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Wittislingen: In Wittislingen beginnen die Arbeiten fürs Nahwärmenetz

Wittislingen

In Wittislingen beginnen die Arbeiten fürs Nahwärmenetz

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    Im Wittislinger Südring haben die Arbeiten für das Nahwärmenetz schon begonnen.
    Im Wittislinger Südring haben die Arbeiten für das Nahwärmenetz schon begonnen. Foto: Jonathan Mayer

    Drei Jahre ist es her, dass die ersten Pläne für das Nahwärmenetz in Wittislingen auf den Tisch gekommen sind. Inzwischen - später als damals geplant - sind die Bauarbeiter im Wittislinger Südring zugange. Rohre liegen im Wohngebiet verteilt und warten darauf, in den Boden gelegt zu werden, Bagger reißen Gehwege und Straßen auf, Handwerker graben so manchen Garten um. Rund 25 Haushalte werden hier im Wittislinger Süden ans neue Wärmenetz angeschlossen. Und das ist erst der Anfang. Schon bald soll das Netz bis in den Ortskern reichen. 

    Nach der langen Vorbereitungszeit ist die Freude beim Spatenstich am Montag groß. Bürgermeister Thomas Reicherzer (SPD) verweist in seiner Ansprache auf die Skepsis, die es zu Anfang im Ort gegeben habe. Immerhin habe es vor einigen Jahren schon mal einen Versuch gegeben, ein Nahwärmenetz nach Wittislingen zu bringen. Der scheiterte damals allerdings. Reicherzer betont, dass die neue Wärmequelle nachhaltig und lokal erzeugt werde. "Als wir begonnen haben, war das Gas noch billig", sagt er. Dann kam der Krieg in der Ukraine, die Energiepreise stiegen, nicht zuletzt, weil Deutschland abhängig war von russischem Gas. Man habe feststellen müssen, dass man verletzlich sei, so der Bürgermeister, der hervorhebt, dass die Beschlüsse zum Nahwärmenetz im Gemeinderat immer einstimmig ausfielen. 

    Mit dem Spatenstich am Montag erging auch das offizielle Startsignal für den Bau des Nahwärmenetzes in Wittislingen. Begonnen hatten die Arbeiten da allerdings schon.
    Mit dem Spatenstich am Montag erging auch das offizielle Startsignal für den Bau des Nahwärmenetzes in Wittislingen. Begonnen hatten die Arbeiten da allerdings schon. Foto: Jonathan Mayer

    Eigentlich sollten die ersten Haushalte schon angeschlossen sein

    Felix Schwahn, der Geschäftsführer der eigens gegründeten Renergiewerke Wittislingen, nutzt die Chance, um noch einmal kräftig die Werbetrommel für Nahwärme der Firma GP Joule zu rühren. Nicht nur CO2- und Energiepreise, auch die Baukosten würden stetig steigen. "Entsprechend zahlt sich aus, dass die Gemeinde Wittislingen so früh gestartet ist." Anfangs müsse man viel investieren, doch am Ende komme günstige lokale Wärme heraus. Auch von CSU-Landtagsabgeordnetem Manuel Knoll kommt Lob für das Projekt: Es sei großartig, wenn Kommunen Stück für Stück umbauten. 

    So mancher Bürger hatte wohl zwischenzeitlich schon Zweifel, ob das Nahwärmenetz überhaupt noch gebaut wird. Eigentlich hätten die ersten Haushalte zum dritten Quartal diesen Jahres bereits mit Wärme versorgt werden sollen. Doch daraus wurde nichts, wohl wegen schwierigen Grundstücksverhandlungen für die Photovoltaikanlage. Und auch zum Umtrunk nach dem Spatenstich am Montag kommt ein Nachbar, der noch gar nicht im Bilde ist über das, was dort passiert. 

    Die Planungen für das Nahwärmenetz in Wittislingen sehen im ersten Schritt eine Erschließung der blauen Fläche vor. Danach soll die rote Fläche im Ortskern erschlossen werden. Wie es im Anschluss weitergeht, ist vom Interesse der Bürger abhängig.
    Die Planungen für das Nahwärmenetz in Wittislingen sehen im ersten Schritt eine Erschließung der blauen Fläche vor. Danach soll die rote Fläche im Ortskern erschlossen werden. Wie es im Anschluss weitergeht, ist vom Interesse der Bürger abhängig. Foto: GP Joule

    Wie das Nahwärmenetz in Wittislingen funktioniert

    Im ersten Bauabschnitt werden 25 bis 30 Haushalte im Wittislinger Süden angeschlossen, erklärt Projektleiter Viktor Chevalier im Gespräch mit unserer Redaktion. Wenn das Wetter mitspielt, soll dieser Abschnitt im kommenden Frühjahr abgeschlossen werden. Dann folgt Bauabschnitt 2, der sich bis in die Ortsmitte erstreckt. Dabei werden das Rathaus und der Kindergarten angeschlossen, wahrscheinlich auch die Grund- und Mittelschule und weitere Haushalte. Interessierte Anwohnerinnen und Anwohner können sich am Mittwoch, 22. November, um 19 Uhr in der Aula der Schule erkundigen. Dann findet eine Infoveranstaltung statt, in der es um die Pläne und Konditionen geht. 

    Bis aus den Rohren, die aktuell verlegt werden, aber auch wirklich Wärme zum Heizen kommt, wird es aber noch dauern. Laut GP Joule soll zur Heizperiode 2024/25 erstmals Wärme fließen. Die stammt dann aus einer Hackschnitzelanlage, die Mitte kommenden Jahres am Schützenweg, wenige hundert Meter vom Friedhof entfernt, gebaut werden soll. Der Bauantrag wird am Dienstagabend im Gemeinderat besprochen. Die Hackschnitzelheizung wird später von einer Wärmepumpe abgelöst, die von einem Photovoltaik-Park auf der ehemaligen Deponie versorgt wird. Sie wird allerdings weiterbetrieben, um Redundanzen und Spitzenlasten ausgleichen zu können. Ziel von GP Joule ist es laut Chevalier, ganz Wittislingen ans Nahwärmenetz anzuschließen. Das werde grob geschätzt acht bis zehn Jahre dauern. Je nachdem, wie viele Anwohnerinnen und Anwohner einen Anschluss wünschen. 

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