Karin Schumann ist auf der Suche nach kreativen Köpfen. Sie will einen Markt auf die Beine stellen, der anders ist als die meisten. "Ich wünsche mir, dass es etwas Besonderes wird", sagt die Wittislingerin. Mitmachen können alle, die gute Ideen mitbringen. "Die kreativen Leute sind gefragt", so formuliert es Schumann.
Das "Herbstmärktle" soll am 28. September stattfinden. Schumann denkt nicht an die üblichen Stände mit Popcorn, roten Würsten und Socken. Stattdessen soll jeder mit einem kreativen Hobby die Gelegenheit bekommen, etwas anzubieten. Sei es selbst Gestricktes, geflochtene Körbe, selbst gezogene Kerzen, Gemüse aus dem Garten oder Gebasteltes. Und das sind nur ein paar der Beispiele, die Schumann nennt.
Anfangs hatte der Herbstmarkt in Wittislingen wenig Unterstützung
Für die 70-Jährige ist es nicht der erste Markt, den sie organisiert. In ihrer alten Heimat Raidwangen in Baden-Württemberg hat sie mehrere ähnliche Märkte auf die Beine gestellt. Anfangs seien da viele skeptisch gewesen. Doch schon beim zweiten Mal kamen die Leute wie von selbst. Schumann zeigt Bilder, auf denen ein Haufen Kinder gebannt einem Puppentheater zuschaut, und Zeitungsberichte von damals, die voll des Lobes sind.
Auch manche Wittislinger könnten sich noch an sie erinnern: Nach ihrem Umzug in die Gemeinde hat sie 2012 auch dort einen Herbstmarkt ins Leben gerufen. Doch mangelnde Unterstützung durch die Gemeinde und eine schicksalhafte Diagnose ließen sie nicht weitermachen, auch wenn der Auftakt damals erfolgreich war. Aber das hat sie hinter sich gelassen. Aus dem ersten Anlauf vor zwölf Jahren ist nur eines geblieben: der Name. Angekündigt war die Veranstaltung damals als Herbstmarkt. Unsere Zeitung betitelte sie dann als "Herbstmärktle". Schumann erzählt: "Damals hat mich das gestört, aber mittlerweile finde ich die Beschreibung passend."
Die Wittislingerin will verborgene Talente an die Öffentlichkeit bringen
Es sei Zeit für einen weiteren Anlauf, sagt sie. Die Idee dazu kam ihr nicht etwa aus Langeweile: "Mir liegt am Herzen, dass verborgene Talente an die Öffentlichkeit kommen." Beim letzten Mal sei etwa eine Frau dabeigewesen, die Bilder mit Kalligrafie anbot. Die seien nach kurzer Zeit ausverkauft gewesen. Eine andere Frau habe vor Ort mit einer Nähmaschine gearbeitet. Einen 13-jährigen Bub habe das so begeistert, dass er danach unbedingt selbst eine haben wollte. Momente wie diese sind es, die Schumann zum Schwärmen bringen.
Das "Herbstmärktle" soll aber nicht nur für die großen Besucherinnen und Besucher etwas bieten. Auch für die kleinen soll's was geben. Ein Handpuppen-Theater hat Schumann schon engagiert. Sie könne sich auch vorstellen, dass ältere Kinder jüngeren etwas vorlesen. Auch alte Kinderspiele im Rahmen einer Spielstraße, gemeinsames Musizieren oder Jonglage wären möglich. Generell sei aber jeder Vorschlag und jede Idee willkommen. Ein Ort des Austausches soll es werden, wo Menschen mit kreativer Ader aufeinandertreffen. "Daraus kann so viel entstehen", sagt Schumann, die in ihrer Heimat selbstgestrickte Handschuhe für Kinder anbot.
Herbstmärktle in Wittislingen: Die Gemeinde übernimmt einen Teil
Was die Kosten angeht, ist Schumann entspannt. Einen Teil übernimmt die Gemeinde, was auch Bürgermeister Thomas Reicherzer bestätigt. Schumann hat sich Folgendes überlegt: Wer beim Markt viel einnimmt, ist eingeladen, auch viel zu geben. "Die Leute schaffen für ihre eigene Kasse", sagt Schumann in breitem Schwäbisch. Und wer wenig verkauft, gibt eben weniger. Mit dem Geld, das so zusammenkommt, will sie die Kinderfeuerwehr in Wittislingen unterstützen.