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Corona-Impfung: Wie Asylsuchende im Landkreis Donau-Ries erreicht werden sollen

Donau-Ries

Corona-Impfung: Wie Asylsuchende erreicht werden sollen

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    Corona ist omnipräsent. Informationen darüber zu erhalten, ist nicht schwer. Doch wie geht es Mitbürgern, die nur wenig Deutsch sprechen oder Asyl suchen? Wie kann diese Gruppe erreicht und über die Impfung aufgeklärt werden?
    Corona ist omnipräsent. Informationen darüber zu erhalten, ist nicht schwer. Doch wie geht es Mitbürgern, die nur wenig Deutsch sprechen oder Asyl suchen? Wie kann diese Gruppe erreicht und über die Impfung aufgeklärt werden? Foto: Annette Zoepfl

    Anfang Mai hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann Migranten und Asylbewerber dazu aufgerufen, sich impfen zu lassen. Auch im Landkreis Donau-Ries sind die Verantwortlichen derzeit damit beschäftigt, Migranten für das Thema zu sensibilisieren und ihnen gezielt eine Impfung anzubieten. Allerdings liegt – wie so oft – die Tücke im Detail.

    Asylbewerber und Migranten, die oftmals beengt leben und damit der Gefahr einer Infektion mit dem Coronavirus stärker ausgesetzt sind, gehören zur Priorisierungsgruppe 2. Würden sie sich über die Bayerische Impfsoftware BayImco anmelden, sie würden vermutlich direkt einen Termin im Impfzentrum erhalten. Dennoch: „Mein Gefühl sagt mir, dass bisher ganz wenige ausländische Impflinge bei uns waren“, sagt Arthur Lettenbauer. Wer nämlich der deutschen Sprache nur schlecht oder gar nicht mächtig ist, dem können die Mitarbeiter in den Impfzentren in Nördlingen und Donauwörth die Aufklärungsbögen über die Impfung in den verschiedensten Sprachen aushändigen. „Bisher haben wir diese Bögen aber nicht sehr häufig gebraucht“, schildert der Kreis-Geschäftsführer des BRK Nordschwaben.

    Das Thema ist derzeit auf dem Tisch des BRK Nordschwaben

    Dennoch – das Thema Impfung der Asylbewerber und Migranten ist derzeit beim BRK auf dem Tisch. Man sei in Kontakt mit der Regierung von Schwaben, die für die Gemeinschaftsunterkünfte in Donauwörth, Oettingen und Nördlingen zuständig ist. Derzeit würden Abfragen laufen, wie viele Bewohner sich impfen lassen wollen. „Dann wäre es möglich, dass wir ein mobiles Team organisieren, das zusammen mit Dolmetschern vor Ort impft“, sagt Lettenbauer. Allerdings mache das nur Sinn, wenn sich viele Menschen impfen lassen wollen und auch die Räumlichkeiten passen. Es wäre auch möglich, dass sich Asylbewerber beim Hausarzt oder einfach regulär im Impfzentrum das Vakzin verabreichen lassen. Dafür aber müssten sich die Migranten regulär über die Impfsoftware oder die Hotline registrieren. Bekanntermaßen stellt das immer wieder vor Herausforderungen. Zudem ist die Frage wohl, wie man die Asylbewerber darüber informiert und möglicherweise bestehende Hemmschwellen abbaut.

    Darum kümmert sich unter anderem Ulrike Zitzlsperger. Sie ist die Migrationsbeauftragte am Landratsamt Donau-Ries und kümmert sich hier um die Asylsuchenden, die nicht in Gemeinschaftsunterkünften der Regierung von Schwaben leben, sondern dezentral vom Landkreis untergebracht werden müssen. Zudem ist sie die Schnittstelle zu den Quartiersmanagern und Integrationslotsen, die vor Ort mit den Migranten arbeiten.

    Derzeit leben etwa 410 Asylbewerber in dezentralen Unterkünften des Landkreises - täglich ändert sich die Zahl

    Derzeit leben etwa 410 Asylbewerber in den vom Landkreis angemieteten Wohnungen und Häusern. Wie Zitzlsperger erklärt, kann sich diese Zahl aber täglich ändern, denn derzeit werden wieder mehr Asylbewerber in den Landkreis verlegt. Meist handle es sich um Flüchtlinge, die in den bayerischen Ankerzentren untergebracht waren und nun auf die Kommunen verteilt werden. Das geschieht bekanntermaßen nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel, der für den Landkreis 7,2 Prozent des schwäbischen Anteils bedeuten würden. Seitdem in Donauwörth das Ankerzentrum mit allein rund 800 bis 900 Bewohnern aufgelöst wurde, sind im Landkreis wieder Kapazitäten frei. Derzeit kämen vor allem Menschen aus der Türkei, Syrien, Afghanistan und Nigeria.

    Wie Zitzlsperger berichtet, informiert das Landratsamt die Asylbewerber in den dezentralen Unterkünften über das Thema Corona an sich zum einen über Aushänge, aber auch zunehmend digital. „Viele Flüchtlinge haben E-Mail-Adressen. Das nutzen wir, um ihnen wichtige Links zu mehrsprachigen Informationen des RKI zu schicken“, sagt Zitzlsperger. Auch per Brief auf Englisch und Französisch leiste man Informationsarbeit – auch über die tagesaktuellen Corona-Regelungen im Landkreis. „Wir stellen aber auch fest, dass sich viele im Netz auf ihrer Muttersprache informieren. Schließlich ist Corona in allen Ländern Thema.“

    Über 80 Migranten wollen eine Impfung annehmen

    Mit Erfolg, wie es scheint. Denn bisher habe es laut der Migrationsbeauftragten in den 30 dezentralen Unterkünften im Landkreis keine Corona-Ausbrüche gegeben. Zwei- oder dreimal seien Bewohner aus Vorsicht in Quarantäne gewesen. Die Möglichkeit, sich impfen zu lassen, werde über die Quartiersmanager kommuniziert. „Die haben meist ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Bewohnern“, erläutert Zitzlsperger. Es bestehe auch die Hoffnung, dass Asylbewerber, die sich zeitnah impfen lassen, auch die überzeugen können, die oftmals aus verschiedensten Gründen Vorbehalte haben. In 13 von 30 Unterkünften hätten bereits über 80 Bewohner Interesse bekundet. Manche Asylbewerber kommen bereits mit einer ersten Impfung in den Landkreis. Das alles werde aktuell abgefragt. Zusammen mit dem BRK sei man bereits in Kontakt, wie das alles berücksichtigt werden könne.

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