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Wertingen: In Wertingen ist die ganz große Euphorie gewichen

Wertingen

In Wertingen ist die ganz große Euphorie gewichen

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    Sorgenvoller Blick: Wertingens Sportdirektor Roman Artes ist gespannt, wie sich sein Team als Aufsteiger in der Landesliga Südwest schlägt.
    Sorgenvoller Blick: Wertingens Sportdirektor Roman Artes ist gespannt, wie sich sein Team als Aufsteiger in der Landesliga Südwest schlägt. Foto: Karin Tautz

    Noch vier Tage, dann ist es soweit: Der TSV Wertingen startet am Samstag um 14 Uhr mit dem Auswärtsspiel beim FSV Pfaffenhofen/Ilm in seine erste Landesliga-Saison in der Vereinsgeschichte. Nach der Bezirksliga-Meisterschaft in der abgelaufenen Fußball-Runde sind die Anhänger der Zusamtaler gespannt, welche Figur ihre Mannschaft eine Klasse höher abgeben wird. Mit dem TSV starten wir heute unsere Serie „Kick-off-Check. Der Ligakonkurrent FC Gundelfingen wird natürlich ebenso unter die Lupe genommen wie später die Kreisligisten aus dem Landkreis.

    Coach & Co.

    Meistercoach Daniel Schneider hat den Verein nach zwei Jahren verlassen und legt derzeit eine Pause als Trainer ein. Sein Nachfolger Tjark Dannemann (ehemals TSV Rain) gehört mit gerade einmal 26 Jahren zu den jüngsten Übungsleitern in der Landesliga Südwest. Unterstützung erhält Dannemann vom spielenden Co-Trainer Andreas Kotter und vom neu hinzugekommenen Torwarttrainer Jürgen Jensch, der in Erlingen wohnt. Der bisherige Sportleiter Roman Artes hat sich selbst zum neuen „Sportdirektor“ befördert“, wie er schmunzelnd verrät. Den Posten als Sportleiter hat der ehemalige Spieler Marco Langenmair inne. „Ihn wollte ich schon länger Zeit auf dieser Position haben“, ist Artes froh, dass er sich in Sachen Kaderplanung nun nicht mehr allein um alle Dinge kümmern muss. Mit Bastian Völk als zusätzlichen Teammanager neben Michael Thiel gibt es einen weiteren TSV-Verantwortlichen, der sich vor allem um das Scouting von Nachwuchsspielern kümmern soll. „Wir sind jetzt breiter aufgestellt und hoffen dadurch auf einen besseren Input“, kommentiert Artes die Personalentscheidungen.

    Hin & weg

    Neben Trainer Daniel Schneider hat mit David Spizert ein absoluter Unterschiedsspieler den TSV Wertingen verlassen. Den Torjäger zog es zum Bayernligisten FC Memmingen. Nicht mehr dabei sind auch Lukas Schwarzfischer (BC Schretzheim) und Dominik Wörle (SV Kicklingen). Den drei Abgängen stehen aber eine Menge Neuzugänge gegenüber. Allein vom Kreisklassisten Hellas Augsburg kommt mit den Ukrainern Bohdan Fokasiev, Roman Tsebeliuk und Yusef Al-Khovari ein Trio. Vom FC Gundelfingen II hat sich Daniel Karpf dem TSV angeschlossen, vom TSV Zusmarshausen kommt Alexander Storzer und mit Simon Reithmeir konnte ein zuletzt inaktiver Torwart verpflichtet werden. Als Königstransfer gilt Johannes Fiedler, der zuletzt beim VfB Eichstätt sogar Bayernliga-Erfahrung gesammelt hat.

    Glücks- und Sorgenkinder

    Mit Kapitän Maximilian Beham und Routinier Christoph Prestel, die beide verletzt sind, gibt es derzeit zwei größere Sorgenkinder in Wertingen. „Sie werden die ersten Punktspiele sicherlich versäumen“, lamentiert Sportdirektor Artes. Neben Ex-Torjäger Spizert gehören Beham und Prestel zu den Leistungsträgern im Team. Mit Florian Heiß und Andreas Kotter, so Roman Artes, seien davon gerade noch zwei übrig geblieben. Glückskinder gibt es allerdings auch. Da nennt Artes die beiden Neuzugänge Bohdan Fokasiev und Johannes Fiedler. „Sie können uns sicherlich helfen“, verteilt Artes Vorschusslorbeeren.

    Test & Taktik

    Nicht rund lief es in den Testspielen. Lediglich gegen die Bayernligisten TSV Landsberg (0:0) und TSV Nördlingen (0:2) habe die Mannschaft ihr Potenzial abgerufen, sagt Roman Artes. Völlig von der Rolle war das Team bei der 2:5-Niederlage in Egg an der Günz. „Das war eigentlich ein Offenbarungseid“, zieht der Wertinger Sportdirektor vom Leder. Neu-Trainer Tjark Dannemann möchte der Mannschaft nach dem Abgang von Torjäger David Spizert eine neue Identität geben und die Verantwortung beim Torabschluss auf mehrere Schultern verteilen. Doch momentan hakt es diesbezüglich noch. Als Beispiel nennt Roman Artes die Situation beim Testspiel in Egg: „Als es Elfmeter für uns gab, wollte keiner so recht die Verantwortung übernehmen. In der vergangenen Saison haben sich die Spieler noch eher darum gestritten, wer schießen darf“. Taktisch möchten die Wertinger sehr variabel bleiben, wohlwissend, dass vorne ein Top-Torjäger momentan noch fehlt.

    Start & Ziel

    Beim FSV Pfaffenhofen/Ilm geht‘s am Samstag los. „Ein schwerer Gegner“, weiß Roman Artes um das Landesliga-Premierenspiel seines TSV. Eine Woche später geht es dann gegen zu Hause gegen den TSV Schwabmünchen, einem der Aufstiegsfavoriten, wie Artes betont. Und am dritten Spieltag wartet Mitaufsteiger Cosmos Aystetten auf die Zusamtaler. Vorrangiges Ziel sei es, sich ständig weiterzuentwickeln. Gelinge dies, werde man am Ende der Saison nicht zu den Absteigern zählen, ist sich Roman Artes sicher. Stagniert jedoch die Leistung der Mannschaft, werde es schwer, die Liga zu halten, gibt der TSV-Funktionär schon jetzt zu bedenken. Obwohl man für zwei Mannschaften insgesamt 50 Spieler im Kader stehen habe, gebe es derzeit einige Personalprobleme durch Verletzungen, Urlaube oder andere Interessen der Akteure. Die ganz große Euphorie nach dem geglückten Aufstieg spürt der Augsburger Roman Artes derzeit nicht mehr. Vielleicht komme diese aber mit guten Leistungen in den ersten Punktspielen wieder zurück, ist er selbst am meisten gespannt, wie der Landesliga-Start gelingt.

    Prognose für den

    Mit dem Aufstieg in die Landesliga haben die Wertinger Großartiges erreicht. Trainer Daniel Schneider war ganz klar der „Vater des Erfolges“. Sein junger Nachfolger Tjark Dannemann tritt da in große Fußstapfen und muss nun Woche für Woche versuchen, aus einem gleichmäßig besetzten Kader das Beste herauszuholen. Allerdings ohne einen Unterschiedsspieler wie es David Spizert war, der zum FC Memmingen wechselte. Am Anfang werden Coach Dannemann mit Maximilian Beham und Christoph Prestel zwei weitere ehemalige Stützen fehlen. Deren Ausfälle zu kompensieren ist nicht einfach. Und dennoch sollten die Wertinger eine „Jetzt-erst-Recht-Haltung“ einnehmen, um die Mammutsaison mit 34 Punktspielen zu meistern. Einfach wird dies freilich nicht. Der Klassenerhalt ist machbar. Doch dieser allein darf nicht der Maßstab dafür sein, um am Ende eine Saison zu bewerten. Kann die Mannschaft in der neuen Umgebung gut performen und entwickelt sich dabei auch noch weiter, wäre selbst ein möglicher Abstieg kein Szenario, bei dem die Wertinger Fußball-Familie groß Trübsal blasen müsste.

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