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Wittislingen: Karl Sapper: Aus Wittislingen in die weite Welt

Wittislingen

Karl Sapper: Aus Wittislingen in die weite Welt

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    Wer zum Wittislinger Schützenheim unterwegs ist, der fährt oft durch die Sapperallee. Sie ist einem bedeutenden Sohn der Marktgemeinde gewidmet, der von dort aus die ganze Welt bereiste.
    Wer zum Wittislinger Schützenheim unterwegs ist, der fährt oft durch die Sapperallee. Sie ist einem bedeutenden Sohn der Marktgemeinde gewidmet, der von dort aus die ganze Welt bereiste. Foto: Manfred Schiedl

    Will man in Wittislingen von der Zöschlingsweiler Straße, über die Egau, Richtung Schützenheim fahren, dann kann man das über die Sapperallee tun. Diese mit schönen Kastanienbäumen besäumte Nebenstraße ist Karl Sapper, Geografieprofessor in Tübingen (1902), Straßburg (1910) und Würzburg (1919), gewidmet.

    Doch wer genau war Karl Sapper eigentlich? Seine Biografie ist einen Blick wert: Sapper entstammt einer Familie, die 1848 aus Württemberg nach Wittislingen gekommen ist. Dort wurde er auch am 6. Februar 1866 geboren. Sein Vater August Sapper war Mitbesitzer einer Hammerschmiede, die später in eine Holzschleifmühle umgewandelt wurde.

    Von Wittislingen über Ravensburg nach Guatemala

    Karl Sapper besuchte das Gymnasium in Ravensburg und studierte von 1884 bis 1888 in München Geografie und Naturwissenschaften. Dann folgte er einer Einladung seines älteren Bruders Richard ins ferne Guatemala. Dieser lebte in dem mittelamerikanischen Staat als Kaffeepflanzer und kaiserlicher Vizekonsul.

    Zwölf Jahre verbrachte Karl Sapper als Kaffee-und Kautschukpflanzer, als Landesgeologe von Mexiko und als Forschungsreisender in Mittelamerika. Durch zahlreiche Veröffentlichungen erwarb er sich rasch den Ruf des besten Kenners dieses Gebietes. Im Jahre 1900 kehrte er als wissenschaftlicher Pionier nach Deutschland zurück und schlug die Laufbahn eines Hochschullehrers ein, indem er bei dem berühmten Geografen Friedrich Ratzel in Leipzig für Erd- und Völkerkunde habilitierte.

    1902 wurde Karl Sapper als Professor nach Tübingen gerufen, wo er 1907 zum Ordinarius ernannt wurde. Von 1910 bis zum Ende des ersten Weltkrieges lehrte er an der Universität Straßburg.

    Karl Sapper: Forscher, Geograf, Ethnologe, Literat

    1919 wurde er nach Würzburg berufen. Hier baute er das Geographische Institut aus, gründete ein „Institut für Amerikaforschung“ und leitete 1928/29 das Rektorat der Universität.

    Nach seiner Emeritierung 1932, siedelte Geheimrat Sapper nach Garmisch über und blieb bis an sein Lebensende am 29. März 1945 literarisch tätig. Auf seinen zahlreichen Reisen, die er neben seiner erfolgreichen Lehrtätigkeit unternahm und die ihn unter anderem zu verschiedenen Vulkangebieten der Erde, im Auftrag des Reichskolonialamtes in die Südsee (1908) und wiederholt nach Mittel-und Südamerika (1923/24 1927/28) führten, erwarb er sich ein umfassendes Wissen und reiches Forschungsmaterial für seine vielen Publikationen, unter denen eine Allgemeine Wirtschafts-und Verkehrsgeografie und eine Vulkankunde zu den Hauptwerken zählen. Er verfasste unter anderem einen Katalog der geschichtlichen Vulkanausbrüche und Bücher über Mittel- und

    Sappers Vielseitigkeit zeigte sich auch in seinen beruflichen Tätigkeiten. So war er, Geograf, Hochschullehrer, Ethnologe, Forschungsreisender, Sammler und Antiquar.

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