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Wittislingen: Wittislinger Netzwerk Asyl ist "fassungslos" über Debatte in Holzheim

Wittislingen

Wittislinger Netzwerk Asyl ist "fassungslos" über Debatte in Holzheim

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    Die Nikolausfeier beim Netzwerk Asyl Wittislingen.
    Die Nikolausfeier beim Netzwerk Asyl Wittislingen. Foto: Netzwerk Asyl

    Der Verein Netzwerk Asyl bittet angesichts der Proteste gegen die Flüchtlingshalle in Holzheim, die Not der Menschen nicht aus den Augen zu verlieren. "Fassungslos" verfolge der Asylhelferkreis Wittislingen mit den Vorstandsmitgliedern Claudia Baumann, Armin Hartleitner, Ewald Schenk und Anita Fischer die Debatte. "Mit falschen und fragwürdigen Argumenten werden hier Ängste vonseiten der Gegner geschürt und Drohkulissen aufgebaut", heißt es in einer Pressemitteilung. Viel zu kurz komme, dass Menschen, die in Not zu uns kommen, in ihrer Heimat nicht mehr leben können, Angst haben, nicht selten traumatisiert seien und schlimme Dinge erlebt hätten.

    Das Netzwerk Asyl arbeitet seit knapp zehn Jahren mit Geflüchteten. Wittislingen sei die erste ländliche Kommune mit einer größeren Flüchtlingsunterkunft im Landkreis Dillingen gewesen und versorge seitdem eine hohe Anzahl von Geflüchteten. Keine der in der Berichterstattung dargestellten pauschalen Vorurteile kann der Verein für Wittislingen laut Pressemitteilung bestätigen. Im Gegenteil: "Wir stoßen auf tiefe Herzlichkeit, große Dankbarkeit und Menschen guten Willens", sagt der Vereinsvorsitzende Armin Hartleitner. Natürlich sei die Arbeit mit Geflüchteten nicht nur "einfach" und problemlos, sie bedürfe Energie und Ausdauer. Die Hintergründe seien jedoch nicht in einem einzigen Fall in den vorgebrachten pauschalisierenden Aussagen der Gegner des Asylzeltes in Holzheim zu finden. 

    Netzwerk Asyl: Politik soll langfristige Lösungen für Geflüchtete finden

    Claudia Baumann sagt: "Wir empfinden es als Gebot des Mindestanstands, sich der ankommenden Menschen anzunehmen und deren Probleme und Nöte zu sehen, anstatt wegzuschauen und eine Diskussion mit vergifteten und verletzenden Aussagen zuzulassen." Man sollte ihren Worten zufolge mal darüber nachdenken, "wie es sich anfühlen würde, wenn wir selber Geflüchtete wären". Die Politik sieht sie gefordert, langfristige Lösungen zu finden. Dabei müsse jedoch die Menschlichkeit im Fokus stehen. 

    Etwa 150 Geflüchtete aus vielen Ländern haben sich im Pfarrheim in Wittislingen zu einer stimmungsvollen Nikolausfeier getroffen. Die Flüchtlinge, die schon ab 2014 im Bayerischen Hof untergebracht waren und mittlerweile gut integriert sind, kamen ebenso wie neu zugewiesene Menschen aus der Ukraine, Afghanistan, Tansania, Syrien und der Türkei. Im Zentrum stand die Geschichte des Bischofs Nikolaus, der in der Türkei lebte und dort dafür berühmt wurde, dass er Menschen in Not half. Die vielen Kinder, die zum Teil schon in Deutschland geboren wurden, erhielten vom Nikolaus und dem Knecht Ruprecht Süßigkeiten, nachdem vielstimmig und mit Leidenschaft Weihnachtslieder gesungen wurden.

    Bürgermeister Reicherzer begrüßte die internationale Besucherschar und bedankte sich bei den Integrationshelfern, insbesondere bei Claudia Baumann, die seit der ersten Stunde den Geflüchteten jeden Mittwoch bei Behördenangelegenheiten behilflich ist. 

    16-Jährige besucht Gymnasium in Lauingen

    Die 16-jährige Mohadeseh Fazeli, die sechs Jahre alt war, als sie mit ihrer Mutter von Afghanistan nach Wittislingen kam, und jetzt das Gymnasium in Lauingen besucht, bedankte sich beim Helferkreis Netzwerk Asyl und den Ortsbewohnern: "Viele von uns sind vor einigen Jahren nach Deutschland gekommen und Deutschland hat uns mit offenen Armen empfangen, besonders die Menschen aus dem Verein. Wir sind euch allen sehr dankbar." Die Helfer und Helferinnen des Netzwerks hätten in vielen Bereichen geholfen, "sodass wir nun auf unseren eigenen Beinen stehen können", dankte Mohadeseh Fazeli. (AZ)

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