Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Wertingen: Hochwasser: So ist die Lage am Montag in Wertingen

Wertingen

Hochwasser: So ist die Lage am Montag in Wertingen

    • |
    Wertingen kämpft mit dem Hochwasser und seinen Folgen.
    Wertingen kämpft mit dem Hochwasser und seinen Folgen. Foto: Marion Buk-Kluger

    Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier beginnt das Telefonat am Montagvormittag mit einer positiven Nachricht: "Wir haben glücklicherweise fallende Pegelstände." Das Wasser ziehe sich langsam zurück. Das Chaos, das das Hochwasser seit dem Wochenende im ganzen Landkreis Dillingen verursacht hat, ist jedoch noch lange nicht bewältigt. Auch nicht in der Zusamstadt. Das Wasser in den betroffenen Straßen gehe langsam zurück, nach und nach pumpen die Einsatzkräfte ab. 

    Zum Teil kein Internet und kein Strom in Wertingen: Grund ist das Hochwasser

    In der Stadthalle finden Betroffene weiterhin Zuflucht. Auch, wer duschen muss oder sein Handy und andere Geräte aufladen möchte, kann das hier tun. "Denn wir haben die Stromversorgung in einigen Bereichen heruntergeregelt", erklärt Lehmeier. Das sei vorsorglich geschehen, um tödliche Unfälle zu vermeiden. Sobald das Wasser in den jeweiligen Häusern abgepumpt und die Räume wieder begehbar sind, könnten sich Betroffene bei den zuständigen Fachfirmen melden. "Dann kommt ein Elektriker, der den Strom wieder freischalten muss", so der Bürgermeister. Denn es müsse geprüft werden, ob das wieder sicher sei. Einfach so kehre der Strom nicht zurück – Privatpersonen rät Lehmeier, "selbst die Finger davon zu lassen". 

    Aufgrund des Hochwassers fällt am Montag an vielen Stellen in Wertingen obendrein das Internet aus. Das trifft nicht nur Privatpersonen, die mitunter aus dem Homeoffice arbeiten wollen. Auch die Zulassungsstelle des Landratsamts kann nicht in Betrieb genommen werden. Darüber informiert Sprecher Peter Hurler. Währenddessen sind im Rathaus die Telefonanlagen ausgefallen: Erreichbar sind die Mitarbeitenden per Mail an ordnungsamt@vg-wertingen.de. Die Stadt bittet jedoch darum, sich nur bei dringenden Anliegen, die das Hochwasser im Stadtgebiet betreffen, an diese Adresse zu wenden. Lehmeier zufolge könnten die Telefonanlagen am Dienstag gegen 14 Uhr wieder funktionieren – das prophezeie zumindest die Telekom. Der Handyempfang in Wertingen ist indes schwankend: mal besser, mal schlechter. Das zeigt sich auch im Telefonat mit dem Rathauschef: Immer wieder rauscht die Verbindung.

    In der Badgasse ist das Wasser zurückgegangen und hinterlässt Schlamm.
    In der Badgasse ist das Wasser zurückgegangen und hinterlässt Schlamm. Foto: Marion Buk-Kluger

    Für "Riesenprobleme" sorge daneben das chaotische Verkehrsaufkommen. Weil viele Straßen im Landkreis sowie die Donaubrücken gesperrt seien, strande viel Schwerlastverkehr in der Zusamstadt. Doch auch dort gehe es nicht weiter. Somit müssen Einsatzkräfte für Regelung und Umleitungen sorgen. Wegen Schwierigkeiten mit dem Verkehr entfällt auch am Dienstag wieder der Unterricht an sämtlichen Wertinger Schulen. "Der Schulweg ist nicht immer gefahrenfrei", ergänzt Lehmeier. Am Mittwoch rechnet er damit, dass der Schulbetrieb wieder normal weitergehen kann. Die ganze Woche über geschlossen bleibt hingegen der Kindergarten Kunterbunt, der nach wie vor unter Wasser steht.

    Der Lidl-Parkplatz ist an diesem Montag voll. Autos, Fahrräder, Fußgänger kommen zum Einkaufen zu dem Wertinger Discounter. Die Zufahrt ist einzig von Norden her möglich, vorbei an einer halbseitigen Feuerwehrsperre. Wenige Meter weiter und wenig tiefer liegt der Edeka-Markt. Dessen Parkplatz ist überflutet, einzig eine Hintertür geöffnet. Im Laden wird Wasser gewischt, werden Lebensmittel gesichert. Die Bezirksleiterin vor Ort koordiniert die Arbeiten, kann derzeit weder den Schaden abschätzen, noch sagen, wann der Supermarkt wieder öffnen wird.

    Geschlossen bleibt am Montag auch die Gärtnerei Baumann in der Industriestraße – das, obwohl das Wasser vom Parkplatz wieder abgelaufen und in der Lagerhalle aufgewischt ist. „Wir haben kein Personal“, erklärt Richard

    Nach den Überschwemmungen pumpt die Feuerwehr Hohenreichen Wasser aus dem Wertinger Kino.
    Nach den Überschwemmungen pumpt die Feuerwehr Hohenreichen Wasser aus dem Wertinger Kino. Foto: Birgit Hassan

    Gleich in der Nähe, an der Zusambrücke, beobachten einige Einsatzkräfte den sinkenden Wasserpegel und atmen durch. In der Mühlgasse pumpen die Hohenreichener Feuerwehrler gerade Keller aus, nach dem Bekleidungshaus Schneider ist jetzt das Kinogebäude dran. Die Innenstadt ist kaum befahren, ein leerer Bus rollt über den Marktplatz. Ist das Wasser in den Straßen erst einmal vollständig zurückgegangen und abgepumpt, kann "das große Aufräumen" losgehen, wie es Bürgermeister Lehmeier am Telefon formuliert. Doch so weit sei man in Wertingen noch lange nicht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden