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Ziertheim: Gemeinde Ziertheim entscheidet sich gegen eine neue Kläranlage

Ziertheim

Gemeinde Ziertheim entscheidet sich gegen eine neue Kläranlage

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    Die Ziertheimer Kläranlage ist seit 1979 in Betrieb, nun sind Neuinvestitionen nötig, denn eine Renovierung würde sich nicht lohnen.
    Die Ziertheimer Kläranlage ist seit 1979 in Betrieb, nun sind Neuinvestitionen nötig, denn eine Renovierung würde sich nicht lohnen. Foto: Jakob Stadler (Archivbild)

    Neubau oder Anschluss, das war die Frage bei der Gemeinderatssitzung in Ziertheim am vergangenen Donnerstag. Denn die gemeindeeigene Kläranlage wurde vor 45 Jahren gebaut und ist in einem entsprechenden Zustand. „Wir haben lange von der Substanz gelebt, aber die Welt dreht sich weiter“, sagt Martin Kienle, Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes. Eine Renovierung würde sich laut Untersuchungen von Markus Kimmerle vom Ingenieursbüros Dippold und Gerold nicht lohnen.

    Der Anschluss an den Abwasserzweckverband Härtsfeld ist trotz höherer jährlicher Kosten der wirtschaftlichere

    Deshalb standen zwei Optionen im Raum: Neubau oder Anschluss an den Abwasserzweckverband Härtsfeld (AZH). Der Gemeindeteil Reistingen ist bereits Gastmitglied im AZH, bei einem Anschluss würden auch Ziertheim sowie der Ortsteil Dattenhausen als Gesamtgemeinschaft Mitglied werden. Ein Neubau würde etwa drei Millionen Euro kosten. Zwei Drittel wären für das Bauwerk veranschlagt, etwa eine Million Euro für die Elektrotechnik sowie die Maschinen. Für den Anschluss an den AZH sind etwa 2,2 Millionen Euro nötig, das Gros davon für die etwa 2,5 Kilometer langen Rohrleitungen, die das bestehende Netz mit der Kläranlage des AZH nördlich von Dattenhausen verbinden würden. Kimmerle empfiehlt den Gemeinderatsmitgliedern die zweite Variante, da diese neben den niedrigeren Kosten eine bessere Betriebssicherheit, eine geringere Gewässerbelastung sowie einfachere Reststoffentsorgung biete.

    Die jährlichen Betriebskosten sind bei einem Neubau bei etwa 80.000 Euro veranschlagt, beim Anschluss etwa 142.000 Euro. Gemeinderatsmitglied Andreas Wagner hat sich die Zahlen angesehen. Auch er spricht sich für den Anschluss an den AZH aus. Denn für einen Neubau müsste ein höherer Kredit aufgenommen werden. „Die daraus anfallenden Zinsen rücken die Unterschiede des Unterhalts in eine untergeordnete Rolle“, erklärt er.

    Die Gemeinde Ziertheim muss sich mit einer einmaligen Zahlung von 642.000 in den AZH einkaufen

    Tobias Steinwinter von der Verwaltungsgemeinschaft Wittislingen erklärt, dass sich die Gebühr pro Kubikmeter um etwa 2,30 Euro erhöhen werde. Bei eigener Kläranlage würde die Gebühr noch stärker steigen. Bürgermeister Thomas Baumann spricht sich für den Anschluss aus: „Ich sehe das als Investition für die Zukunft, nicht in zehn Jahren, sondern in 25 bis 30 Jahren.“ Der Einkauf in den AZH würde einmalig 642.000 Euro entsprechend ihrem künftigen Anteil am Verband von 5,46 Prozent kosten.

    Einige Gemeinderäte sind nicht begeistert von der Idee. Denn der Abwasserkanal vom Ziertheimer Ortsteil zum AZH wurde damals von den Einwohnern gezahlt, so die Argumentation. Durch die Investitionskosten für das geplante Projekt würden sie nach Ansicht von Bernhard Nicklaser doppelt belastet. „Als Reistinger Gemeinderat muss ich gegen die Druckleitung sein, auch wenn es wirtschaftlich das Beste ist.“ Auch Bürgermeister Baumann entgegnet: „Ich bin auch nicht begeistert, habe damals auch mitgezahlt, aber insgesamt sehe ich es für die Gesamtgemeinschaft von Vorteil.“

    Der Gemeinderat Ziertheim entscheidet sich mit großer Mehrheit für den Anschluss an den AZH

    Am Ende wird der Antrag, sich an den AZH anzuschließen, mit großer Mehrheit angenommen. Auch Nicklaser stimmt zu. Gegenstimmen gibt es lediglich von Werner Burdack und Christian Löffler, die sich in der vorausgehenden Debatte kritisch geäußert hatten. Der Anschluss an den AZH soll bis 2028 erfolgen.

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