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Bäumenheim: Die Disco Prisma in Bäumenheim bleibt für immer geschlossen

Bäumenheim

Die Disco Prisma in Bäumenheim bleibt für immer geschlossen

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    Volles Haus in der Disco Prisma in Bäumenheim bei der Black Beat Night
    Volles Haus in der Disco Prisma in Bäumenheim bei der Black Beat Night Foto: Martina Demharter

    Die Party ist vorbei. Nach 22 Jahren schließt die Diskothek Prisma in Asbach-Bäumenheim für immer. „Unwiderruflich“, sagt der Betreiber. Am 7. März war die Disco zum letzten Mal geöffnet. Eine „90er Party“ mit den „besten Hits“ aus der Zeit, als das Prisma eröffnet wurde. Niemand konnte damals ahnen, dass es gleichzeitig die Abschieds-Party war. Die Corona-Epidemie und ihre Auswirkungen waren aber lange nicht der einzige Grund dafür, betont der Geschäftsmann. Das Aus sei das Ende einer Entwicklung, in die viele Faktoren hineinspielten.

    Tatsache ist nun: Im südlichen Donau-Ries-Kreis gibt es keine einzige klassische Diskothek mehr. Damit endet eine jahrzehntelange Ära.

    „Es fällt uns schwer, Abschied zu nehmen“, teilt der Inhaber mit. Viele Gedanken habe er sich mit seinem Team gemacht, mit Kollegen ausgetauscht. Das Ergebnis: „Eine deprimierende Stimmung.“ Seit Beginn der Corona-Pandemie seien die Gesundheit und der Schutz der Gäste das größte Anliegen gewesen. Deshalb habe man sich im Frühjahr auch bereits eine Woche vor der behördlichen Anordnung freiwillig zur Schließung durchgerungen.

    „Eine Änderung der derzeitigen Situation ist auf absehbare Zeit nicht zu erwarten“, glauben die Partymacher in Bäumenheim. Man gehe davon aus, dass in diesem Winter alle Diskotheken ähnliche Lokalitäten geschlossen bleiben.

    Mitarbeiter des Prisma werden bei einer Versammlung informiert

    Selbst wenn die Behörden „grünes Licht“ geben würden, könnte angesichts der gesetzlichen Vorgaben mit Mundschutz, Mindestabstand und einer stark reduzierten Zahl von Gästen keine Stimmung aufkommen. Die Entscheidung zur Schließung habe man „schweren Herzens“ getroffen. Der Betreiber setzte im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung am Samstagabend die Beschäftigten in Kenntnis. Diese seien „natürlich betroffen“ gewesen: „Es sind auch Tränen geflossen.“ Von der Schließung seien rund 60 Kräfte betroffen, die allesamt einen Minijob in der Disco hatten. Einige der Betroffenen seien schon seit 20 Jahren dabei, so der Betreiber gegenüber unserer Zeitung.

    Die Firma Geda in Bäumenheim hat das Gelände gekauft

    Das Aus der Disco sei auch nicht umkehrbar, weil das Gebäude und der Parkplatz bereits verkauft seien. Der Aufzugsbauer Geda, dessen Expansionsbedarf bekannt ist, als unmittelbarer Nachbar ist demnach der neue Eigentümer. Die Firma hatte schon seit einiger Zeit den Parkplatz an der Discothek gepachtet: „Wir waren schon länger mit Geda im Gespräch.“

    Der Prisma-Betreiber blickt in einer Mitteilung auf die vergangenen 22 Jahre zurück – und das auch durchaus kritisch. Seit 1998 sei das Prisma ein Szene-Treff im Landkreis und darüber hinaus gewesen. Anziehungspunkte waren demnach modernste Ausstattung und eine der größten Laseranlagen Süddeutschlands. In den Anfangsjahren gastierten auch immer wieder Musikstars live auf der Bühne, so zum Beispiel Jürgen Drews. „Wir haben uns regelmäßigen den Trends angepasst, um attraktiv zu bleiben“, sagt der Betreiber. Die Nachtschwärmer hätten dies durchaus gedankt.

    Was der Disco Prisma in Bäumenheim das Leben schwer gemacht hat

    Jedoch: Die strenger werdenden gesetzlichen Vorgaben und das Rauchverbot seien große Herausforderungen gewesen. Eigens sei ein Freiluftbereich geschaffen worden, um auch den Bedürfnissen der Raucher gerecht zu werden. Der Betreiber bedauert die Plakatier- und Werbeverbote und erinnert auch an Alkopop-Steuer, Mindestpreis-Regelung und Tanzverbote, „die uns das Leben schwerer gemacht haben“.

    Schon früh habe das Prisma-Team gespürt, wie sich auch das Verhalten der Gäste veränderte. Plattenpartys, Festivals und Open-Airs hätten dazu geführt, dass man bereits 2007 als eine der ersten Diskotheken in Deutschland eine Sommerpause eingeführt habe – „inzwischen ein weitverbreiteter Branchenstandard“. Aber selbst im Herbst und Winter habe man die Öffnungstage zurückfahren müssen, denn: „Unsere Gäste treffen sich heute vermehrt in Jugendtreffs, privat oder bleiben gleich ganz zu Hause.“ Zuletzt war das Prisma nur noch an einem Tag in der Woche geöffnet.

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