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Wittislingen: Der Gemeindewald in Wittislingen macht Verluste

Wittislingen

Der Gemeindewald in Wittislingen macht Verluste

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    In Wittislingen setzt man im Gemeindewald auf Verjüngung. Wirtschaftlich ist der Wald ein Verlust-Geschäft.
    In Wittislingen setzt man im Gemeindewald auf Verjüngung. Wirtschaftlich ist der Wald ein Verlust-Geschäft. Foto: Jonathan Mayer (Archivbild)

    Als Benedikt Decker gegen Ende der Sitzung die Jahresrechnung 2021 vorstellt, kommt das Thema Gemeindewald zur Sprache. Für Wittislingen war der Wald in besagtem Jahr ein klares Verlustgeschäft. Decker hält das nicht für akzeptabel. Über die Ursachen gibt es im Gemeinderat im Moment nur eine Vermutung.

    Laut Walter Reinelt betrage das Defizit etwa 10.000 Euro. Ohne die Zuschüsse, die Wittislingen für den Wald im Jahr 2021 erhielt, wäre der wirtschaftliche Verlust noch weitaus höher ausgefallen. Reinelt geht in einem solchen Fall vom Doppelten an Defizit aus. "Der Wald darf kein Zuschussbetrieb für die Kommune sein", sagt er. Vor allem dann nicht, wenn die Holzpreise auf einem relativ hohen Niveau liegen, wie es 2021 der Fall gewesen sei.

    Reinelt: Lohnkosten sind schuld am Gemeindewald-Defizit

    Der gut 100 Hektar große Gemeindewald liegt zwischen Haunsheim und Wittislingen. Die Gemeinde Wittislingen nimmt seit letztem Jahr am Vertragsnaturschutzprogramm Wald (VNP) teil und belässt auf einem Teil des Forstgebiets Totholz für zwölf Jahre im Wald. Dadurch soll der Wald als Lebensraum für heimische Tiere wieder attraktiver werden. Allerdings wurde zuletzt auch beschlossen, dass Jäger im Gemeindewald mehr Rehe schießen dürfen. Das sei nötig gewesen, weil bei der Durchmischung des Waldes zu viele Jungbäume angebissen wurden, wie es Bürgermeister Reicherzer damals begründete.

    Wie sich die aktuellen Verluste vor diesem Hintergrund erklären lassen, besprechen die Gemeinderäte nicht. Walter Reinelt glaubt, dass unter anderem zu hohe Lohnkosten schuld sind: "Es sind einfach zu viele Stunden im Wald", fasst er es zusammen. An diesem Punkt wird aber nicht weiter diskutiert.

    Gemeinderat will Flächen für Windkraft in Wittislingen festlegen

    Auch bei einem anderen Thema sind sich die Gemeinderäte überwiegend einig: Es geht um die Möglichkeit, dass Autowaschanlagen auch in Zukunft an Sonn- und Feiertagen genutzt werden können. In Bayern dürfen Autobesitzer seit Beginn der Corona-Pandemie die Waschanlagen auch am Sonntag benutzen, wenn es die Gemeinde erlaubt. Die Lockerung war so gedacht, dass sie das Waschaufkommen entzerren und Ansteckungen minimieren sollte. Thomas Reicherzer schlägt vor, diese Regelung in Wittislingen beizubehalten. Betroffen ist in Wittislingen bisher nur eine Waschanlage im Papiermühlfeld. In seinen Augen hätten die Bürger die Möglichkeit bereitwillig angenommen. Im Gemeinderat gibt es nur eine Gegenstimme. In Zukunft können Autofahrer die Waschanlage an Sonn- und Feiertagen zwischen 12 und 22 Uhr nutzen.

    Ein Thema, das derzeit viele Gemeinden beschäftigen dürfte, ist die Flächennutzung für Windräder. So auch in Wittislingen. Zwar gibt es laut Bürgermeister Reicherzer im Moment keine konkreten Bauvorhaben für Windräder. Auch Anfragen dafür gebe es nicht. Allerdings können die Kommunen in Bayern bis zum nächsten Jahr festlegen, wo Windräder entstehen können, und wo nicht. Dann hätte man den Ausbau zumindest bis zum Jahr 2027 in der Hand, wie es Thomas Reicherzer erklärt. Beschließt man keine solchen Zonen, kann dagegen der Freistaat darüber entscheiden, wo Windräder aufgestellt werden. Der bisherige Flächennutzungsplan sei ohnehin über 30 Jahre alt, erklärt Reicherzer. Der Gemeinderat entscheidet sich einstimmig dafür, entsprechende Gebiete für Windräder auszuweisen.

    "Grün statt grau": Wittislinger Bürger sorgen sich um Parkmühlfeld

    Zu Beginn der Sitzung geht es auch um die Bebauungspläne der Gewerbeflächen auf dem Papiermühlfeld. Das Gewerbegebiet an der Zöschlingsweiler Straße soll in Zukunft um die Flächen bis hin zur alten Spinnerei erweitert werden. Martin Todtenhaupt vom Ingenieursbüro Gansloser stellt den aktuellen Entwurf und die eingegangen Stellungnahmen vor. Die wesentlichen Änderungen, die das Ingenieursbüro vorgenommen hat: zusätzliche Grünflächen werden geschaffen bzw. im Plan aufgenommen. In zwei Einwänden hatten Bürger nämlich die Sorge geäußert, die Gewerbeflächen würden nicht nachhaltig genug. 

    Als Ausgleichsfläche für das Gewerbegebiet ist ein Areal von insgesamt knapp 1100 m2 vorgesehen. Dafür ist auch Gemeindegrund eingeplant, es sollen Blühwiesen entstehen. Das Gebiet wird aber vermutlich nicht aus einer zusammenhängenden Fläche bestehen, wie Reicherzer auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt.

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