Eine Tasche geht immer. Das Wie und für Wen variiert dabei. Für Kinder, für Freundinnen, als Verpackung. Gestrickt, gehäkelt, genäht – vieles ist möglich. Auch jetzt noch, knapp eine Woche vor dem Heiligen Abend. Auf dem Weg durch zwei Kreativ-Läden im Landkreis begegnen einem nicht nur Materialien, die es braucht, sondern auch Menschen, die vielseitige Tipps für ein selbst kreiertes Weihnachtsgeschenk mit auf den Weg geben.
Kürzlich war Heike schon einmal hier, bei der Buttinette in Wertingen und sah das gehäkelte Modell einer Tasche. Die Anleitung dafür war in dem Moment nicht auffindbar. Doch sie blieb im Kopf der Zusamaltheimerin hängen. So machte sie sich selbst auf die Suche nach einer Vorlage. Jetzt ist sie erneut da und wählt Wolle für die Häkeltasche. Ein warmes, rötliches Braun-Violett hat es ihr angetan. Bekommen wird die Tasche eine Freundin, daher will sie auch ihren kompletten Namen nicht nennen. „Dicke Wolle, dicke Nadeln, das müsste flott gehen“, schätzt Heike, „drei Abende vor dem Fernseher.“ Sie wirft einen Blick auf die Restwolle. „Stulpen, Socken und ein Schal gehen immer, wer schnell noch was braucht.“
„1-Knäuel-Ideen“ ist eins der Lieblingsbücher, die Gerda Käsbohrer in ihrem Dillinger Wollladen anbietet, wenn jemand klein anfangen oder noch geschwind was stricken will. Eier-, Kannen- und Tassenwärmer finden sich darin ebenso wie Pulswärmer, bunte Socken, eine kuschelige Mütze, Stirnband und ein schmaler Schal. Was das schnellste, einfachste, freudvollste zum Stricken ist, kann die 63-Jährige nicht sagen. „Es kommt darauf an, was einem Spaß macht.“ Sie selbst hat im Alter von 16 Jahren zu stricken angefangen, als sie sich erstmals mit dem eigenen Geld Wolle kaufen konnte. „Ein kratziger Norwegerpulli“, erinnert sie sich die Lauingerin noch gut.
Wollen aus der ganzen Welt im Wollladen „Jux und Wollerei“ in Dillingen
Heute bietet sie in ihrem Geschäft „Jux und Wollerei“ eine bunte Mischung von Wollen aus der ganzen Welt an. Seit zehn Jahren betreibt und liebt sie ihren Wollladen in der Dillinger Innenstadt. Als sie mit den erwachsenen Kindern Freiraum bekam, erfüllte sie sich diesen Wunsch und hofft, dass die Menschen weiterhin merken, wie schön es ist, vor Ort einzukaufen. Mit Hingabe berät sie ihre Kundinnen, hilft Anleitungen und Wollen auszuwählen – Farben, Materialien, Haptik, Stärke. Alles ist möglich.
Vieles ist möglich – mit dieser Einstellung lädt die Dinkelscherbenerin Elisabeth Vogele an diesem Nachmittag bei der Wertinger Buttinette ihren Einkaufswagen mit Stoffrollen voll. Die einen sind mit bunten Motiven bedruckt, die anderen einfarbig. Kleine Stofftäschchen näht die 67-Jährige daraus. Für Kinder und Erwachsene, je nach Motiv. Manchmal dienen sie gleichzeitig als Geschenkverpackungen.
Seit vielen Jahren wirkt Vogele ehrenamtlich in Seniorenheimen, verschenkt dort viel selbst Gestaltetes und unterstützt alte Menschen dabei, selbst noch etwas zu kreieren. So liegt ihr Fokus auf dem Einfachen. Sie zeigt auf einen Stäbchen-Webrahmen. „Mit ihm können ältere Leute und Kinder beispielsweise einen Sitzteppich weben, mit selbst gehäkelter Restwolle.“ Drei bis vier Stunden schätzt Elisabeth Vogele die Zeit, bis ein Sitzteppich fertig ist.
Auch Susanne Böck hat an diesem Nachmittag einen Ausflug nach Wertingen gemacht. Die 55-Jährige braucht Stoffe für eine Patchworktasche – ein Weihnachtsgeschenk für ihre Freundin. Die 55-jährige Augsburgerin häkelt, näht und bastelt gerne und viel. „Hier gibt‘s alles zusammen.“ Heute ist sie auf der Suche nach einem winterlichen Stoff, bedruckt mit Häusern. „Ich glaube, dass meine Freundin gerne Häuser will“, erzählt sie, „mal schauen, ob es so was gibt.“ Zudem wird sie Wolle kaufen, für kleine Wichtel, die als Anhänger an ihre Geschenke kommen und anschließend super an einen Zweig oder an den Weihnachtsbaum passen. „Ich habe einfach großen Spaß am Machen und am Schenken“, sagt sie freudestrahlend, „das ist mein Geschenk.“
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