Dreingabe, sondern als wesentlicher Bestandteil. Dennoch sollten sich die beiden Gruppierungen – Pro oder Contra Neubau – bei all den Debatten klar machen: Es geht hierbei um ein Veranstaltungsgebäude und nicht etwa um den Abriss einer Kathedrale, nicht um das letztendliche Wohl und Wehe Donauwörths an sich.

    Es mag auch ganz interessant sein, jene Debattenserie rund um das Gebäude live mitzuerleben. Doch hin und wieder könnte sich der Beobachter auch fragen: Wie schön wäre es eigentlich, wenn essenzielle Probleme ebenfalls mit soviel Hingabe in der Kommunalpolitik diskutiert würden? Welche das wären? Nun: Die Wohnungsknappheit etwa, beziehungsweise der Mangel an leistbarem Wohnraum und die wirksamen Mittel dagegen. Die Lage der Ärmeren in der Stadt bis hin zum würdigen Umgang mit Menschen ohne Obdach. Oder der Bau des neuen Bürgerspitals, über dessen Fortschritt es ziemlich ruhig geworden ist. Die traurige Lage der Jugend in der Stadt in dieser Pandemie – und wie man sie wieder abholt. Diese Liste ließe sich fortführen.

    Die exemplarische Aufführung dieser Themen bedeutet nun nicht, dass all dies im Rat bislang überhaupt keine Rolle spielte. Aber, mit Verlaub, sie stehen zumindest nicht sichtbar oben auf der Agenda. Stattdessen ist es nun seit Jahren – mit Unterbrechungen – das Tanzhaus, das viel Zeit, Energie und Geld verschlingt. Ein leer stehendes, weltliches Gebäude. Es mag seine Historie haben, man mag es mit guten Erinnerungen verknüpfen. Man mag für dessen Sanierung sein oder für den Abriss. Anderen wiederum ist beides herzlich egal. Aber es bleibt, was es ist: ein Gebäude. Insofern müssen darum keine Grabenkämpfe geführt und jegliche Energien, enorme zeitliche sowie finanzielle Ressourcen hineingesteckt werden. Die Causa Tanzhaus ist eine gewichtige Frage in der Stadt Donauwörth – aber bitte beileibe nicht die wichtigste.

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