Es war ein bundesweites Signal für die Situation der gesamten Unterhaltungsbranche, das Montagnacht gesetzt wurde: An vielen Orten – auch im Donau-Ries-Kreis – erstrahlten Gebäudefassaden in Rottönen vor nachtblauem Himmel. Was auf den ersten Blick idyllisch und pittoresk wirkte, hat allerdings einen dramatischen Hintergrund: Der Corona-Lockdown stellt viele Unternehmen finanziell vor Existenzprobleme, auch Licht- und Tontechniker, die ansonsten Aufträge für größere und kleinere Veranstaltungen haben. Vielfach betroffen sind die Bereiche Kunst, Kultur und Unterhaltung.
Neben der Holzheimer Firma Staber, die im Bereich der Unterhaltungstechnik tätig ist und Schloss Leitheim, die Straubinger Mühle in Rain und das Café La Kami in Donauwörth anstrahlte, schloss sich auch die City-Initiative Donauwörth, die Interessensgemeinschaft Rainer Winkel und andere spontan dieser Aktion an. Die CID setzte das Rieder Tor spektakulär in Szene. Auch die Fassade von Doubles Starclub in der Kronengasse wurde angeleuchtet.
Die IG Rainer Winkel illuminierte Gut Sulz bei Münster und das Clubhaus des B.H.-Claps in Rain. IG-Vorsitzender Johannes Geier: „Wir unterstützen die bundesweite Aktion nach dem Motto: Wir unterstützen Euch, weil Ihr uns unterstützt habt.“ Vor allem beim Rainer-Winkel-Festival, aber auch bei anderen Aktionen wie der Dorffilmwoche, bei Konzerten und mehr baut die IG regelmäßig auf die Mitwirkung und Unterstützung entsprechender Unternehmen.
„Wir wissen, dass es vielen Firmen in der Veranstaltungs- und Kulturbranche momentan nicht gut geht“, sagt Geier. „Von 100 auf 0 mit dem Corona-Lockdown. Und auch viele selbstständige Künstler, Musiker und Schauspieler haben zu kämpfen! Wir als kleiner, regionaler Veranstalter auf nicht kommerzieller Basis wollen das Unsere tun, damit sie durch die Krise kommen, so wie wir von zahlreichen privaten Firmen in den vergangenen Jahren immer wieder finanziell und ideell unterstützt wurden.“
Veranstaltungstechniker: "Sei Anfang März geht nichts mehr"
Im Gewerbegebiet an der B25 in Ebermergen machte Geschäftsinhaber Markus Anslinger mit seinem in Rot getauchten Firmengebäude auf die Not der Veranstaltungsbranche aufmerksam. Anslinger verleiht mit seinem Unternehmen „am Light & Sound“ Bühnen-, Licht- und Tontechnik. Umsatz mache er aktuell damit keinen mehr: „Seit Anfang März geht gar nichts mehr.“ Zu den entgangenen Aufträgen gehört auch dieser: Anslinger hätte beim Musikfestival „Rock im Park“ in Nürnberg die Hauptbühne links und rechts mit großen Videoleinwänden bestücken sollen.
Markus Anslinger ist aber auch als Musiker von der Corona-Zwangspause betroffen. Mit seiner Band Eldos habe er in den vergangenen Monaten keinen Auftritt mehr gehabt. Solche hätten eigentlich bei mehreren Hochzeiten stattfinden sollen.