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Bürgermeister: Georg Vellinger: Fast ein halbes Leben für die Gemeinde

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Georg Vellinger: Fast ein halbes Leben für die Gemeinde

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    Drei Jahrzehnte lang war Georg Vellinger Bürgermeister der Gemeinde Buchdorf. In dieser Zeit wuchs die Kommune stark. Das Bild zeigt Vellinger im Jahr 2014.
    Drei Jahrzehnte lang war Georg Vellinger Bürgermeister der Gemeinde Buchdorf. In dieser Zeit wuchs die Kommune stark. Das Bild zeigt Vellinger im Jahr 2014.

    Nach 30 Jahren ist Schluss. Fast ein halbes Leben war Georg Vellinger Bürgermeister in Buchdorf. Und er macht keinen Hehl daraus, dass er gerne „das Begonnene vollendet“ hätte. Nun wird er als normaler Bürger zusehen, wie das Dorfzentrum entsteht. Schon jetzt freut sich der 67-Jährige darauf, wie er sagt, mit Freunden dort im Biergarten gemütliche Stunden zu verbringen.

    Vellinger war noch ein junger Mann, als er ins Buchdorfer Rathaus einzog. Zügig ging er seinerzeit daran, Baugebiete zu schaffen, um den Neubau von Häusern zu ermöglichen – eine Aufgabe, die ihn bis zuletzt begleitet hat. Wenige Tage, ehe er das Amt seinem Nachfolger übergibt, hat er noch einen Notar-Marathon hinter sich gebracht und 40 Grundstücke im aktuellen Neubaugebiet „Neureut“ protokolliert. Unterdessen ist Walter Grob immer wieder Gast, um die Amtsgeschäfte von Vellinger zu übernehmen.

    Die Zahl der Einwohner der Gemeinde Buchdorf hat sich um 50 Prozent erhöht

    Wie viele Bauplätze in Buchdorf während seiner Amtszeit entstanden sind, kann der scheidende Bürgermeister nicht sagen. Aber das seien schon enorm viele gewesen, was sich auch am Anstieg der Einwohnerzahlen ablesen lässt: Zählte das Dorf bei seiner Amtsübernahme 1250 Einwohner, so sind es heute 1860.

    Die positive Ortsentwicklung sei ihm immer ein großes Anliegen gewesen, „aber auch die Ausweisung von Gewerbeflächen“. Parallel dazu habe man die Straßen ausgebaut und Buchdorf zu einem „Vorzeige-Ort“ entwickelt. Die sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen ermöglichten es der Gemeinde, die Infrastruktur Zug um Zug zu verbessern. Mit den Jahren war die Arbeit, aber auch das Haushaltsvolumen gestiegen: von drei Millionen Mark auf mittlerweile 14 Millionen Euro. Dass es gelungen sei, bei der Kinderbetreuung stets auf der Höhe der Zeit zu bleiben, stimme ihn dankbar, so Vellinger, auch im Hinblick auf die Zusammenarbeit im Gemeinderat.

    Fünf Bürgerentscheide in Buchdorf in 30 Jahren

    Der Kommunalpolitiker erinnert sich „an Höhen und Tiefen“. Allein fünf Bürgerentscheide hat es in „seinen“ drei Jahrzehnten gegeben. Der Pfarrsaal gehörte zu den umstrittenen Projekten. „Inzwischen sind alle froh darüber“, blickt Vellinger zurück. Er hofft, dass die ehrgeizigen Pläne für das Dorfzentrum umgesetzt werden, räumt aber ein, dass man die Maßnahmen möglicherweise strecken müsse. Seinem Nachfolger könne er ein „gut bestelltes Haus“ überlassen. Auch im Ortsteil Baierfeld sei die Infrastruktur auf dem neuesten Stand. Vellinger erinnert zudem an den Bau des Bauhofs und der gemeinsamen Kläranlage mit Kaisheim.

    Die Vereine, die Musik, das gesellschaftliche Leben – all dem hat sich Vellinger nach eigenen Angaben verpflichtet gefühlt. Zuletzt war er aber gehandicapt durch eine heimtückische Krankheit – und er musste „menschliche Enttäuschungen“ hinnehmen, wie er sagt. Es gab Reibungsverluste, die sich in 30 Jahren zwangsläufig einstellen. So bekam er auch nicht mehr genügend Stimmen, um in den Gemeinderat einzuziehen.

    Mit der Grünen-Politikerin Claudia Roth gut ausgekommen

    Andererseits denkt Vellinger gerne an die Begegnungen zurück, als er Minister in Buchdorf willkommen hieß oder die damalige Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth. „Ich freue mich, als CSU-Mann mit der Grünen-Politikerin so gut ausgekommen zu sein“, sagt er schmunzelnd. Dass er vieles erreicht habe, bescheinigen ihm auch viele seiner Kritiker. Nur eines, sagt er selbst, sei ihm nicht gelungen: ein Eintrag von Georg Schmid im Goldenen Buch der Gemeinde. Schmid hätte dies verdient gehabt, aber es habe sich nie eine Gelegenheit dafür ergeben: „Er hat so ungemein viel für Buchdorf getan.“

    Für die jungen oder neu ins Amt gewählte Bürgermeister hat Vellinger eine Empfehlung: „Die eigene Meinung finden und diese dann mit Überzeugung vertreten.“ Nur wenn der Bürgermeister selbst überzeugt sei, könne er auch andere begeistern. Wichtig sei aber auch die Liebe zur Heimat, die bei ihm immer gegeben gewesen sei.

    Im Ruhestand hofft Vellinger nun, Zeit zu haben: für sich, für seine Familie und für seine vier Enkelkinder. Wahrscheinlich werde er sich auch wieder einer alten Leidenschaft von früher zuwenden: dem Stockschießen.

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