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Bilanz: Sturm: Viele Schäden und großes Glück

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Sturm: Viele Schäden und großes Glück

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    Auf dem Dach landete im Kesseltal dieses Auto, das eine Böe erfasst hatte.
    Auf dem Dach landete im Kesseltal dieses Auto, das eine Böe erfasst hatte. Foto: dz

    Am frühen Dienstagnachmittag ging es richtig los. „Das Telefon stand nicht mehr still. Es ging richtig rund“, beschrieb ein Beamter der Polizeiinspektion Donauwörth das Szenario, nachdem Orkan „Niklas“ zwar nicht mit derartiger Wucht wie in anderen Regionen, dennoch aber in stürmischer Weise endgültig den Donau-Ries-Kreis erreicht hatte. Heftige Böen – an der Wetterstation auf Gut Neuhof bei Kaisheim wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 86 Stundenkilometer gemessen – knickten entlang von Straßen und in Ortschaften zahlreiche Bäume, rissen Dachplatten von Gebäuden und warfen Anhänger um. Ernsthaft verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen offenbar niemand, jedoch entstand einiger Sachschaden.

    Die dramatischsten Szenen spielten sich im Kesseltal auf der Staatsstraße zwischen Brachstadt und Erlingshofen ab. Laut Polizei war dort eine 35-Jährige gegen 13.15 Uhr mit ihrem Auto mit angepasster Geschwindigkeit hinter einem Lastwagen unterwegs. Auf freier Strecke wurde der Pkw von einem Windstoß erfasst und auf die Gegenfahrbahn gedrückt. Die Frau konnte nicht mehr reagieren, der Wagen rauschte ins Gebüsch neben der Straße, wurde durch den Aufprall umgerissen und blieb auf dem Dach liegen.

    Die 35-Jährige und ihre beiden Kinder, ein und fünf Jahre alt, hatten großes Glück. Nach Auskunft der Polizei erlitt die Mutter leichte Verletzungen, die Kleinen blieben augenscheinlich unversehrt. Das Rote Kreuz brachte die drei Betroffenen vorsorglich ins Krankenhaus. Der Sachschaden beträgt schätzungsweise 10000 Euro.

    Vom späten Vormittag an rückten immer mehr Feuerwehren aus, um die Folgen des Sturms zu beseitigen. Hier eine Liste der Einsätze, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

    Insgesamt drei umgestürzte Bäume blockierten zweimal die Staatsstraße zwischen Huisheim und Wemding. Zwischen

    Auf der Wemdinger Straße in Monheim fiel ein Baum auf die Fahrbahn, ein weiterer Stamm drohte umzustürzen. Auch auf der B2 nahe der Jurastadt lag ein Stamm.

    In Rettingen berührten sich durch den Wind zwei Stromleitungen und es sprühten immer wieder die Funken. Der zuständige Energieversorger löste das Problem.

    In der Silberhornstraße in Tagmersheim fielen etwa 20 Zentimeter starke Äste auf den Asphalt.

    Die Kreisstraße zwischen Mauren und Oppertshofen war durch mehrere umgerissene Bäume blockiert.

    Auf der B16 zwischen Riedlingen und Donaumünster/Erlingshofen warf eine Böe einen Pkw-Anhänger um.

    Vom Tanzhaus in Donauwörth flogen Dachziegel auf die Reichsstraße und beschädigten ein Auto leicht.

    In Riedlingen flog ein Trampolin umher, das aus einem Garten im Bereich Orchideenweg/Narzissenweg stammte.

    In Rain riss der Sturm ein etwa vier Quadratmeter großes Loch ins Dach der Stadtpfarrkirche.

    Ähnliches geschah an der Kirche St. Emmeram in Wemding und an der Kirche St. Vitus in Huisheim.

    In Genderkingen fiel eine Fichte in der Zollackerstraße auf eine Stromleitung. Im Pfarrgarten wurden zwei Fichten entwurzelt, zwei weitere musste die Feuerwehr zusammen mit dem Bauhof der Gemeinde fällen.

    In Mertingen drohte der Sturm, an der Werbepylone eines Autohauses größere Bleche wegzureißen. Die örtliche Wehr holte deshalb den Höhensicherungstrupp der Kameraden aus Donauwörth zu Hilfe. Die kletterten auf den Metallstreben nach oben und behoben den Schaden. Kurzzeitig wurde überlegt, aus Sicherheitsgründen die benachbarte B2 zu sperren.

    Zwischen Etting und Haselbach stürzte ein Baum auf die Straße.

    Kreisbrandrat Rudolf Mieling zeigte sich am Abend erleichtert, dass nichts Schlimmeres passierte: „Wir sind verhältnismäßig glimpflich davongekommen.“ Die Einsätze seien reibungslos abgelaufen.

    Zu einer wahren Geduldsprobe wurde für Hunderte von Pendlern in der Region die Heimfahrt mit dem Zug. Durch Vorkommnisse in München und anderswo kam der Schienenverkehr zeitweise zum Erliegen. Auch am Bahnhof in Donauwörth fielen einige Züge aus, andere kamen mit großer Verspätung.

    Abzuwarten bleibt, welche Schäden „Niklas“ in den Wäldern angerichtet hat.

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