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Ziertheim: Albin Kramer aus Ziertheim: „Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen“

Ziertheim

Albin Kramer aus Ziertheim: „Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen“

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    Insgesamt 22 Jahre lang war Albin Kramer beim SV Zierheim-Dattenhausen in verantwortlichen Positionen tätig. Er erinnert sich an schöne Zeiten.
    Insgesamt 22 Jahre lang war Albin Kramer beim SV Zierheim-Dattenhausen in verantwortlichen Positionen tätig. Er erinnert sich an schöne Zeiten. Foto: Günther Herdin

    Ziertheim Wenn man mit ihm über die Vergangenheit spricht, dann sprudelt es aus Albin Kramer förmlich aus ihm heraus. Dabei spricht er über seine zwei erlernten Beruf als Industrie- und Bankkaufmann, über seine Kindheit in Mödingen, seine Hochzeit mit Ehefrau Ursula oder über jene Epoche, in der er acht Jahre lang als CSU-Ortsvorsitzender in und vier Jahre als Mitglied in der Kreis-Vorstandschaft der gleichen Partei politisch aktiv war. Die vergangenen Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen brachten für den 76-Jährigen kein überraschendes Ergebnis: „Dass die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht so gut abschneiden würden, habe ich befürchtet“. Ergänzend fügt Albin Kramer hinzu, dass die AfD nicht nur in den neuen Bundesländern Wählerstimmen an sich reißt. Er erinnert an die Europawahl vom vergangenen Juni, als die rechtspopulistische Partei in seinem Heimatort Ziertheim auf 23,4 Prozent der Stimmen kam.

    Kramers Ausführungen in die Politik sind bei seinen Erzählungen freilich nur eine Randnotiz. Viel lieber und ausführlicher spricht er über die insgesamt 22 Jahre, in denen er für den SV Ziertheim-Datenhausen in verschiedenen Ämtern tätig war. Ob als Abteilungsleiter bei den Turnern später, bei den AH-Fußballern oder als Schriftführer und 2. Vorsitzender – Albin Kramer schwärmt von dieser „schönen Zeit“. Am meisten Verantwortung trug er zwischen 1997 und 2006, als er 1. Vorsitzender des Vereins war. Eingeführt in das Amt wurde er von seinem Vorgänger und späteren Bürgermeister Josef Foitl. Überredet werden musste Kramer von niemanden, dass er sich an die Spitze des circa 650 Mitglieder starken Vereins wählen lassen solle. „Ich mochte dies selber, weil ich ein Mensch war, der gerne im Vordergrund stehen wollte“, gibt der Ruheständler offen zu. Ohne das Einverständnis seiner Familie, so Kramer rückblickend, hätte er den Posten als Vereinsboss allerdings nicht übernommen.

    Festzeitschrift zur 50-Jahr-Feier

    An zwei Ereignisse während seiner Amtszeit an der Spitze des Vereins erinnert sich der zweifache Papa und vierfache Großvater ganz besonders: Kaum gewählt, wurde der Hallen-Anbau mit neuer Küche und Fitnessraum am Sportheim eingeweiht. Höhepunkt seiner neunjährigen „Regentschaft“ war freilich die 50-Jahr-Feier des Vereins Anfang Juli 1999. Eine eigene Festzeitschrift wurde damals herausgebracht. Hauptverantwortlich dafür war der Vereinschef selbst. Die Vereinsgeschichte recherchierten, Texte schreiben, Werbepartner suchen – alles Aufgaben, welche Albin Kramer selbst übernommen hat. Etliche Abende habe er getüftelt, bis die 36-seitige Publikation für den Druck freigegeben werden konnte. In seinem damaligen Grußwort in der Festzeitschrift betonte Kramer den „kameradschaftlichen Umgang“ miteinander. Dieser habe für die gute Entwicklung des Vereins, der am 13. März 1949 in Dattenhausen gegründet wurde, gesorgt.

    Das sei auch noch heute so, betont der Ex-Vorsitzende, obwohl sich einiges geändert habe. So werde der Sportverein, dessen Mitglieder hauptsächlich aus den drei Ortsteilen der Gemeinde (Ziertheim, Dattenhausen, Reistingen) sowie aus dem württembergischen Ballmertshofen im Landkreis Heidenheim kommen, jetzt von drei gleichberechtigten Vorständen geführt. Kramer ist voll des Lobes über die Arbeit von Lorenz Hartleitner, Denis Werner und Sebastian Hartleitner. „Sie machen einen tollen Job“, stellt er heraus, wenngleich ein wenig anders als zu seiner Zeit.

    Mit Tanzabenden im Mai oder im Herbst habe man damals die Vereinskasse aufgebessert, ebenso wie beim Oster- oder Weihnachtsbasar. Veranstaltungen dieser Art gebe es jetzt nicht mehr. Eine andere Generation sei herangewachsen, die dies nicht mehr wolle. „Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen“, weiß Albin Kramer, dass die jungen Leute etwas anders ticken. Dennoch ist er beruhigt, wenn er an die Zukunft des SV Ziertheim-Dattenhausen denkt.

    SG mit Wittislingen ein richtiger Schritt

    Der jüngste Zusammenschluss mit dem Nachbarverein TSV Wittislingen zu einer Spielgemeinschaft (SG) sei ein richtiger Schritt gewesen, damit der Fußball weiter eine gute Zukunft hat. Wobei Kramer natürlich weiß, dass durch die SG innerhalb eines Jahres nicht mehr so viele Spiele auf der eigenen schmucken Sportanlage ausgetragen werden können wie bisher. In diesem Zusammenhang erwähnt der Ziertheimer den bisher größten sportlichen Erfolg der Kicker, als diese in der Saison 2001/2002 Meister der A-Klasse Donau 1 geworden sind und den Aufstieg in die Kreisklasse realisierten. „Trainer, Spieler und Fans sind mit Bulldog und Gummiwagen durch den Ort gefahren und ließen sich feiern“, blickt Kramer zurück und ergänzt: „Ich durfte damals Vorstand sein“.

    Angeln in der Egau bei Dattenhausen

    Zu den Heimspielen der SVZ-Fußballer geht der ehemalige Vereinsboss auch im fortgeschritten Alter nahezu regelmäßig. Gesundheitlich geht es ihm gut, obwohl er einen Stent und einen Herzschrittmacher bekommen hat und sich vor wenigen Wochen am Bein hat operieren lassen müssen. Abwechslung im Alltag findet Albin Kramer beim wöchentlichen Angeln an der Egau bei Dattenhausen. In diesem Jahr hat er schon eine 2,35 Kilogramm schwere Forelle aus dem kleinen Flüsschen an Land gezogen. Beim Angeln kann der Ziertheimer ebenso gut abschalten wie bei Arbeiten im Garten mit einer eigenen circa 750 Quadratmeter großen Obstanlage in der Nähe seines Einfamilienhauses in der Wittislinger Straße. Auf zahlreiche Schafkopfabende am Sonntag mit Freunden beim „Bäckerwirt“ in Dattenhausen freut sich Kramer ebenso wie auf mehrere kurze Urlaubsreisen nach Bad Füssing mit Ehefrau Ursula. „Die vielen Heilquellen dort tun uns sehr gut“, liebt er den Ort im niederbayerischen Bäderdreieck. In Kürze geht es wieder hin. Gesprächsstoff wird es für den 76-Jährigen genügend geben. Vielleicht auch noch über die jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ...

    Zur Person

    Albin Kramer wurde am 17. Januar 1948 in Mödingen geboren. Mit zehn Jahren zog seine Familie nach Ziertheim. Seit dem wohnt er im kleinen Ort im Egautal am Rande der schwäbischen Alb. Kramer ließ sich in jungen Jahren zunächst zum Industriekaufmann, dann auch noch zum Bankkaufmann ausbilden. Er ist seit 1975 mit Ehefrau Ursula verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter sowie vier Enkelkinder. Von 1997 bis 2006 war er Vorsitzender beim SV Ziertheim-Dattenhausen.

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