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Besuch: Donau-Ries und Afrika: Eine besondere Beziehung

Besuch

Donau-Ries und Afrika: Eine besondere Beziehung

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    Isidore Taro, der stellvertretende Botschafter von Burkina Faso, besuchte Donauwörth – und dort auch die Mangoldschule –, um sich zu bedanken.
    Isidore Taro, der stellvertretende Botschafter von Burkina Faso, besuchte Donauwörth – und dort auch die Mangoldschule –, um sich zu bedanken. Foto: Daniel Weigl

    Welche Tiere leben in Afrika? Wie begrüßen sich die Menschen in Namibia? Was spielen die Kinder in Afrika? Antworten auf all diese Fragen bekamen kürzlich die Schüler der Mangold-Grundschule in Donauwörth im Rahmen ihrer Projektwoche „Afrika – ein Kontinent mit vielen Gesichtern“. Und ganz nebenbei schaute auch noch ein prominenter Gast aus Burkina Faso den Kindern über die Schultern.

    Isidore Taro, stellvertretender Botschafter von Burkina Faso, war zu Gast, um sich bei Landrat Stefan Rößle und den Schülern der Mangoldschule persönlich für deren Engagement zu bedanken. Schließlich sammeln die Donauwörther Grundschüler schon länger Geld für ein Schulprojekt in dem westafrikanischen Land. „Knappe 4300 Euro haben wir so schon eingenommen“, freut sich Schulleiterin Sibylle Lutzkat.

    Das Geld stammt aus einem Kuchenverkauf, einem Flohmarkt, einer Lauf-dich-fit-Aktion (wir berichteten) und Spenden von Eltern und Sponsoren. Auch eine Ausstellung mit Bildern und Texten zur Situation in Burkina Faso wurde in der Schule eröffnet. Als krönender Abschluss nun der Projekttag, bei diesem sich, an insgesamt 17 Stationen, alles um Afrika drehte. Auch viele Unterstützer und Eltern, die für das Projekt gesammelt hatten, kamen zum Abschluss der Projektwoche vorbei, um die Kinder in den Klassen zu besuchen.

    Überraschenderweise war auch der hohe Besuch aus Burkina Faso zu Gast. Karl-Heinz Köster, Koordinator für Entwicklungspolitik, am Landratsamt hatte einen Artikel unserer Zeitung über die Spendenaktion der Mangold-Schule an die Botschaft Burkina Fasos geschickt. „Etwas überraschend kam dann die Ankündigung, das Landratsamt und die Schule persönlich besuchen zu wollen“, gab Landrat Stefan Rößle zu und ergänzt: „Das zeigt aber die hohe Wertschätzung des Landes gegenüber der Hilfsbereitschaft unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger.“

    Die Verbindung zwischen Burkina Faso und den Menschen im Landkreis Donau-Ries begann bereits im Jahr 2010. Damals reiste Josef Keller aus Genderkingen nach Burkina Faso, um seinen ehemaligen Studienkollegen Omarou Ouedrago zu besuchen. Am Ende der Reise entschied sich Keller dazu, die Hilfsaktion Hotel Maternel ins Leben zu rufen. „Unser Hauptziel ist es, Kindern eine Chance auf Bildung und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, so Keller.

    Eigentlich wollte der Botschafter, seine Exzellenz Simplice Honoré Guiblia, persönlich an der Mangold-Schule vorbeischauen, aus Termingründen schickte er seinen Stellvertreter Isidore Taro. Dabei ist es nicht der erste Besuch der Botschaft Burkina Fasos im Landkreis. Im Mai 2017 besuchte Botschafter Simplice Honoré Guiblia Genderkingen und Rain. Dort vereinbarten Landrat Stefan Rößle und Josef Keller, drei Projekte im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit in Burkina Faso mittels Spendengeldern zu verwirklichen: ein neues Küchengebäude am Waisenhaus namens „Hotel Maternel“, den Bau einer Grundschule in Taliere, sowie den Bau einer Gesamtschule in Boussera. Das 9600 Euro teure Küchengebäude am Waisenhaus wurde Mitte Mai 2018 eingeweiht, die 60000 Euro teure Schule in Taliere wurde im April eröffnet, und für die ebenfalls 60000 Euro teure Schule in Boussera fehlen noch circa 12000 Euro. Dabei ist die Spende der Mangoldschule noch nicht eingerechnet.

    Insgesamt haben die Bürger im Landkreis Donau-Ries so bereits rund 118000 Euro für die Projekte in Burkina Faso gesammelt. „Wir sind den Menschen hier im Landkreis für ihre Hilfe sehr dankbar“, erklärte Isidore Taro. Für Landrat Stefan Rößle sei besonders wichtig, „nicht nur Geld zu sammeln, sondern auch die Menschen für die Bedürfnisse in Afrika zu sensibilisieren“, und damit fange man am besten bei den Kleinsten an. Deshalb sei das Engagement der Mangoldschule besonders lobenswert. Auch Isidore Taro war bei seinem Durchgang durch die Klassenzimmer anzusehen, wie stolz er sei, dass sich die Schüler mit seinem Kontinent auseinandersetzen und etwas darüber lernen. Schließlich ist Bildung die stärkste Waffe gegen Armut. In Burkina Faso seien dafür die Bedingungen nicht immer optimal. „Teilweise sitzen über 100 Schüler in einem Zimmer und haben nicht mal richtige Tische oder Stühle“, erklärt Karl-Heinz Köster die Lage vor Ort. Deshalb sei es umso wichtiger zu helfen.

    Taro zeigte sich begeistert von den Projekten der Mangoldschüler und gab sich zuversichtlich: „Das können wir in Burkina Faso auch schaffen.“

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