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Bäumenheim: Mann ertrinkt im Hamlarer Baggersee vor den Augen der Retter

Bäumenheim

Mann ertrinkt im Hamlarer Baggersee vor den Augen der Retter

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    Zwischen diesem Steg und der Schwimminsel (im Hintergrund) ging ein 20-Jähriger am Sonntag im Baggersee bei Hamlar unter. Erst etwa 45 Minuten später entdeckte ein Taucher den leblosen Körper.
    Zwischen diesem Steg und der Schwimminsel (im Hintergrund) ging ein 20-Jähriger am Sonntag im Baggersee bei Hamlar unter. Erst etwa 45 Minuten später entdeckte ein Taucher den leblosen Körper. Foto: Wolfgang Widemann

    Es ist das erste richtig warme Wochenende des Jahres. 29 Grad und strahlender Sonnenschein. Das schöne Wetter lockt ein paar Dutzend Besucher an den Baggersee bei Hamlar. Erstmals in dieser Saison organisiert die Wasserwacht-Ortsgruppe Asbach-Bäumenheim einen Wachdienst – und kann nicht verhindern, dass an diesem Bilderbuch-Sonntag ein tödlicher Unfall passiert. Ein junger Mann ertrinkt – direkt vor den Augen der Rot-Kreuz-Aktiven.

    Nach ersten Erkenntnissen hält sich der 20-Jährige mit Bekannten am See auf. Am Nachmittag geht er im Bereich des Stegs an der Liegewiese ins Wasser – und fällt gleich den Mitgliedern der Wasserwacht auf, die auf der nebenan gelegenen Plattform ihren Dienst versehen. Der junge Mann kann offensichtlich nicht richtig schwimmen. Er springt, so berichtet Martin Haller, Leiter der Wasserwacht-Ortsgruppe, vom Steg in den See, schwimmt ein paar Meter und kehrt jedes Mal gleich wieder zurück in Richtung Ufer.

    Junger Mann ging im Hamlarer Baggersee unter „wie ein Stein“

    Gegen 14.30 Uhr fasst der 20-Jährige offenbar den verhängnisvollen Entschluss, zusammen mit einem Kumpel zur Schwimminsel weiter draußen auf dem Gewässer zu gelangen. Die anwesenden Retter befürchten, dass er dies nicht schafft. Sie gehen – so schildert Haller – selbst ins Wasser, um ihm unter die Arme zu greifen. Auch der Begleiter merkt, dass der 20-Jährige Probleme hat, und ruft um Hilfe. Als Mitglieder der Wasserwacht etwa zehn Meter von den beiden entfernt sind, geht der junge Mann plötzlich unter – „wie ein Stein“, so Haller.

    Die Helfer – zehn von ihnen haben Wachdienst – erkennen sofort den Ernst der Lage. Sie schlagen Alarm und eilen zu der Stelle. Rettungsschwimmer tauchen in den See hinab, der in diesem Bereich etwa fünf Meter tief ist. Obwohl die Helfer in wenigen Momenten am Unglücksort sind, ist der 20-Jährige verschwunden. „Die Sichtweite liegt am Grund des Sees bei 30 bis 50 Zentimetern“, erklärt Martin Haller, der als Einsatzleiter hinzukommt. Das Tauchen sei auch schwierig, weil die Wassertemperatur in der Tiefe nur bei schätzungsweise zehn Grad liege.

    Ein Großaufgebot an Rettungskräften eilte am Sonntag zum Hamlarer Baggersee. Ein 22-Jähriger ertrank in dem Gewässer.
Foto: Dommer
    Ein Großaufgebot an Rettungskräften eilte am Sonntag zum Hamlarer Baggersee. Ein 22-Jähriger ertrank in dem Gewässer. Foto: Dommer Foto: Dommer

    Zahlreiche Rettungskräfte versuchen ihr Möglichstes

    An den Baggersee kommen zahlreiche Rettungskräfte: die Wasserwacht-Schnelleinsatzgruppen aus Asbach-Bäumenheim, Rain, Donauwörth und Lauterbach, die Freiwillige Feuerwehr Asbach-Bäumenheim, ein Notarzt, Rotes Kreuz und ein Rettungshubschrauber. Taucher werden mit Booten auf das Gewässer gefahren. Angesichts der schlechten Sicht im Wasser tasten die Helfer den Grund mit ihren Händen ab. Etwa 45 Minuten, nachdem der 20-Jährige untergegangen ist, entdeckt einer der Taucher den leblosen Körper. Die Rettungskräfte holen ihn aus dem Wasser und versuchen das Opfer wiederzubeleben. Nachdem ein leichter Puls festgestellt wird, bringt der Rettungsdienst den Mann ins

    Ermittlungen führt die Kripo Dillingen

    Die Ermittlungen in dem Fall führt die Kripo Dillingen. Nach Auskunft von deren Leiter Michael Lechner erfolgen weitere Untersuchungen in der Rechtsmedizin, um die genaue Todesursache festzustellen. Beispielsweise soll überprüft werden, ob der 20-Jährige eine akute Erkrankung hatte.

    Nach dem Einsatz stellen sich Michael Haller zufolge die Beteiligten die Frage, „ob wir etwas anders machen hätten können“. Im vorliegenden Fall hätten schicksalhafte Umstände verhindert, dass das Opfer – ein Bulgare – gerettet werden konnte. Es sei extrem schnell im Wasser verschwunden. In aller Regel tauchten Menschen, die gegen das Ertrinken kämpfen, mehrmals auf. Allerdings seien sie meist nicht mehr in der Lage zu schreien, „weil sie mit Luftholen beschäftigt sind“. Deshalb spreche man in Fachkreisen auch vom sogenannten „stillen Ertrinken“.

    Verhindern ließen sich solche Unfälle, indem möglichst alle Menschen sicher schwimmen lernen, so Haller.

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