Es ist wieder so weit: Ausgehöhlte Kürbisse stehen in den Hauseinfahrten und Kinder verkleiden sich als Hexen, Vampire und Gespenster. An Halloween geht es um Gruseliges, das Fürchten und die Toten. Doch soll man den Brauch, der ursprünglich hauptsächlich im katholischen Irland verbreitet war, überhaupt mit kleinen Kindern pflegen? Wo verläuft die Grenze zwischen Gänsehaut und purer Angst? Wir haben in einigen Kindergärten des Landkreises nachgefragt, ob dieses Fest des Gruselns überhaupt mit den Mädchen und Buben gefeiert wird und wie mit den Ängsten der Kleinen umgegangen wird.
In Höchstädt wird das Martinsfest gefeiert, Halloween aber nicht
Im Kneipp-Kindergarten in Deisenhofen, einem Stadtteil von Höchstädt, wird Halloween gar nicht gefeiert. Der Grund: Hier steht das St. Martinsfest im Vordergrund, das am Freitag, 11. November, begangen wird. Allerdings werde das Thema Halloween durchaus aufgegriffen, wenn die Kinder selbst darauf zu sprechen kommen, berichtet Leiterin Susanne Ortler. In der Einrichtung gibt es täglich morgens eine Kinderkonferenz. In dieser dürfen die Mädchen und Buben erzählen, was sie gerade bewegt oder erlebt haben. Wenn beispielsweise ein Kind berichtet, dass es zu Hause gemeinsam mit den Eltern eine Deko für Halloween bastle, dann könne es sein, dass das Thema aufgegriffen wird. Heuer habe aber nur ein Kind kurz von Halloween erzählt und die anderen seien nicht darauf eingestiegen. Ortler erklärt aber auch, dass es daran liegen könnte, dass es heuer in der Gruppe 14 Mädchen und Buben gibt, die neu in den Kindergarten gekommen sind und nur drei Vorschulkinder. Somit würde sich der Schwerpunkt der Arbeit derzeit auf ganz andere Themen beziehen.
Im gemeindlichen Kindergarten St. Elisabeth in Laugna, in dem 45 Kinder in zwei Gruppen betreut werden, taucht das Thema Halloween immer mal wieder auf. Leiterin Sabine Kaufhold berichtet, dass einige Mädchen und Buben zu Hause oder in Vereinen diesen Brauch pflegen. Im Kindergarten werde Halloween aber nicht gefeiert, da es nicht zur den traditionellen Festen in Deutschland gehöre.
Es geht um Spiel, Spaß und Tanz
Im Haus der kleinen Füße in Villenbach hat es dagegen in den vergangenen Jahren schon Halloween-Feiern gegeben. Das berichtet Leiterin Franziska Hartl. Dabei seien Kinder und Erzieherinnen verkleidet in die Einrichtung gekommen, in der derzeit 42 Kinder im Kindergarten und 13 in der Krippe betreut werden. "Wenn die Kinder mitfiebern, dann greifen wir das Thema auch auf", erklärt Hartl. Heuer wurde aber nur ein Kürbisgesicht gestaltet, da an Halloween der Kindergarten geschlossen hat. Doch in den vergangenen Jahren sei beispielsweise ein Raum entsprechend dekoriert worden, aber eben nur einer. Man müsse bedenken, dass einige Kinder diese Deko nicht wollen, sagt die Leiterin. Bei diesen Feiern habe dann Spiel, Spaß und Tanz samt Humor im Vordergrund gestanden.
In Lauterbach dürfen die Mädchen und Buben an Halloween verkleidet kommen, wenn sie das wollen, berichtet Sonja Poss, die ab November die Leitung des Kindergartens Regenbogen übernimmt. Hoch im Kurs stehen dabei Hexen-, Kürbis- oder Gespenstkostüme.
Extrem Gruseliges sei da aber nicht dabei. Helga Neumair, die seit zehn Jahren den Kindergarten leitet und nun Abschied nimmt, steht dem Brauch kritisch gegenüber. Sie unterstütze es nicht, dass dieses Fest in den Kalender eines Kindergartens aufgenommen werde. Immerhin stecke man zu dieser Zeit in den Vorbereitungen für das Martinsfest.
Nicht verstehen kann Neumair, dass man Kinder normalerweise vor gruseligen Dingen schützt, aber an Halloween dann plötzlich alles, was Angst macht, toll ist. Das sei für Kinder kaum zu verstehen. Für die Mädchen und Buben sei es dann schwer zu trennen, wann Gruseliges und Angst etwas sei, was zum Bereich Spaß zählt oder wann Hilfe geholt werden muss.
Man kann als Familie auch einen Nutzen aus dem Brauch ziehen
Einen pauschalen Tipp, wie mit dem Gruselfaktor und den Ängsten von den Kleinen umgegangen wird, hat Julia Unger vom Familienbüro Wertingen nicht parat. Es gebe Kinder, die hätten schneller Angst als andere. Es gehe darum, dass die Eltern genau hinsehen, immerhin würden die Mädchen und Buben ihre Furcht meist deutlich zeigen. Bei größeren Kindern gebe es andere Themen. Da könne beispielsweise der Gruppenzwang dazu führen, dass sie mit anderen einen Gruselfilm ansehen, der nicht für das jeweilige Alter geeignet ist. Die Sozialpädagogin schlägt vor, doch einfach einen Nutzen aus dem Brauch zu ziehen. So könnte man gemeinsam feiern oder einen Kürbis schnitzen. Das könne dann auch was Schönes und Verbindendes sein.