Das Landratsamt Donau-Ries hält weiter daran fest, ein umfassendes Angebot für kostenlose Antigen-Schnelltests für Jedermann in Zusammenarbeit mit den Apotheken im Landkreis zu erarbeiten. Derzeit laufe die Abfrage bei den Betreibern, wer sich daran beteiligen möchte. Bis zum Freitag können sich interessierte Apotheker zurückmelden.
Schnelltest im Landkreis Donau-Ries: Apotheker können sich bis Freitag melden
Seit 8. März haben die Bürger in Bayern Anspruch auf einen kostenlosen Antigen-Schnelltest pro Woche. Derzeit ist das beim Hausarzt und vereinzelt in Apotheken möglich. Während andere Kreise unter anderem Schnelltestzentren aufziehen oder eine Schnelltestmöglichkeit bei den bereits etablierten PCR-Testzentren andocken, sieht Landrat Stefan Rößle diesen Weg als ungeeignet an. „Ein zentrales Testzentrum macht wenig Sinn“, sagt Rößle. „Ich befürchte, dass dieses Angebot nicht angenommen wird, deshalb setzen wir auf die Kooperation mit den Apothekern.“
Zusammen mit Wolfgang Dittrich, Sprecher der Apotheker im Landkreis und Betreiber der Stadtapotheke in Wemding, arbeite das Landratsamt daran, das umzusetzen. Dittrich hatte bereits öffentlich Bedenken geäußert, ob die lokalen Apotheker dies leisten könnten. „Wir bringen uns natürlich ein, aber auch unsere Kapazitäten sind begrenzt und es sind noch viele Fragen offen“, so der Apotheker. Er selbst plane in Wemding morgens vor 8 Uhr und abends nach 19 Uhr jeweils für eine Stunde Tests anbieten. „Mehr als 30 pro Tag sind aber nicht umsetzbar.“ Er teste persönlich, da Personal nicht zur Verfügung stehe und auch nicht eingestellt werden könne. „Die Frage ist, wie es laufen kann, wenn auch am Wochenende und im großen Stil getestet werden soll“, so Dittrich. Derzeit melden sich bei ihm drei bis fünf Kunden, die getestet werden wollen. „Wenn der Test aber Voraussetzung für mehr Freiheiten wie Einkaufen oder einen Kinobesuch wird, können es die Apotheker schon allein zeitlich nicht abdecken“, so Dittrich. Bei vielen Kollegen gäbe es schlicht das Problem, dass diese keinen eigenen Raum für Testungen haben.
Deshalb steht wohl auch im Raum, ob nicht die Städte und Gemeinden im Landkreis günstig gelegene Räume zur Verfügung stellen könnten, in denen Schnellteststationen eingerichtet werden können. „Denkbar wäre auch ein Zelt auf einem größeren Platz“, sagt Rößle. Denn vor allem das Thema Parken sei zu berücksichtigen. Diese Idee sei bei einer Videokonferenz am Dienstag mit allen Bürgermeistern des Landkreises entstanden. Die Kommune würde dann eine zentrale Örtlichkeit zur Verfügung stellen und das Personal käme extern.
Marxheims Bürgermeister Alois Schiegg ist Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetages im Landkreis Donau-Ries. Nach der Videoschalte mit dem Landrat habe er direkt alle Kommunen angeschrieben und abgefragt, wo denn Räume für mögliche Tests genutzt werden könnten.
Oberbürgermeister aus Donauwörth und Nördlingen wollen unterstützen
Oberbürgermeister David Wittner (PWG) sagt, die Stadt Nördlingen sei sofort dazu bereit. Rund um die Weihnachtsfeiertage habe man gute Erfahrungen mit der Teststation im Rathausgewölbe gemacht, damals hatte die DLRG dort auf Corona getestet: „Das hat super funktioniert.“ Das Rathausgewölbe sei ebenerdig und verfüge über je einen Ein- und einen Ausgang. Auch über das Mal’sche Haus oder den Ochsenzwinger könne man nachdenken, meint Wittner. Der OB vertritt die Meinung, dass Apotheken die Schnelltests alleine nicht stemmen können – schließlich solle ja jedem Bürger ein Test pro Woche angeboten werden. Zudem gebe es nicht in jeder Gemeinde im Ries eine Apotheke. In Oettingen wird derzeit geprüft, welches Gebäude geeignet wäre, sagt Bürgermeister Thomas Heydecker. Man habe einen Leerstand in der Altstadt im Blick. Er stimme sich derzeit mit den Apothekern vor Ort
Auch in Donauwörth will man die Suche nach einem Ort für eine Teststation unterstützen. Derzeit prüfe das Liegenschaftsamt, wo die entsprechenden Vorgaben erfüllt seien. „Wir brauchen einen separaten Ein- und Ausgang, es soll barrierefrei sein und Parkmöglichkeiten müssen in der Nähe vorhanden sein“, erklärt OB Sorré.
Das ist neu für Besucher von Betreuungseinrichtung:
Tests für Besucher von Seniorenheimen und Behinderteneinrichtungen: Wie das Landratsamt mitteilt, testen die Einrichtungen mittlerweile ihre Mitarbeiter und Bewohner selbstständig. Tests für Besucher sind zum einen im Testzentrum in Möttingen möglich (PCR-Test). Auch beim BRK in Wemding kann mit entsprechendem Berechtigungsschein ein Antigen-Schnelltest gemacht werden. Neu ist, dass ab sofort ein selbstständig erworbener Antigen-Schnelltest unverpackt mit in die Einrichtung gebracht werden kann und dann vor Ort vom Fachpersonal durchgeführt wird. Ist dieser negativ, kann der Besuch stattfinden. Eine Liste der zertifizierten Schnelltests findet man im Internet unter www.bfarm.de.
- Positiv getestet? Personen, die durch den Schnelltest positiv getestet wurden, sollen ihr Ergebnis mit einem PCR-Test überprüfen lassen. Bei negativen Ergebnissen sollten trotzdem weiterhin die bekannten Hygieneregeln beachtet werden. PCR-Tests werden von einigen niedergelassenen Ärzten sowie im Testzentrum Möttingen angeboten.
Lesen Sie den Kommentar von Martina Bachmann: Schnelltests: Der Kreis zögert zu lange, statt sich für die Zukunft zu rüsten
Lesen Sie auch:
- Warum die Corona-Zahlen im Landkreis Donau-Ries so schnell wieder steigen
- Stopp von AstraZeneca: 2300 Corona-Impftermine abgesagt
- Corona-Impfungen: Lehrer im Kreis Donau-Ries müssen warten