Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Brand in Harburg: Opfer rief noch: "Ich komme gleich raus"

Brand in Harburg

Opfer rief noch: "Ich komme gleich raus"

    • |
    Gutachter und Kripo nahmen den Unglücksort in Harburg am Montag in Augenschein.
    Gutachter und Kripo nahmen den Unglücksort in Harburg am Montag in Augenschein. Foto: Wolfgang Widemann

    Die Ursache für das tödliche Feuer in Harburg ist weiter unklar. Am Montag waren den ganzen Tag über Beamte der Kripo Dillingen sowie Gutachter des Landeskriminalamts und einer Versicherung am Unglücksort. Sie suchten in den Trümmern des Hauses, in denen der verhängnisvolle Brand am späten Freitagabend ausbrach, nach Spuren, mussten ihre Arbeit aber am späten Nachmittag wegen der Dunkelheit unterbrechen.

    Die Spezialisten müssen sich nach Auskunft von Kripo-Chef Peter Timko in einem schwierigen Umfeld zurechtfinden. Das um das Jahr 1670 errichtete Gebäude sei im Bereich des Dachgeschosses – dort brach das Feuer aus – teilweise eingestürzt. Der mit Löschwasser durchtränkte Bauschutt sei gefroren. Die Ermittler wollen ihre Arbeit am Dienstag fortsetzen. Nach derzeitigem Kenntnisstand vermutet die Polizei, dass der Brand durch einen technischen Defekt oder durch andere unglückliche Umstände im Bereich des Kamins oder des Stromanschlusses ausbrach.

    Mann starb an Rauchgasvergiftung

    Inzwischen weiß die Kripo, warum der 80-Jährige in seiner Wohnung im zweiten Obergeschoss gestorben ist. Den Leichnam obduzierten am Montag Rechtsmediziner in München. Ergebnis: Der Mann starb an einer Rauchgasvergiftung.

    Die Ereignisse am Freitagabend waren noch dramatischer als bisher bekannt. Nach Aussagen von Nachbarn in der Egelseestraße schlug gegen 22.30 Uhr zumindest ein Rauchmelder in der Wohnung des 80-Jährigen an. Der schlief aber offenbar bereits und hörte das Piepsen nicht – im Gegensatz zu einer Frau, die im Umfeld des Brandorts wohnt. Sie konnte das Alarmgeräusch nicht genau orten und klingelte an der Tür des Hauses, das direkt an dem Unglücksgebäude angebaut ist. Der Besitzer, 64, versuchte sogleich mit den beiden Männern, die dort wohnten, Kontakt aufzunehmen.

    Zunächst reagierte nur der 74-Jährige im ersten Obergeschoss. Der schaute zum Fenster raus und gab zunächst nichts auf die Warnungen, kam dann aber kurz darauf zum 64-Jährigen, weil er Brandgeruch wahrnahm. Der Nachbar eilte ins andere Haus und klopfte energisch an die verschlossene Tür der Wohnung des 80-Jährigen. Der öffnete nicht und rief nur: „Ich komme gleich raus.“ Wenige Minuten später traf die Feuerwehr ein, öffnete gewaltsam die Wohnungstür und fand das Opfer im mittlerweile verrauchten Flur leblos auf dem Boden liegend.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden