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Bäumenheim: Was hilft gegen die Krähenplage?

Bäumenheim

Was hilft gegen die Krähenplage?

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    Saatkrähen-Kolonien nerven in einer Reihe von Orten die Anwohner, so auch in Asbach-Bäumenheim. 
    Saatkrähen-Kolonien nerven in einer Reihe von Orten die Anwohner, so auch in Asbach-Bäumenheim.  Foto: Ralf Lienert (Symbolbild)

    Was nur tun, um die Vermehrung zu stoppen? Eine Frage, die nicht nur Landwirte und Anlieger bewegt, sondern auch Ordnungsämter und Politiker. In Bäumenheim lassen die Saatkrähen den Menschen keine Ruhe. Hier findet sich die zweitgrößte Kolonie in Schwaben. Mehrmals schon hatte man versucht, die „besonders geschützte Art“ zu verjagen. Der Erfolg war stets bescheiden. Die Anwohner im Schmutterwald wollen aber nicht aufgeben. Jetzt wurde das Problem im Rathaus erörtert.

    Im Moment hört man nicht viel mehr als das Rauschen des Windes in den Baumkronen, aber im Frühjahr ist der Geräuschpegel in der Wohnsiedlung am Schutterwald ein ganz anderer. „Manchmal geht es hier zu wie in einem Hitchcock-film. Man klatscht in die Hände und unzählige Vögel fliegen hoch“, berichtet die Bewohnerin einer Villa. Nur: Ihre Terrasse kann sie in der Brutzeit der Vögel nicht nutzen, denn sie ist von den Hinterlassenschaften der Tiere derart verschmutzt, dass dies nicht möglich ist.

    Abgeordneter: Kein Grund für strengen Schutz der Saatkrähe

    Die Plage ist nicht neu. Jetzt hat sich auch der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Fabian Mehring, des Problems angenommen. Er will den Krähen an den Kragen – in ganz Schwaben. In zahlreichen Orten gibt es inzwischen Kolonien der Vögel. Wenn die Population stark wachse, dann gebe es keinen Grund die Saatkrähe (die Art, über die es hierzulande besonders viele Beschwerden gibt) mehr zu schützen als die Rabenkrähe. Denn die darf im Gegensatz zur Saatkrähe zu bestimmten Zeiten gejagt werden. Und Saatkrähen abzuschießen, das könnte sich Mehring auch in Ausnahmefällen vorstellen.

    Die Ausgangssituation ist die: Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Bayern mehr als 10000 Saatkrähen-brutpaare. In nur etwa 50 Jahren wurde der Bestand durch die Verfolgung der Tiere massiv dezimiert. 1955 gab es nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Umwelt im Freistaat nur noch 600 Brutpaare. Aber der Bestand erhöhte sich: 2011 wurden wieder etwas mehr als 7000 Brutpaare gezählt. Saatkrähen kommen aber nicht überall in

    Anwohner sind mit dem Wasserschlauch unterwegs

    Die Anwohner sind im Frühjahr ständig mit dem Wasserschlauch unterwegs, „um den ekligen und flüssigen“ Kot von Wegen, Dächern und Hauswänden zu spritzen. Denn werde die Brühe nicht sofort entfernt, so ein Anwohner im Meypark, seien die Wände, die Gartenbank oder die -laterne nur mit großem Aufwand und viel Mühe wieder sauber zu bringen. Im Frühjahr benötigt niemand im Meypark einen Morgenwecker, werden die Tiere doch schon weit vor Sonnenaufgang aktiv. Ihre Klagen haben die Anwohner nicht nur einmal bei der Gemeinde Bäumenheim vorgetragen.

    Saat in Maisfeld gleich zweimal geplündert

    Bürgermeister Martin Paninka (SPD) hat nun den Diplombiologen Hermann Stickroth eingeschaltet. Er soll einen Maßnahmenkatalog erarbeiten. Dies ist ein weiterer Versuch, die Vögel loszuwerden. Ein Biolandwirt aus Mertingen hat erlebt, wie intelligent und rigoros die Tiere sind. Zwei Maisfelder wurden komplett leer gefressen. Der Bauer säte nach und musste zusehen, wie ihm die Krähen den Mais ein zweites Mal wegfraßen.

    Wie aber kann man die Brutplätze unattraktiv machen? Der Knall aus einer Schreckschusspistole, so die Erfahrung vielerorts, bringt wenig. Die Saatkrähen lernen schnell, dass dadurch keine Gefahr droht.

    „Lichtshow“ von einem Kran aus?

    Ein Anlieger hat nun vorgeschlagen, einen hohen Kran aufzustellen und von dort mit einer „Lichtshow“ auf die Vögel einzuwirken. Andere sind radikaler: Sie wollen, dass die Krähen abgeschossen werden. Nur durch eine Gesetzesänderung wäre dies möglich. Für Fabian Mehring reichen die rechtlichen Möglichkeiten derzeit nicht aus. Deshalb will er eine Neubewertung. Bürgermeister Martin Paninka erhofft sich von Diplombiologe Stickroth Hilfe, weiß aber auch, „dass es noch kaum eine Kommune geschafft hat, die Tiere loszuwerden.“

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