Eine kontroverse Diskussion gibt es im Buchdorfer Gemeinderat. Das Thema: Wie können die Räume im neuen Rathaus genutzt werden. Paula Haunstetter (Freie Wähler) hatte beantragt, noch einmal darüber zu beraten. Sie führte „hohe Bau- und Unterhaltskosten“ an. Nur für die Abwicklung gemeindlicher Angelegenheiten sei das Gebäude zu „überdimensioniert“.
„Es ist auch nicht erforderlich“, erklärte Haunstetter, „für einige Eheschließungen ein Trauungszimmer vorzuhalten“, da man auch noch den Sitzungssaal habe. Dieser werde nur wenig genutzt werden. Auf Nachfrage bestätigte Bürgermeister Walter Grob, dass er während seiner bisherigen Amtszeit noch keine Eheschließung vollzogen habe. Haunstetter: „Es ist absolut notwendig, die Leerstände im neuen Rathaus sinnvoll mit Leben zu füllen.“
Buchdorf: Musiker und Schützen wollen dringend ein eigenes Heim
Haunstetter berichtete vom sehnlichsten Wunsch der Mitglieder im Musik- wie auch im Schützenverein nach eigenen Räumlichkeiten. Wenn es gelänge, den Vereinen im Rathaus ein Domizil zu geben, könnte man auf das geplante Bürgerhaus verzichten. Bürgermeister Grob verdeutlichte, dass man das Bürgerhaus nicht realisieren werde, falls es die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde übersteigen werde.
Bei der Debatte wurde die Unterbringung einer Bibliothek – wie ursprünglich einmal geplant – ins Gespräch gebracht, ebenso wie einer Außenstelle der Volkshochschule. Auch die Vermietung von Räumen an das Landratsamt war ein Thema. Haunstetter erinnerte an das Vorhaben von Grobs Vorgänger Georg Vellinger, im Rathaus eine Außenstelle der Verwaltungsgemeinschaft Monheim zu installieren. Bürgermeister Grob sei nun mitgeteilt worden, dass dies aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht umsetzbar sei.
Noch keine Abstimmung über Zuschuss für den FSV Buchdorf
Schließlich kam Paula Haunstetter auf die Finanzen zu sprechen: Die Kommune beziffere, wie sie sagte, das derzeitige Guthaben auf sechs Millionen Euro, die Schulden auf drei Millionen Euro. Die Kämmerei habe die restlichen Baukosten für das Geschäftshaus I mit 1,5 Millionen Euro angesetzt, für das Rathaus mit rund 1,9 Millionen Euro. Addiere man die Summen auf, komme man auf ein Barvermögen „gleich null“.
Architekt Stefan Mohr (Schondorf am Ammersee) habe die Kosten für das geplante Bürgerhaus, so Paula Haunstetter in ihren Ausführungen, aber mit sieben bis zehn Millionen Euro angegeben. Rund 1,5 Millionen Euro werde der Feuerwehrhausanbau kosten, der beschlossen sei und im Sommer verwirklicht werden soll. Außerdem liege der Antrag des Sportvereins auf einen Zuschuss von knapp einer Million Euro zum Bau eines Vereinsheims vor.
Gemeinderat Buchdorf lehnt Haunstetters Antrag mehrheitlich ab
Bürgermeister Grob wandte ein, dass hinsichtlich des Antrags des Sportvereins noch über keine Zuschusssumme abgestimmt worden sei. Eine Unterbringung des Musikvereins im Rathaus sei nicht sinnvoll, so Grob, weil die Räumlichkeiten hierfür nicht geeignet seien.
Mit der Mehrheit von neun Stimmen (gegen vier) lehnte der Gemeinderat Haunstetters Antrag ab. Das letzte Wort scheint aber noch nicht gesprochen zu sein, will sich das Gremium (nach einer neuen Ankündigung) am 5. März doch erneut über die Nutzung der Leerstände beraten.
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