Die Verantwortlichen in Buchdorf haben einiges vor der Brust: Es gilt, Vorhaben zu verwirklichen, die zum großen Teil bereits angestoßen sind. Der in der Verwaltungsgemeinschaft Monheim für Buchdorf zuständige Kämmerer Johann Steidle drückt angesichts der Mammutaufgaben auf die Bremse. Im Gemeinderat wird deshalb gerade über eine Prioritätenliste debattiert. Das Ergebnis: Begonnenes soll fortgesetzt, Wunschprojekte gestreckt werden.
Zählt man die vorrangigsten Vorhaben zusammen, dann kommt Kämmerer Steidle auf eine Investitionssumme von 17,2 Millionen Euro. Im Haushaltsplan der Gemeinde ist bereits die Aufnahme eines Darlehens vorgesehen, das möglicherweise nicht beansprucht werde, wie Ursula Kneißl-Eder einwandte. Offensichtlich will die Mehrheit des Gremiums, wie sich bei der jüngsten Sitzung zeigte, Kurs halten. Das Feuerwehrhaus, dessen Bauantrag bereits genehmigt ist, soll in jedem Fall verwirklicht werden. Kosten hierfür: 1,5 Millionen Euro.
Bürgerhaus in Buchdorf als Wunschprojekt
Das Bürgerhaus wiederum kristallisiert sich mehr und mehr als Wunschprojekt heraus. Noch lasse sich nicht absehen, so Bürgermeister Walter Grob, welcher Raumbedarf benötigt werde. In diesem Punkt gäbe es bei den Vereinen, die dort unterkommen sollen (wie der Schützen- oder der Musikverein) noch Unklarheit. Grob drängte darauf, bald Klarheit zu erhalten, um noch in diesem Jahr bei der Regierung von Schwaben einen Förderantrag einzureichen. Wann das Vorhaben dann verwirklicht werde, sei unabhängig davon. „Aber ohne einen Förderantrag zu stellen, bestünde die Gefahr, aus dem Zuschussprogramm zu fallen.“
Paula Haunstetter schlug vor, zu prüfen, ob die Vereine vorübergehend im „zu groß dimensionierten Rathaus“ untergebracht werden könnten. Feuerwehr- und Bürgerhaus im Parallelverfahren durchzuführen, scheint im Moment unrealistisch, wie den Wortmeldungen zu entnehmen war. Im Grunde kreiste die Debatte um die Frage, was und wie viel sich Buchdorf im Moment leisten kann.
Zwei Großprojekte in Buchdorf laufen bereits auf vollen Touren
Zwei Projekte laufen unterdessen auf Hochtouren: der Bau des Rat- und des daneben liegenden Geschäftshauses I. Knapp drei Millionen Euro muss der Kämmerer hierfür an Restkosten bereithalten. Beim Geschäftshaus sei Eile geboten, denn weder mit der Zahnarztpraxis, die dort einziehen möchte, noch mit der Bank, die dort ihre Filiale einrichten will, seien konkrete Vereinbarungen geschlossen. Davon hänge das weitere bauliche Vorgehen ab. Die Freifläche in der Ortsmitte will der Gemeinderat ebenfalls gestalten, denn bei veranschlagten Kosten von rund einer Million Euro seien aus dem Programm der Städtebauförderung circa 600000 Euro an Förderung zu erwarten.
Eine Verschiebung dieses Teilprojekts aus der Gestaltung der Ortsmitte wäre wohl riskant, könnte dann nämlich die Gefahr bestehen, aus dem Fördertopf zu fallen. „Gesetzt“ ist ferner das Baugebiet „Neureut“, das zunächst mit 2,4 Millionen Euro zu Buche schlägt. Annähernd die gleiche Summe erwartet die Kommune allerdings aus dem Verkauf der Bauplätze. Etwas mehr als 150000 Euro sind für die Straßenbeleuchtung in diesem Bereich angesetzt.
Auch drei Straßen in Buchdorf sollen komplett saniert werden
Ein weiterer großer Brocken ist der Ausbau der Dr.-Wille-, Pfarrer-Weiß und Pfarrer-Bosch-Straße. Alle drei Straßen sollen in einem Schwung und komplett saniert werden. Weitere anstehende Aufgaben: die Feinasphaltierung im Baugebiet Brunnenfeld IV (80000 Euro), die Erweiterung der Erdaushubdeponie (50000 Euro) sowie Kanalarbeiten für die „Neue Mitte“ (1,3 Millionen Euro). Mehrere Gemeinderatsmitglieder verwiesen darauf, dass die Gemeinde noch über ein Barvermögen von drei Millionen Euro verfüge.
Unklar bleibt bei allen Überlegungen, in welche Höhe 2021 ein Kredit aufgenommen werden muss. Kämmerer Steidle mahnte, dass angesichts der Krise große Fragezeichen hinter den wichtigsten Einnahmequellen stünden: Gewerbesteuer und Einkommensteueranteil seien derzeit schwer kalkulierbar. Deshalb sei es nicht empfehlenswert, neue Bauvorhaben zu planen. Der Kämmerer prognostizierte zum Ende des Jahres Schulden in Höhe von 2,5 Millionen Euro.
Wie hoch wird der Zuschuss für den FSV Buchdorf?
Dennoch ließ sich das Gremium von Mitgliedern des Sportvereins über den Stand der Planungen für ein neues Vereinsheim informieren. Dafür werde die Gemeinde, so der Bürgermeister, einen Zuschuss leisten müssen. Wie hoch dieser sein wird, ließe sich noch nicht absehen. Unter der Hand wurde von einer knappen halben Million Euro gesprochen.
Lesen Sie auch:
Buchdorfs Bürgermeister - zwischen Gemeinderat und Disco-Wunsch
Der neue Geist des Miteinanders in Buchdorf
Georg Vellinger: Fast ein halbes Leben für die Gemeinde
- Buchdorfs Bürgermeister - zwischen Gemeinderat und Disco-Wunsch
- Der neue Geist des Miteinanders in Buchdorf
- Georg Vellinger: Fast ein halbes Leben für die Gemeinde