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Wittislingen: Hat eine Begradigung von nur 60 Metern Straße große Auswirkungen?

Wittislingen

Hat eine Begradigung von nur 60 Metern Straße große Auswirkungen?

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    Die Gemeinde Wittislingen will die Ziertheimer Straße an dieser Stelle begradigen. Kritiker befürchten, dass dadurch mehr Lkw-Verkehr in den Ort gebracht werde.
    Die Gemeinde Wittislingen will die Ziertheimer Straße an dieser Stelle begradigen. Kritiker befürchten, dass dadurch mehr Lkw-Verkehr in den Ort gebracht werde. Foto: Jonathan Mayer

    Der Stein des Anstoßes ist in seinen Dimensionen gering. Es geht um die Begradigung eines etwa 60 Meter langen Straßenstücks in der Ziertheimer Straße in Wittislingen. Der Marktgemeinderat Wittislingen hat beschlossen, nun den zweiten Teil der Oberbechinger Straße zu sanieren und an der Einmündung in die Ziertheimer Straße eine Art Dorfplatz mit Bänken und Bäumen zu schaffen. Die Planung sieht unter anderem vor, einen kleinen "Bauch" in der

    Die "Bürgergemeinschaft Ortsdurchfahrt" hat sich in diesen Tagen erneut in einem Schreiben an unsere Redaktion gewandt. Der Schwerlastverkehr werde in den nächsten Jahren spürbar zunehmen. Für die Egautal-Kommune schaue die Entwicklung nicht gut aus. "Schließlich wäre Wittislingen mit seiner Ortsdurchfahrt, der überörtlichen Staatsstraße, sehr betroffen. Hinzu kommt, dass der Gemeinderat nach dem jetzigen Sachstand eine Begradigung der Ziertheimer Straße für richtig hält", heißt es in einer Pressemitteilung, die Reinhold Sing verfasst hat. 

    Bürgergemeinschaft kritisiert Rathauschef und Wittislinger Gemeinderat

    Die Ziertheimer Straße ist ein Teil der Ortsdurchfahrt und damit der Staatsstraße. "Doch was ist da zu begradigen?", fragt die Bürgergemeinschaft. Seit 50 Jahren gebe es dort auf der östlichen Straßenseite einen kleinen Schwenk. Er habe sich beim damaligen Straßenausbau ergeben, weil eine Kalksteinplatte in den Gehwegbereich ragte. Eine Entfernung der Platte hätte wohl die Fundamente des benachbarten Wohnhauses in Mitleidenschaft gezogen. In einer Sitzung der "

    Nach Ansicht der Bürgergemeinschaft habe die Beseitigung des kleinen Schwenks große Folgen. "Die Begradigung und der 60 Meter lange Teilstück-Ausbau kämen im Grunde einer Einladung an Lkw-Fahrzeuge gleich, die Ortsdurchfahrt zu benützen", heißt es in der Mitteilung. Dabei habe die Egautal-Gemeinde mit der Bundesstraße 16 und der westlichen Umgehung von Wittislingen eine vorbildliche Fahrstrecke nach Baden-Württemberg. Das erste Ziel, so die Bürgergemeinschaft, müsse nun sein, den Schwerlastverkehr auf die Bundesstraße und die westliche Umgehung zu bringen. 

    Als nächstes Ziel stünde die Rückstufung der Staatsstraße 2032 in Wittislingen zur Ortsstraße an. Dabei habe die Gemeinde Wittislingen ein gewichtiges Argument auf ihrer Seite. "Mit der westlichen Umgehung von Wittislingen und der kürzlich fertiggestellten Umgehung von Medlingen gibt es zwei vorbildliche Verbindungen nach Baden-Württemberg", schreibt der ehemalige Bürgermeister Sing. Es gebe klare Aussagen des früheren Krumbacher Bauamtsleiters Wilhelm Weirather, dass nach Fertigstellung der zweiten Umfahrung nach Baden-Württemberg durchaus Erfolg versprechende Verhandlungen über eine Rückstufung beginnen könnten.

    Wittislingens Bürgermeister Thomas Reicherzer (SPD) kann die Thesen des einstigen Rathauschefs und der weiteren Vertreter der Bürgergemeinschaft nicht nachvollziehen. "Der Gemeinderat und ich halten das Argument für unzutreffend, dass sich durch den Ausbau eines nur 60 Meter langen Straßenstücks das Verkehrsaufkommen in Wittislingen erhöhen soll", erläutert Reicherzer. "Das ist eine sehr fragwürdige Vermutung", sagt der Bürgermeister in Richtung seines Parteifreundes. Die Staatsstraße im Ort werde nicht verändert, gerade am Marienplatz beim Rathaus sei sie sehr kurvenreich und wenig einladend für den Schwerlastverkehr. Die Begradigung des Straßenstücks in der Ziertheimer Straße sei eine kleine Maßnahme innerhalb des zweiten Sanierungsabschnitts der Oberbechinger Straße. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass deshalb ein Lastwagen mehr durch Lutzingen fährt", sagt Reicherzer.

    Gutachten soll klären, dass angrenzendes Haus keinen Schaden nimmt

    Er sieht das Projekt ganz anders. "Die Sanierung der Oberbechinger Straße bringt einen echten Mehrwert für Wittislingen", glaubt Reicherzer. Die Kosten liegen bei etwa einer Million Euro, knapp 600.000 Euro sollen dabei an Zuschüssen fließen. Insbesondere der neue Platz an der Einmündung werde Wittislingen attraktiver machen, hofft der Rathauschef. Der Marktgemeinderat hat eine Rückstufung der Staatsstraße auch deshalb abgelehnt, weil sonst die Gemeinde für den Unterhalt aufkommen müsste. Zudem habe der Freistaat Bayern, so Reicherzer, deutlich mitgeteilt, dass er die Staatsstraße 2032 als überörtliche Verbindung brauche. 

    Warum wird dann noch nicht gebaut? Wie Reicherzer mitteilt, wird derzeit ein Gutachten erstellt, was passiert, wenn der Fels für die Begradigung der Ziertheimer Straße abgetragen wird. "Wir wollen zuerst geklärt haben, dass das angrenzende Haus keinen Schaden nimmt", informiert Reicherzer. Das Gutachten soll in Kürze vorliegen. 

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