„Nur keine weiteren Schulden!“ So oder ähnlich könnte die Devise von Buchdorfs Bürgermeister Walter Grob für das neue Jahr lauten. Man habe viel vor, sagt das Gemeindeoberhaupt, „aber dank der staatlichen Corona-Hilfen müsste es möglich sein, den Schuldenstand zu halten“. Jeder der 1887 Einwohner steht derzeit rein rechnerisch mit 2074 Euro in der Kreide.
Diese Zahl nennt Grob auf der Internetseite der Kommune. Dort gibt er anstatt einer Bürgerversammlung die wichtigsten Daten bekannt. Demnach hat sich der Schuldenstand Buchdorfs innerhalb der letzten zwei Jahre deutlich mehr als vervierfacht. Zum Ende des Jahres beträgt der Schuldenstand nach aktuellen Berechnungen 3,78 Millionen Euro. Die Rücklagen werden vom Bürgermeister mit 2,76 Millionen Euro beziffert.
In Buchdorf ist die Gewerbesteuer eingebrochen
Worin liegen die Gründe für die „dunkelroten Zahlen“? Zum einen muss die Gemeinde eine hohe Kreisumlage (3,3 Millionen Euro) abführen, zum anderen ist auch die Gewerbesteuer coronabedingt eingebrochen. „Hinzu kommt, dass wir enorm investieren“, bilanziert der Bürgermeister.
Es sind Mammutaufgaben, die Buchdorf vor der Brust hat. Nicht nur einmal hat sich deshalb der Gemeinderat in der Vergangenheit auch damit beschäftigt, wie hoch man sich eigentlich verschulden darf und kann. Das Ergebnis vieler Gespräche: Begonnenes soll fortgesetzt, Wunschprojekte gestreckt werden.
Zwei Projekte laufen weiter auf Hochtouren: der Bau des Rat- und des daneben liegenden Geschäftshauses I. Hier sollte ursprünglich eine Arztpraxis ihren Platz finden. Wie Grob mitteilte, hätten sich die Gespräche aber zerschlagen. Nun wolle man die Räumlichkeiten so ausbauen, dass man jederzeit einen Arzt oder Zahnarzt hierfür begeistern könne, weil die notwendigen Voraussetzungen bereits geschaffen seien.
In das Geschäftshaus I wird die Genossenschaftsbank einziehen. Grob rechnet damit, dass der Umzug zum Ende 2021 erfolgen könne. Die Filiale des Geldinstituts, die derzeit zwischen den beiden Neubauten eingezwängt ist, soll dann der Spitzhacke zum Opfer fallen. Die Freifläche soll letztlich als Dorfplatz gestaltet werden.
Arbeiten im Buchdorfer Rathaus laufen auf vollen Touren
In den ursprünglichen Planungen findet sich außerdem ein Geschäftshaus II. Dessen Verwirklichung sei zunächst vom Gemeinderat verschoben worden, erläutert der Bürgermeister. Dafür wolle man das Bürgerhaus vorziehen. Entsprechende Entwürfe habe man bei der Regierung von Schwaben eingereicht, um von dort die Förderung im Rahmen des Städtebaus zu erhalten. Im Bürgerhaus, das eine Nummer kleiner werden soll als zunächst vorgesehen, sollen ein Bürgersaal (mit rund 200 Plätzen) sowie Räume für den Musik- und den Schützenverein eingerichtet werden.
Im Rathaus wiederum arbeiten nach Angaben Grobs die Handwerker auf vollen Touren. Der Innenausbau stehe kurz vor dem Abschluss, nachdem zuletzt die Fliesen- und Natursteinarbeiten im Treppenhaus angestanden hätten. Auch in den anderen Räumen erfolgt nun die Verlegung der Bodenbeläge. Nach dem Winter soll der Außenputz erstellt werden, sodass der Umzug ins neue Rathaus im Mai 2021 erfolgen könne.
Planungen für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses stehen
Die Planungen für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses stehen. Es wird die Kommune 1,5 Millionen Euro (bei einem Zuschuss von 142 800 Euro) kosten. Geplant sind vier Stellplätze sowie eine Schlauchpflegeanlage. Schon im kommenden Sommer könnten die Baumaschinen anrücken. Im Herbst 2020 sollen schließlich die Dr.-Wille-Straße, die Pfarrer-Weiß-Straße sowie die Pfarrer-Bosch-Straße ausgebaut werden. Alle drei Straßen sollen in einem Schwung und komplett saniert werden.
Dass Buchdorf nach wie vor eine anziehende Wirkung hat, beweist sich am Baugebiet „Neureut“. Alle Bauplätze in diesem Areal seien nach Auskunft von Grob bereits verkauft. Im Baugebiet Schletzenbach sind bis auf fünf Bauparzellen alle Grundstücke bebaut. Aber auch die restlichen fünf Grundstücke seien bereits von Bürgern erworben worden.
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