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Wertingen: Markus Ferber spricht mit Wertinger Firmen über "mehr Ideen, weniger Verbote"

Wertingen

Markus Ferber spricht mit Wertinger Firmen über "mehr Ideen, weniger Verbote"

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    Europaabgeordneter Markus Ferber (CSU) war zu Besuch bei der Firma Stärkere Stoffe in Wertingen. Unter anderem Fabian Braun, Gabriele Buberl, Annemarie Jung und Ferber selbst (von links) lauschten Stefan Wagner bei einer Führung über das Gelände.
    Europaabgeordneter Markus Ferber (CSU) war zu Besuch bei der Firma Stärkere Stoffe in Wertingen. Unter anderem Fabian Braun, Gabriele Buberl, Annemarie Jung und Ferber selbst (von links) lauschten Stefan Wagner bei einer Führung über das Gelände. Foto: Laura Gastl

    Eine Gruppe von rund 20 Besucherinnen und Besuchern in neongelben Warnwesten streift über das Gelände der Firma Stärkere Stoffe in Geratshofen. Unter ihnen: Unternehmer aus der Nachbarschaft, CSU-Vertreter aus der Region – und der schwäbische Europaabgeordnete Markus Ferber. Dessen Gesicht dürfte derzeit vielen bekannt vorkommen, denn vor der Europawahl lächelt der CSU-Politiker von zahllosen Wahlplakaten.

    Beim Termin in Wertingen geht es darum, wie mittelständische Unternehmen von der Europapolitik beeinflusst werden. Eine Rolle spielen nicht nur die Vorteile, die etwa Fördermöglichkeiten bringen. Sondern auch die Kehrseite: In den Augen der Firmen sind das vor allem Vorschriften und immense Bürokratie.

    Wertinger Firma Stärkere Stoffe stellt sich vor: Markus Weber zu Besuch

    Die Veranstaltung, zu der die Wertinger CSU-Vorsitzende Gabriele Buberl eingeladen hat, beginnt mit der Vorstellung der Gastgeber, des Familienunternehmens Wagner, auch bekannt unter dem Namen Stärkere Stoffe. Das Fachgebiet: Wärmeversorgung und Mobilität. Geschäftsführer Stefan Wagner zufolge wurde die Firma 1889 als Färberei gegründet. Im Laufe der Zeit veränderte sich das Gewerbe: Nach Kohle und Heizöl folgte in den 1990er-Jahren der Einstieg in den Handel mit Holzpellets. Darin sieht der Familienbetrieb bis heute einen klimafreundlichen Brennstoff. Kritik übt Wagner an "Habecks Heizungsgesetz": Es fehle die Planungssicherheit, die Perspektive. Neben den Pellets sieht der Geschäftsführer eine Zukunft im synthetischen Heizöl. "Die nächste Generation an Flüssigbrennstoff kommt", sagt er. Ja, das Heizöl sterbe – aber der Öltank sei eingebaut, die Infrastruktur gegeben.

    Doch neben der Wärmeversorgung ist eben auch die Mobilität ein wichtiger Pfeiler des Wertinger Unternehmens. In diesem Bereich stellt Wagner seinen Gästen seinen synthetischen Diesel mit Volladditiv vor, hergestellt aus Abfallstoffen und Altfetten – etwa aus Essens- und Schlachtabfällen, Tallöl aus der Lederproduktion oder Algen. Wagner nennt zudem Zahlen: Wo eine Flotte mit einem jährlichen Verbrauch von einer Million Liter mit fossilem Standard-Diesel 2650 Tonnen CO2 verursache, verursache der synthetische Treibstoff nur 265 Tonnen CO2. Insgesamt seien 60 Prozent der gehandelten Produkte der Firma Stärkere Stoffe bereits heute CO2-neutral.

    CSU

    kommt nach Wertingen

    Aus Sicht von Ferber machen diese Punkte das Unternehmen zum "Frontrunner", also Spitzenreiter, in Sachen Treibhausgasneutralität bis 2045. Der studierte Elektrotechnik-Ingenieur habe selbst eine Pelletheizung zuhause – sinnvoll, wie der Politiker findet, denn so habe Abfallholz noch Nutzen, das auch beim Verrotten CO2 ausstoßen würde. In Hinblick auf den viel diskutierten Wasserstoff ist er der Ansicht, dass im Übergang auch nicht grüner Wasserstoff eingesetzt werden sollte. "Wir müssen überhaupt erst anfangen", sagt Ferber und wünscht sich, diesen Weg "Ideologie-frei" zu beschreiten.

    Aus Ferbers Sicht sei außerdem klar, dass auch künftig mit dem Auto gefahren werde – gerade auf dem Land. "Oder wird in Wertingen schon die U-Bahn geplant?", fragt er ironisch in die Runde. Und weil er findet, man dürfe nicht nur auf das und "kreative Ideen, weniger Verbote".

    Markus Ferber bei Stärkere Stoffe Wertingen
Europaabgeordneter Markus Ferber war vor der Europawahl zu Besuch in Wertingen bei der Firma Wagner Stärkere Stoffe.
IMG 7928: Fabian Braun, Gabriele Buberl, Annemarie Jung, Markus Ferber und Stefan Wagner (von links)
    Markus Ferber bei Stärkere Stoffe Wertingen Europaabgeordneter Markus Ferber war vor der Europawahl zu Besuch in Wertingen bei der Firma Wagner Stärkere Stoffe. IMG 7928: Fabian Braun, Gabriele Buberl, Annemarie Jung, Markus Ferber und Stefan Wagner (von links) Foto: Laura Gastl

    Nach den Ausführungen des Europapolitikers fordert Annemarie Jung, die Höchstädter Listenkandidatin bei der Europawahl, die anwesenden Unternehmer dazu auf, sich zu Wort zu melden. "Wo kann Europa unterstützen?", so die Frage. Kurz thematisiert werden Förderoptionen für firmeneigene Wasserstoffproduktion aus überschüssigem, von PV-Anlagen erzeugtem Strom. Was dann dominiert, ist jedoch das Thema Bürokratie: Sowohl Christoph Denzel vom benachbarten Holzhandel als auch Marta Romanowski von der Buttenwiesener Firma Roma beklagen den Mehraufwand. 

    Dass Bericht- und Dokumentationspflichten "ein Riesenproblem" sind, findet auch Ferber. Oft habe er den Eindruck, den Schutz vor dem Klimawandel wolle man "nicht mit Technologie, sondern mit Bürokratie erreichen". Mit zu großen Datenwüsten könne schließlich niemand etwas anfangen. Aus diesem Grund habe er bereits an vielen Stellen gegen derartige Vorhaben gestimmt. "Das hat keinen ökologischen Mehrwert." Da dürfe es nicht sein, dass eine Firma Kosten für zusätzliches Personal ausgeben müsse. Nicht nachvollziehen kann Ferber außerdem, wenn Unternehmen, "die noch nicht grün genug sind", dort aber hinwollen, für ihre Investitionen keine Kredite mehr von Banken erhalten.

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