Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Donau-Ries: Corona im Donau-Ries: Was brachte der Lockdown?

Donau-Ries

Corona im Donau-Ries: Was brachte der Lockdown?

    • |
    Auf und ab statt dem erhofften Trend nach unten: Das Balkendiagramm zeigt die Zahl der an den einzelnen Tagen positiv Getesteten im Landkreis Donau-Ries seit Beginn des Lockdowns am 2. November. „Die Inzidenzzahlen bezogen auf 100.000 sind stark schwankend.“
    Auf und ab statt dem erhofften Trend nach unten: Das Balkendiagramm zeigt die Zahl der an den einzelnen Tagen positiv Getesteten im Landkreis Donau-Ries seit Beginn des Lockdowns am 2. November. „Die Inzidenzzahlen bezogen auf 100.000 sind stark schwankend.“

    Drei Wochen und drei Tage lebt Deutschland und damit auch der Landkreis im Lockdown light. Jeder spürt im Alltag, wie sehr die Pandemie die Selbstverständlichkeiten des Zusammenlebens aushebelt. Freunde treffen, Geburtstag feiern, Sport treiben oder mal ins Kabarett gehen – auf das alles wird zwangsläufig verzichtet.

    Doch die verordnete Zwangspause im November hat nicht die erhofften Effekte. Heute wird über eine Verlängerung und Verschärfung der Kontaktbeschränkungen entschieden. Denn die Zahlen an Neuinfektionen sind weiter hoch.

    Auch im Landkreis ist das klar und deutlich an den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) abzulesen. Seit 2. November schwankt die Zahl der Neuinfektionen extrem (siehe Grafik).

    Höchster Inzidenzwert im Landkreis Donau-Ries am 6. November 2020 mit 217

    Am 12. November meldete RKI mit 54 positiven Tests den bisherigen Höchstwert. Dabei darf man nicht vergessen, dass der Landkreis bereits am 21. Oktober den kritischen Warnwert von 35 überschritten hatte und auf der – mittlerweile überholten – bayerischen Corona-Ampel auf Stufe Gelb gesetzt wurde. Seit damals gilt, sich mit maximal zehn Personen aus zwei Haushalten zu treffen. Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen und in Schulen wurde eingeführt.

    Doch trotz all dieser Maßnahmen: Es geht auf und ab – ein Trend ist nicht abzulesen. Schon gar nicht der erwünschte Trend nach unten. Gleiches gilt für den Durchschnittswert von Neuinfektionen auf die letzten sieben Tage pro 100.000 Einwohner. Am 2. November lag der Inzidenzwert bei 190. Am 24. November liegt er bei 164. Höchstatnd war bisher am 6. November mit 217. Die Kurve geht zwar nicht weiter nach oben, aber die magische Grenze von 50 oder gar 35 ist noch weit entfernt.

    „Die Inzidenzzahlen bezogen auf 100.000 sind stark schwankend und daher muss immer die Tendenz über mindestens eine Woche beobachtet werden“, erklärt Amtsärztin Dr. Raffaella Hesse, Leiterin des Gesundheitsamtes Donau-Ries. „Hier waren innerhalb einer Woche noch deutliche Schwankungen zu bemerken. In den letzten drei Tagen wurden zwar sinkende Werte beobachtet, allerdings gab es davor auch wieder einen Ausreißer-Wert, weshalb das Gesundheitsamt die Zahlen vorerst noch nicht als absteigende Tendenz werten würde“, fasst sie zusammen.

    Allerdings sagt auch Dr. Hesse, dass die Zahl an neuen Fällen in den vergangenen Tagen abgenommen hat. Den Personen nachzutelefonieren, die ein Infizierter getroffen hat, würde jetzt wieder besser gelingen, als noch vor wenigen Wochen. „Die Kontaktpersonenverfolgung ist weitestgehend möglich“, bestätigt Hesse. Allerdings habe sich im Vorfeld bereits eine Menge aufgestaut, die noch abgearbeitet werden muss.

    Das erste Wochenende ohne ein positives Corona-Testergebnis

    Leichte Entspannung kann auch Dr. Claudia Völkl vermelden. Die Hausärztin aus Nördlingen und Sprecherin der Hausärzte im Landkreis Donau-Ries, führt in ihrer Praxis pro Tag etwa 20 Corona-Test durch und schickt diese für die Analyse in ein Augsburger Labor. „Es war das erste Wochenende seit Beginn der zweiten Welle, an dem mein Handy nicht geklingelt hat“, sagt Völkl. Kein Anruf heißt in diesem Fall: Keine positiven Ergebnisse der durchgeführten Tests. „Ob das Bestand hat, ist fraglich“, so die 60-Jährige, die von extremen Monaten berichtet. „Noch nie gab es so viel Bedarf an hausärztlicher Beratung wie in diesen Zeiten der Pandemie.“

    Pfleger in kompletter Corona-Schutzkleidung versorgen Patienten in der Notaufnahme in der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth.
    Pfleger in kompletter Corona-Schutzkleidung versorgen Patienten in der Notaufnahme in der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth. Foto: Florian Oblinger

    Auch für die Krankenhäuser im Landkreis ist die zweite Welle eine Belastung. Auf der Karte des Intensivregisters leuchtet der Landkreis Donau-Ries dunkelblau. Je höher der Anteil der Covid-19-Patienten in den verfügbaren Intensivbetten, desto dunkler färbt sich eine Region. Von den 26 gemeldeten Betten sind mit Stand 24. November sechs belegt. Drei Patienten müssen beatmet werden. An sich befinden sich nach Auskunft von Jürgen Busse, Vorstandsvorsitzender des gKU im Landkreis, 36 Erkrankte im Krankenhaus auf der Isolierstation (Stand 24. November). „Das ist ein neuer Höchststand“, sagt Busse gegenüber dieser Zeitung.

    Mittlerweile arbeiten die Krankenhäuser aus ganz Nordschwaben zusammen und übernehmen gegenseitig Patienten. Erst gestern wurden zwei Intensivpatienten aus Augsburg übernommen. „Wir können es aktuell noch gut handhaben, müssen keine anderweitigen Operationen schieben“, so der gKU-Chef. Dennoch könne von Entspannung der Corona-Lage keine Rede sein.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden