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Wittislingen: So funktioniert das Wittislinger Nahwärmenetz

Wittislingen

So funktioniert das Wittislinger Nahwärmenetz

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    Teile von Wittislingen werden bald mit Nahwärme versorgt, wenn es genügend Interessenten gibt.
    Teile von Wittislingen werden bald mit Nahwärme versorgt, wenn es genügend Interessenten gibt. Foto: Manfred Selzle (Archivbild)

    „Die Zukunft des Heizens kommt nach Wittislingen“, heißt es auf dem Plakat, das Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma GP Joule an der Wand der Wittislinger Sporthalle aufgehängt haben. Das Buttenwieser Unternehmen, das sich auf Erneuerbare Energien spezialisiert hat, will in der Marktgemeinde ein Nahwärmenetz aufbauen und stellte das Projekt vergangene Woche vor rund 200 Besucherinnen und Besuchern vor. Das sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

    Konzept: Das Wittislinger Nahwärmenetz soll Haushalte mit Wärme versorgen. Der dafür benötigte Strom kommt von einer Fotovoltaikanlage, die auf der ehemaligen Deponie errichtet werden wird. Zudem, das machte Robert Cavric, Abteilungsleiter Kunden und Vertrieb bei GP Joule, deutlich, könnten die Abwärme der nahen Biogasanlage und Hackschnitzel aus der Gegend genutzt werden. Darüber werde aber noch beraten.

    Das weiß unterlegte Gebiet soll in einem ersten Schritt mit Nahwärme erschlossen werden. Der gelbe Punkt beim Friedhof markiert einen ungefähren Standort für die Heizzentrale. Die Linien entlang der Straßen symbolisieren unterschiedliche Rohrgrößen. In einem zweiten Bauabschnitt könnte entlang der gelb-gestrichelten Linie erschlossen werden.
    Das weiß unterlegte Gebiet soll in einem ersten Schritt mit Nahwärme erschlossen werden. Der gelbe Punkt beim Friedhof markiert einen ungefähren Standort für die Heizzentrale. Die Linien entlang der Straßen symbolisieren unterschiedliche Rohrgrößen. In einem zweiten Bauabschnitt könnte entlang der gelb-gestrichelten Linie erschlossen werden. Foto: GP Joule

    Die PV-Anlage versorgt eine Wärmepumpe mit Strom. Scheint die Sonne einmal nicht, stammt dieser aus dem allgemeinen Stromnetz. Über einen Wärmespeicher und Leitungen im Boden fließt das so erwärmte Wasser dann in die Haushalte. Dort setzt eine Wärme-Übergabestation die eingehende Wärme dann in gebrauchsfertiges Warmwasser um.

    In einem ersten Schritt können sich die Anwohnerinnen und Anwohner südlich der Egau an das neue Netz anschließen lassen, ein zweiter Bauabschnitt reicht dann in den Ortskern und entlang der Zöschlingsweiler Straße. Wichtig dabei: Es wird nur dort gebaut, wo auch Interesse besteht. Wo genau die Wärmetrassen verlaufen werden, wird sich also erst noch zeigen. Cavric betont in seinem Vortrag, dass Nahwärme-Nutzer unabhängig sind vom immer weiter steigenden CO2-Preis. Der erreiche 2025 55 Euro pro Tonne. „Wo das hingeht, wissen wir nicht.“ Und dann sind da noch die Preise für Öl und Gas.

    Anschlussmöglichkeiten: Wer sich für einen Vollanschluss entscheidet, der bekommt die Leitung ins Haus, eine Wärme-Übergabestation und schließlich auch Wärme. Für Verbraucher und Verbraucherinnen klingt der Umstieg relativ leicht: Laut Cavric müssen lediglich Rohre umgesteckt werden. Für alle, die noch abwarten wollen, gibt es aber ebenfalls Angebote: Beim Netzanschluss (1200 Euro) wird eine Wärme-Leitung ins Haus gelegt. Beim Teilanschluss (300 Euro) geht die Leitung lediglich bis zum Grundstück. Für diese beiden Optionen gibt es laut Thomas Schombacher, Teamleiter im Vertrieb Wärmekunden, allerdings keine staatliche Förderung. Zu beachten sei zudem: Wer sich erst später für einen Anschluss entscheide, auf den kämen deutlich höhere Kosten zu. Deswegen gebe es die Möglichkeiten des Teil- und Netzanschlusses.

    Welche Kosten kommen auf Nahwärme-Kunden in Wittislingen zu?

    Kosten: Es gibt vier verschiedene Produkte, die GP Joule bei einem Vollanschluss anbietet: Start, Basis, Basis Plus und Spar. Je nach Paket liegen die einmaligen Kosten bei 9200, 12.000, 15.000 oder 18.000 Euro (gerundet). Dazu kommen schließlich noch monatliche Kosten, je nach Verbrauch. Je höher die einmaligen Kosten, desto niedriger sind am Ende allerdings die monatlichen. Schombacher legt allen Interessierten ein Beratungsgespräch nahe, bei dem auf den monatlichen Verbrauch eingegangen wird. Und es gibt Aussicht auf Förderung: Wer von Gas umsteigt, erhält 35 Prozent, wer von Öl umsteigt sogar 50 Prozent der Umbaukosten vom Staat. Die Mitarbeiter von GP Joule betonen zudem, dass im Vertrag kostenlose Wartungen und Erneuerung der Übergabestation inbegriffen sind. Teure Heizungserneuerungen gehörten so der Vergangenheit an.

    Zeitplan: GP Joule will das Projekt zügig vorantreiben. Damit der erste Bauabschnitt realisiert wird, sind 60 Kundinnen und Kunden notwendig. Bis 20. Juni sollen alle Beratungsgespräche mit den Anwohnerinnen und Anwohnern geführt sein. Dann könnte noch in diesem Jahr mit der Verlegung der Rohre begonnen werden. Ende 2023, so Cavric, könnte die Wärme-Lieferung starten.

    Sorgen: Bei manchen Anwohnerinnen und Anwohnern sorgt der Standort der Heizzentrale für Bedenken. Sie soll möglichst nah am Ort an einem Grundstück am Schabringer Weg errichtet werden, gleich beim Friedhof, damit die Wärmeleitungen nicht zu lang werden. Auf einer Karte ist bereits ein Punkt markiert. Ein Anwohner spricht Cavric und Bürgermeister Thomas Reicherzer nach der Veranstaltung an. Er habe die Sorge, dass die Anlage laut und unansehnlich werde. Cavric betont jedoch, dass die

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