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Das Leben betrachten und genießen

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    Am 1. Juli feiert Johann Menzinger sein Goldenes Priesterjubiläum. 22 Jahre war er Stadtpfarrer in Rain.
    Am 1. Juli feiert Johann Menzinger sein Goldenes Priesterjubiläum. 22 Jahre war er Stadtpfarrer in Rain. Foto: Manfred Arloth

    Rain Am Sonntag, 1. Juli, feiert die katholische Stadtpfarrei Sankt Johannes der Täufer in

    Wie lauten die wichtigsten Eckpunkte in Ihrem Leben?

    Menzinger: Ich wurde am 17. September 1941 in Unterschneitbach, heute ein Stadtteil von Aichach, als fünftes von sechs Kindern der Landwirtseheleute Wilhelm und Afra Menzinger geboren. Nach dem Besuch der einklassigen Volksschule und der landwirtschaftlichen Berufsschule legte ich 1962 am Spätberufenenseminar St. Matthias in Waldram bei Wolfratshausen das Abitur ab. Dann studierte ich Philosophie und Theologie in Dillingen. Bischof Joseph Stimpfle weihte mich am 23. Juni 1968 in

    Sind Sie gerne Priester?

    Menzinger: Ich bin wirklich überglücklich, als Priester wirken zu können. Ich bin dankbar, dass wir kirchlich immer schon eine ganze Reihe guter Mitarbeiter haben. Tagtäglich freue ich mich über viele Kontakte mit Menschen in meinem bayerischen Umfeld und in zahlreichen Ländern unserer Erde. Mein besonderes Steckenpferd war das „Schulgehen“: In den Kollegien und bei den Schülern fühlte ich mich besonders wohl.

    Sie sind ja von der Stadt Wertingen und der Stadt Rain besonders geehrt worden.

    Menzinger: Ja, ich erhielt 1990 den Bürgerbrief mit goldener Bürgermedaille der Stadt Wertingen sowie im Jahr 2002 die Bürgermedaille der Stadt Rain.

    Erinnern Sie sich an Einzelheiten, was Laudatoren sagten?

    Menzinger: Festredner erwähnten meine Arbeit als Stadtpfarrer, meinen Beitrag zu einer konfessionsübergreifenden, christlichen Aufbruchstimmung, mein Engagement im Verein für ambulante Krankenpflege, meinen Einsatz für Stadt und Bürger sowie die Gründung des Hilfsfonds Rain. Lob bekam ich auch dafür, dass ich die Weiterentwicklung der Pfarrei förderte und Laiengruppen zur Mitarbeit ermutigte.

    Erinnern Sie sich noch an die Aufbruchstimmung in den wilden 60er-Jahren?

    Menzinger: Damals haben wir den Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit gespürt. 1968, drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils, war dies auch in kirchlichen Kreisen jeden Alters spürbar. Leider wurde diese Bewegung nicht genügend unterstützt.

    Wie sehen Sie die aktuelle Situation der Kirche?

    Menzinger: Sie kommt mir manchmal vor wie eine ältere Dame, die seelisch leidet, weil sie trotz ihrer prunkvollen Besitzungen kaum noch Besuche bekommt. Dabei könnten wir alle pfingstlich begeistert leben. Ich empfehle den Dreiklang Glaube, Hoffnung, Liebe. Darüber hinaus sollten wir Christen vermehrt das Positive im Glauben und im Leben erkennen – das hat mir jedenfalls in vielen Situationen geholfen.

    Ihnen steht ja eine „gute Seele“ zur Seite.

    Menzinger: Das stimmt: Seit 46 Jahren besorgt Thea Leutherer den Pfarrhaushalt. Wenn die Arbeitsstunden der Bürodamen zu Ende waren, übernahm sie dazu das Telefon und die Hausglocke. Sie war und ist für viele Ratgeberin und tatkräftige Hilfe – entgegenkommend zu jedermann, von der bedeutendsten Persönlichkeit bis zum hilfsbedürftigen Bettler. Sie ist gastfreundlich, der Heimat verbunden und reisefreudig.

    Wie geht es Ihnen denn im Ruhestand?

    Menzinger: Ich erlebe ihn als Rentner, der vom Balkon im heimatlichen Paartal rück- und vorwärtsblickend das Leben betrachtet und es genießt. Ich sage allen ein herzliches Vergelt’s Gott, besonders der Mutter Kirche und dem lieben Gott, der es bisher so gut mit mir gemeint hat. Mach ma so guat als mögli und solangs als geht weida – in Gotts Nama!

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