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Bakterien: Donauwörth: Es gab doch noch Keime im Trinkwasser

Bakterien

Donauwörth: Es gab doch noch Keime im Trinkwasser

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    Das Wasserwerk der Stadtwerke Donauwörth. Wie die Keime ins Wasser kamen, ist bislang noch nicht klar.
    Das Wasserwerk der Stadtwerke Donauwörth. Wie die Keime ins Wasser kamen, ist bislang noch nicht klar. Foto: Wolfgang Widemann

    Zuerst die gute Nachricht: Es wurden zuletzt keine Keime oder sonstige Verunreinigungen mehr im Trinkwasser der Stadtwerke Donauwörth nachgewiesen. Das haben die jüngsten Proben des beauftragten Prüflabors am Mittwochnachmittag ergeben. Nun aber der Wermutstropfen: Die Bürger in weiten Teilen des Stadtgebietes von Donauwörth und im Tapfheimer Ortsteil Rettingen werden sich wohl noch mindestens bis Freitag gedulden müssen, um das Wasser aus der Leitung wieder ohne Bedenken trinken zu können.

    Das hat einen Grund: Entgegen der offiziellen Verlautbarungen der Stadt Donauwörth sei, wie das Landratsamt Donau-Ries am Mittwoch mitteilte, doch eine der Nachproben von Mitte vergangener Woche auffällig gewesen. Das wurde bislang nicht öffentlich mitgeteilt.

    Ein umfassender Überblick des Wassernetzes war nötig

    Nach der am Montag vergangener Woche ausgesprochenen Anordnung zum Abkochen des Wassers aufgrund einzelner Befunde coliformer Keime erfolgten seither wiederholte Analysen des Trinkwassernetzes durch die Stadtwerke Donauwörth. „Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt Donau-Ries wurden im gesamten Versorgungsnetz der Stadtwerke Probenahmestellen festgelegt, um einen umfassenden Überblick über die gesamte Trinkwassersituation zu erhalten“, erläutert das Landratsamt die Vorgehensweise. Hierfür seien nach fachlicher Einschätzung drei Probeserien in Folge ohne auffällige mikrobiologische Befunde, wie etwa coliforme Keime, erforderlich. Und genau hier hakte es zuletzt.

    Eine weitere Kolonie coliformer Keime in einer einzelnen Nachprobe des Wassers

    Nach einer ersten nicht zu beanstandenden Probenahmeserie wurde in einer einzelnen Probe der zweiten Serie in der vergangenen Woche erneut eine einzelne Kolonie coliformer Keime nachgewiesen. Der Endbefund ging dem Gesundheitsamt am Montag dieser Woche zu, so die Kreisbehörde. In einer Kontrollprobe außerhalb der vereinbarten Probenserie vom vergangenen Freitag sei dieser Befund jedoch nicht mehr nachweisbar gewesen, „sodass aktuell kein Rückschluss auf die Ursache des Befundes möglich ist“, so das Landratsamt. Dass jene einzelne Nachprobe auffällig war, wurde allerdings seitens der Stadt bislang nicht bekannt gegeben. Der Grund dafür werde noch intern untersucht, hieß es am Mittwochabend aus dem Rathaus.

    Lesen Sie hierzu den Kommentar: Bakterien in Nachprobe: Warum kommt die Nachricht erst jetzt?

    Das Landratsamt machte die Verunreinigung öffentlich

    Es war schließlich das Landratsamt Donau-Ries, welches diese Auffälligkeit am Mittwochnachmittag öffentlich machte. In den Mitteilungen der Stadt war in Bezug auf die Nachproben bis dato nicht von weiteren Verunreinigungen geschrieben worden – im Gegenteil: Nach den offiziellen Berichten der Stadt schien es keinerlei Auffälligkeiten mehr gegeben zu haben. Nach Rücksprache mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit werden jetzt erneut drei Probeserien mit unauffälligem Befund notwendig, um mit ausreichender Sicherheit die mikrobiologische Unbedenklichkeit nachweisen zu können.

    Es hängt nun alles an den Endproben: Ergebnis soll am Freitag vorliegen

    Mit ersten Vorab-Ergebnissen könne ab sofort gerechnet werden – da jedoch immer die Endbefunde der Kontrollproben abgewartet werden müssen, dürfe die Abkochanordnung aktuell noch nicht aufgehoben werden, so die Kreisbehörde. Die Pressestelle des Landratsamtes in Donauwörth informierte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass jene Analysen zwingend als unbedenklich eingestuft sein müssen: „Es hängt von den Endproben ab.“

    Die jüngsten, am Mittwoch eingegangenen Probenergebnisse aus dem Netz der Stadtwerke Donauwörth zeigen, wie die Pressestelle der Stadt mitteilt, „keine Befunde für eine bakteriologische Belastung des örtlichen Trinkwassers“. Die Abkochanordnung gelte aus vorher genanntem Grund „nach wie vor“. Über seine Aufhebung werde das Gesundheitsamt entscheiden. Es sei unwahrscheinlich, so die weitere Auskunft aus dem Landratsamt, dass die Ergebnisse der Proben am Donnerstag schon vorliegen. Man rechnet mit Freitag. „Mutmaßlich“ könne die Abkochanordnung am Freitag aufgehoben werden – allerdings bleibt die Behörde vorsichtig: Die Entscheidung sei letztlich Sache der amtlichen Mediziner.

    Die Leute sind genervt, aber nicht panisch

    Indessen ist man in Donauwörth zwar genervt von der Situation, aber nicht panisch. Sogar in den sozialen Medien, in denen sonst gerne krude Theorien kursieren, ist es bislang verhältnismäßig ruhig geblieben. Die Hotline der Stadt Donauwörth zum Thema Trinkwasser bewähre sich, wie die Stadt mitteilt. Im Schnitt riefen 30 Anrufer täglich an. In den ersten beiden Tagen nach Bekanntgabe des Abkoch-Gebots sei die Nachfrage stärker gewesen, inzwischen habe sie abgenommen. „Die meisten Anrufer erkundigen sich danach, ob ihr Haushalt in einem von der Abkochanordnung betroffenen Gebiet liegt oder nicht.“ Die Mitarbeiter der Stadtwerke könnten dies exkakt für den Einzelfall sagen. Für eher medizinische Fragen stehe zudem, in Abstimmung mit dem Landratsamt, eine Ansprechpartnerin dort zur Verfügung.

    Derweil stellt sich auch die Frage, wie es überhaupt zu den am Montag vergangener Woche im Bereich der Donau-Ries-Klinik festgestellten Verunreinigungen durch coliforme Bakterien gekommen war. Hierzu teilt die Werkleiterin der Stadtwerke, Getrud Hammer, schriftlich mit: „Trinkwasser ist ein natürliches Lebensmittel, welches aufgrund seiner organischen Struktur eine Neigung zur Verkeimung hat.

    Ursachen: Starkregen, Mängel in der Hygienekette?

    Die Ursachen hierfür weisen ein breites Spektrum auf, welches von Starkregenereignissen mit Fremdwassereintrag über stehendes Wasser im Versorgungsleitungssystem bis hin zu Fehlern bei der Wasser-Probenahme reichen kann“. Vom Schwerpunkt der Keimbelastung ausgehend, würden nun „sämtliche Einflussfaktoren systematisch ausgeschlossen“. Das heißt zunächst konkret, eine Nachbeprobung an gleicher Örtlichkeit vorzunehmen, um Fehler bei der Wasser-Probenahme (Desinfektion, unsterile Probenahmeflaschen, ...) auszuschließen.

    Gleichzeitig werden durch Analysen in allen Versorgungsteilgebieten der Stadtwerke Donauwörth sowohl die Wassereinspeisung in das Trinkwassernetz (ausgehend von den Versorgungsbrunnen) als auch die örtliche Eingrenzung eines möglicherweise verkeimten Rohrleitungsnetzteils untersucht, um die Ursache aufzufinden und abzustellen. Es folge eine „ausgiebige Spülung“ der betroffenen Leitungsteile.

    Die Hotline der Stadtwerke Donauwörth für Rückfragen der Bürger ist weiterhin geschaltet unter der Telefonnummer 0906/789272 (bis 17 Uhr).

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