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Donau-Ries-Kreis: Corona: Lehrer-Ehepaar aus Donau-Ries-Kreis steckt sich an

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Corona: Lehrer-Ehepaar aus Donau-Ries-Kreis steckt sich an

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    Wie können sich Lehrer gegen Corona schützen? Diese Frage bewegt auch ein Lehrer-Ehepaar aus dem Donau-Ries-Kreis, das sich infiziert hat.
    Wie können sich Lehrer gegen Corona schützen? Diese Frage bewegt auch ein Lehrer-Ehepaar aus dem Donau-Ries-Kreis, das sich infiziert hat. Foto: Matthias Balk, dpa (Symbolbild)

    Die Schule ist in Corona-Zeiten ein Bereich, der besondere Aufmerksamkeit genießt und heiß umstritten ist. Auf der einen Seite steht die Ansteckungsgefahr, auf der anderen Seite leiden die Kinder und Jugendlichen darunter, nicht den Unterricht besuchen und ihre Kameraden treffen zu können. Diesen Zwiespalt erlebt ein Ehepaar aus dem Donau-Ries-Kreis hautnah.

    Beide Partner sind Lehrer – sie in einer Grundschule, er in einer Mittelschule. Seit einigen Wochen betrachtet das Paar seinen Beruf und die Diskussionen, welcher Weg in der Pandemie der Richtige sei, aus einem neuen Blickwinkel. Die 53-Jährige und ihr Mann erkrankten an Covid-19 – mit ziemlich heftigen Folgen.

    Corona im Donau-Ries: Im Dezember hatten die beiden Lehrer noch keine große Angst

    Im Dezember noch habe sie „vor dem Ganzen keine große Angst“ gehabt, sagt die Lehrerin. Lange hieß es, von kleineren Kindern gehe keine große Infektionsgefahr aus. Doch kurz vor Weihnachten – wenige Tage nach dem Beginn des harten Lockdowns mit vorzeitigem Ferienbeginn – erhielt die Pädagogin eine E-Mail von einer Familie, deren Kind sie unterrichtete: Es sei positiv auf Corona getestet worden. Folge: Das Gesundheitsamt schickte Lehrerin und alle Klassenkameraden in Quarantäne. Noch am Abend dieses Tages verspürte die Frau erste Symptome: Schüttelfrost und Gliederschmerzen, Fieber, Husten, Verlust des Geschmacks- und des Geruchssinns.

    Das Ehepaar ging zum Hausarzt, ließ sich testen. Ergebnis: Beide waren infiziert – und beide hatten heftige Grippesymptome. „Es war kaum auszuhalten“, erinnert sich die 53-Jährige.

    Den Mann trifft es noch härter: Der Lehrer bekommt unerträgliche Zahnschmerzen

    Ihren Mann traf es noch härter. An Heiligabend bekam er starke Zahnschmerzen. Die wurden unerträglich. Also machte er sich daran, am ersten Weihnachtsfeiertag einen Zahnarzt zu suchen, der auch Covid-19-Patienten behandelt. Nach einigem Hin und Her landete der 55-Jährige in einer Praxis im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Seine durch Corona geschwächte Frau musste ihn dorthin chauffieren. Diagnose: eine Zahnwurzel-Entzündung. Der Zahnarzt verschrieb ein Antibiotikum. Jedoch: „Das Fieber ging nicht runter. Mir ging es immer schlechter.“ Hohe Entzündungswerte belasteten den Körper.

    Ein Hausarzt schickt den Lehrer ins Krankenhaus

    Ein Hausarzt schickte den Mann am 29. Dezember ins Krankenhaus. Drei Tage verbrachte der 55-Jährige dort in einem Isolierzimmer, erhielt fiebersenkende Medikamente und hoch dosiertes Antibiotikum. Das wirkte. Der Patient wurde wieder nach Hause entlassen. Die erste Bilanz: Er hatte zehn Tage Fieber und nahm sechs Kilogramm ab.

    Die Leidenstour des Ehepaars war freilich noch nicht zu Ende. Der Mann erhielt blutverdünnende Arznei. Diese belastete seine Leber. Erst vor zwei Wochen meldete sich der Lehrer wieder zum Dienst. Zwar unterrichtet er seitdem nur von daheim aus, jedoch merkte er gleich: Sein Blutdruck spielte verrückt. Von einer Medizinerin hörte er, dies könne durchaus eine Nachwirkung seiner Corona-Infektion sein.

    Die Frau bekommt eine bittere Diagnose

    Zwei Wochen nach dem Ende der Covid-19-Symptome versuchte es das Ehepaar mit leichten Spaziergängen. Dabei verspürte die 53-Jährige Schmerzen in der Brust. Diagnose: Herzbeutelentzündung. Ursache laut Arzt: „mit größter Sicherheit“ ebenfalls die Corona-Erkrankung. Die Betroffene bekam Ruhe verordnet. Ihre Arbeit konnte sie erst vor etwa eineinhalb Wochen wieder aufnehmen.

    Dass vom 22. Februar an in Bayern unter bestimmten Voraussetzungen – welche der Donau-Ries-Kreis aktuell erfüllt – die Grundschulen sowie Abschlussschüler in Mittel- und Realschulen vom Distanz- in den Wechselunterricht gehen, sieht die Lehrerin mit gemischten Gefühlen. Wenn man – wie sie am eigenen Leib erfahren habe müssen – realisiere, wie tückisch die Krankheit sei, „macht man sich schon Sorgen“. Vieles sei bei Corona noch nicht erforscht.

    Schüler zurück in den Unterricht - wie soll das funktionieren?

    Andererseits seien da die Kinder, die so dringend den persönlichen Kontakt benötigten. „Sie sollten wieder eine Chance haben, in den Unterricht in die Schule zu kommen“, pflichtet der Ehemann bei. Es sei ein riesen Unterschied, ob die Kinder und Jugendlichen aus der Ferne per Computer oder direkt im Klassenzimmer unterrichtet würden.

    Der mit dem Coronavirus infizierte Lehrer sagt: "Ich war noch so krank in meinem Leben"

    Sollte dies wieder möglich sein, müssen die Lehrer im Freistaat medizinische Masken tragen, so die Staatsregierung. Der 55-Jährige würde es begrüßen, wenn auch die Kinder über einen hochwertigen Mund-/Nasenschutz verfügen würden. Hier komme die Gefahr durch die Virusmutationen hinzu, die ansteckender sind. „Man darf das alles nicht auf die leichte Schulter nehmen“, mahnt der Lehrer. „Ich war noch nie so krank in meinem Leben“, blickt er auf die vergangenen Wochen zurück. Man könne nur hoffen, dass es bei den Impfungen vorangehe.

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