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Airbus Helicopters: Seelöwe „lebenswichtig“ für den Standort Donauwörth

Airbus Helicopters

Seelöwe „lebenswichtig“ für den Standort Donauwörth

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    Den ersten Hubschrauber vom Typ NH90 Sea Lion für die deutsche Marine lieferte die Firma Airbus Helicopters in Donauwörth am Donnerstag aus. Die Maschine soll vielseitig eingesetzt werden.
    Den ersten Hubschrauber vom Typ NH90 Sea Lion für die deutsche Marine lieferte die Firma Airbus Helicopters in Donauwörth am Donnerstag aus. Die Maschine soll vielseitig eingesetzt werden.

    Die Produktion des Militärhubschraubers NH90 ist eines jener Programme, die Geschäftsführer Wolfgang Schoder für „lebenswichtig“ für den Standort von Airbus Helicopters in Donauwörth hält. 500 Arbeitsplätze hängen direkt daran, viele andere sind in dem Werk mit seinen insgesamt rund 7000 Beschäftigten ebenfalls damit verknüpft.

    Neben der Standardversion als Transporthelikopter gibt es auch eine Version für die Marine. Eine solche fliegt bereits in fünf Ländern. Nun bekommt auch die Bundeswehr die erste solche Maschine, die sich Sea Lion (Seelöwe) nennt. Im Beisein zahlreicher Medien wurde der Hubschrauber offiziell ausgeliefert.

    18 Bestellungen

    Das Verteidigungsministerium hat insgesamt 18 Sea Lion geordert. Über den genauen Stückpreis mochte sich Schoder nicht äußern. Nur so viel: Er liegt pro Maschine im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Das Gesamtvolumen des Auftrags umfasst damit einige hundert Millionen Euro. Die 17 restlichen Sea Lion sollen bis 2022 fertig werden.

    Der NH90 sei aktuell das einzige militärische Serienprogramm bei Airbus in Donauwörth und damit „von zentraler Bedeutung“, betonte der Manager, zumal die Wertschöpfung für die hiesige Fabrik hoch sei. Die NH-90-Fertigung sei nach derzeitigem Stand bis 2027/28 gesichert, so Schoder gegenüber unserer Zeitung.

    Tiger-Produktion ist ausgelaufen

    Beim anderen rein militärischen Programm – dem Tiger – ist die Serienproduktion in Nordschwaben bereits ausgelaufen. Der Kampfhubschrauber spielt aber weiter eine Rolle, sollen doch die bestehenden Maschinen der Bundeswehr um- und aufgerüstet werden.

    Die Verantwortlichen des Sea-Lion-Projekts zeigten sich erfreut über die Tatsache, dass es ihnen gelungen sei, die deutsche Version termingerecht zu entwickeln und auszuliefern. Es handle sich um eine hoch komplexe Angelegenheit, verdeutlichte Wolfgang Schoder. Es sei nicht einfach ein Geschäft des Unternehmens Airbus mit der Bundeswehr.

    „Konstruktiv“ zusammengearbeitet

    2015 wurde vielmehr ein Vertrag zwischen der Nato-Management-Gesellschaft NAHEMA und dem Industriekonsortium NHI geschlossen. Letzterem gehören neben Airbus auch Leonardo und Fokker an. Während die vielschichtige Struktur bei früheren Militärprojekten ein Problem war und zu mit zu enormen Verzögerungen führte, sei hier die Zusammenarbeit vom ersten Tag an „konstruktiv, vertrauensvoll und zielorientiert“ gewesen, merkte Schoder an.

    Die Sea-Lion-Maschinen lösen bei der deutschen Marine das Modell Sea King ab, das seit fast 50 Jahren im Einsatz ist. Wegen der langen Laufzeit seien für dieses Modell teilweise gar keine Ersatzteile mehr zu bekommen, berichtete Kapitän Thorsten Bobzin bei dem Termin in Donauwörth. Die 18 Sea Lion aus Donauwörth werden an das Marinefliegergeschwader 5 in Nordholz geliefert. Die Hubschrauber sollen vielfältig eingesetzt werden, erklärten die Vertreter der Marine und der Firma.

    Such- und Rettungseinsätze

    Von Land aus soll der Sea Lion für Such- und Rettungseinsätze (SAR) zur Verfügung stehen. Ebenso kommt er auf die größten Schiffe, über welche die deutsche Marine verfügt: die Einsatzgruppenversorger der Klasse 702 (Berlin-Klasse). Der Sea Lion soll als Aufklärer dienen, für den Einsatz von Spezialkräften sowie für Personal- und Materialtransporte.

    Die Standardbesatzung besteht aus zwei Piloten, einem taktischen Koordinator und einem Windenbediener. Neben den beiden Piloten können grundsätzlich bis zu zwölf Personen an Bord genommen werden. Dank neuer Technologien soll die Maschine einfach zu fliegen sein, ist aus dem Werk zu hören.

    Mehrere Kameras

    Zu den Neuerungen, mit denen der Sea Lion bestückt wird, gehört unter anderem ein System, mit dem Raketen, die auf den Hubschrauber abgefeuert werden, abgelenkt werden können. Ebenso verfügen die Helikopter über eine normale Kamera, eine Infrarotkamera und einen Laserentfernungsmesser. Der Sea Lion verfügt dem Unternehmen zufolge außerdem über eine gesteigerte Anzahl von Sensoren sowie einer deutlich leistungsfähigeren Navigations- und Kommunikationsausstattung.

    Den größten Anteil an der Entwicklung dem Modell hatte laut Airbus die Integration der bundeswehr- und marinespezifischen Kommunikationsgeräte sowie der PGS-gestützten Navigationssystem nach zivilen Verfahren.

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