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DZ-Jahresrückblick: Applauskurve, Fahrradstreifen und rutschende Bundesstraßen: die Verkehrsthemen 2020

DZ-Jahresrückblick

Applauskurve, Fahrradstreifen und rutschende Bundesstraßen: die Verkehrsthemen 2020

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    Eine Stange ohne Schild fanfen die Polizisten am Parkplatz an der „Applauskurve“ bei Großsorheim.
    Eine Stange ohne Schild fanfen die Polizisten am Parkplatz an der „Applauskurve“ bei Großsorheim. Foto: Widemann

    Die Applauskurve erregt die Gemüter

    Harburg-Großsorheim: Die scharfe Kurve auf der Kreisstraße DON 16 mitsamt dem Parkplatz oben „am Bock“ auf der Anhöhe am Riesrand geriet 2020 mehrfach in die Schlagzeilen. Als eine fahrtechnisch für Motorradfahrer anspruchsvolle „Applauskurve“, die überregional bekannt ist, machte sie von sich reden. Raser und Ruhestörer wurden dort wiederholt von der Polizei festgestellt. Anwohner fühlten sich belästigt.

    Das Landratsamt ließ aus Sicherheitsgründen ab Sommer den Parkplatz schließen, da sich dort immer öfter größere Gruppen sammelten, um zuzuschauen, wenn Motorrad- und verstärkt auch Autofahrer mit Vollgas den kurvenreichen, rund 1,3 Kilometer langen Abschnitt der Kreisstraße südöstlich von Großsorheim in eine Rennstrecke verwandelten. Die Behörde reagierte, weil sie die akute Gefahr sah, dass an der Kurve ein Fahrzeug von der Straße abkommen und in die Zuschauer schleudern könnte.

    Die Motorrad- und Autofahrer, die zunehmend negativ auffielen, kamen – und kommen – nach Erkenntnis der Polizei nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern bis aus dem Raum Augsburg, Nürnberg und Stuttgart.

    Mit Enttäuschung reagierten diejenigen Stammgäste, die sich gerne dort oben aufgehalten haben, aber niemals den Rasern applaudiert hätten. Parkplatz-Freunde fühlten sich durch die ausgesprochenen Verbote um ihren Treffpunkt gebracht und leiteten eine Petition ein. Einige der Motorrad- und Autofahrer fühlen sich zu Unrecht als „kriminell“ abgestempelt.

    B2 bei Monheim: Der Damm rutscht ab

    Monheim Tausende von Autos und Lastwagen sind täglich auf der B2 unterwegs und befahren auch den Damm, der im Bereich der Anschlussstelle Monheim-Süd eine Senke überwindet. Dort gab es im Sommer einen Erdrutsch unmittelbar neben der Bundesstraße. Auf einer Länge von über 50 Metern war die Böschung abgesackt – und zwar bis direkt an die Leitplanke neben der Fahrbahn hin.

    An der Bundesstraße 2 ist die Böschung abgerutscht. Das Staatliche Bauamt hatte die Fahrt Richtung Augsburg gesperrt.
    An der Bundesstraße 2 ist die Böschung abgerutscht. Das Staatliche Bauamt hatte die Fahrt Richtung Augsburg gesperrt. Foto: Staatliches Bauamt

    Zur Notsicherung wurde zunächst ein Stützbauwerk errichtet. Parallel dazu lief fieberhaft die Suche nach der Ursache für den Dammrutsch. Stefan Greineder, der zuständige Vertreter der Behörde, die für die Bundesstraßen verantwortlich ist, äußerte die Vermutung, Wasser habe die Statik des Damms beeinträchtigt. Denn auf der anderen Seite des Bauwerks, das Anfang der 1990er Jahre mit der Monheimer Umgehung aufgeschüttet wurde, befinde sich ein Regenwasser-Sammelbecken.

    Der zunächst eingeschränkte Verkehr auf der B 2 in diesem Abschnitt läuft längst wieder ungehindert in beide Fahrtrichtungen. Das bauliche Provisorium sorgt für Stabilität. Die Lösung für den Damm ist indes noch nicht gefunden. Seine endgültige Sicherung wird wohl im kommenden Jahr 2021 erfolgen. Dafür wird – Greineder zufolge – eigens ein Sanierungskonzept erarbeitet. Darin soll der geplante dreispurige Ausbau der Bundesstraße 2 zwischen Donauwörth und der Landkreisgrenze zu Mittelfranken bereits berücksichtigt werden.

    Bei diesem Projekt, für das es noch keinen konkreten Zeitplan gibt, soll die Anschlussstelle Monheim-Süd kreuzungsfrei gestaltet werden.

    Mehr Sicherheit für Radfahrer dank neuer Schutzstreifen in Donauwörth

    Donauwörth Um den Fahrradverkehr innerorts zu fördern und sicherer zu machen, hat die Stadt Donauwörth damit begonnen, so genannte Schutzstreifen auf dem Asphalt anzubringen. Die erste Straße, die nun auf diese Weise ausgestattet wurde, ist die Berger Allee und zwar im Bereich des Gymnasiums. Sie hat Modellcharakter, denn Radl-Markierungen soll es auch andernorts in Donauwörth geben – etwa in der Dillinger Straße und in der Perchtoldsdorfer Straße. Aber auch andere Abschnitte waren zuletzt im Gespräch, etwa die Verbindung nach Nordheim. Für Polizei und Stadt ist der

    In der Nürnberger Straße im Donauwörther Ortsteil Berg sind bereits von der Abzweigung Pyrkstockstraße bis fast zum Ortsausgang sogenannte Sicherheits- oder Schutzstreifen für Radfahrer aufgebracht.
    In der Nürnberger Straße im Donauwörther Ortsteil Berg sind bereits von der Abzweigung Pyrkstockstraße bis fast zum Ortsausgang sogenannte Sicherheits- oder Schutzstreifen für Radfahrer aufgebracht. Foto: Wolfgang Widemann

    Außerdem ist ein Gesamtkonzept in Donauwörth in der Mache, mit dem Ziel, Gefahrenstellen zu entzerren und Lücken im Donauwörther Radwegenetz zu schließen. Dieser Lückenschluss spielt auch eine Rolle bei der Begutachtung zum zunächst weiterhin zurückgestellten Signet „Fahrradfreundliche Kommune“.

    Dreispuriger Ausbau der B 16: Planung sorgt für Ärger

    Rain-Staudheim Schon lange bevor die ersten Baufahrzeuge anrücken, gibt es kontroverse Diskussionen, Ärger und Ängste in Bezug auf den dreispurigen Ausbau der B 16 bei Rain. In etwa fünf Jahren soll Baubeginn sein und dann geht es auch um die Umleitungsstrecke. Die Stadt Rain und die benachbarte Marktgemeinde Burgheim wehren sich dagegen, dass der Streckenabschnitt zwischen ihren Kommunen für die Dauer von zwei Jahren als Ausweichroute eingerichtet wird.

    Die Umleitung der Baustelle auf der B 16 soll über Staudheim und Burgheim gehen.
    Die Umleitung der Baustelle auf der B 16 soll über Staudheim und Burgheim gehen. Foto: Barbara Würmseher

    Bei einer Frequenz von rund 5000 Fahrzeugen täglich sind vor allem die Bewohner von Staudheim in Sorge. Sie sehen ihre Sicherheit bedroht und ihre Lebensqualität eingeschränkt. Die Engstellen im Ort, fehlende Gehsteige, Fußgänger und Schüler, die unterwegs sind, vertragen sich ihrer Meinung nach nicht mit so viel Verkehr – auch Schwerlastverkehr. Nun wird ein Gutachten ausgearbeitet, das die Möglichkeiten einer Behelfsfahrbahn neben der Baustelle prüft.

    Der Ausbau bei Rain ist nur ein kleines Puzzleteil im Gesamtvorhaben. Langfristig soll die komplette B 16 als bedeutende Ost-West-Achse zwischen Ingolstadt und Günzburg verbreitert werden. (dz)

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