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Wertingen: Der Gesundheitsminister hat in Wertingen ein Geschenk dabei

Wertingen

Der Gesundheitsminister hat in Wertingen ein Geschenk dabei

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    Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (links) kam auf Einladung seines Parteifreundes, des Landtagsabgeordneten Georg Winter (rechts), nach Wertingen und besuchte dort das Impfzentrum auf dem Ebersberg. Im Gepäck hatte er gute Nachrichten: Der Landkreis bekommt 3600 Impfdosen extra.
    Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (links) kam auf Einladung seines Parteifreundes, des Landtagsabgeordneten Georg Winter (rechts), nach Wertingen und besuchte dort das Impfzentrum auf dem Ebersberg. Im Gepäck hatte er gute Nachrichten: Der Landkreis bekommt 3600 Impfdosen extra. Foto: Benjamin Reif

    Sein „persönliches Highlight“ erlebt Bayerns Gesundheitsminister bei seinem Besuch des Wertinger Impfzentrums, als er sich im Wartebereich mit einer wartenden Dame unterhält. „Ich habe ihn gleich erkannt, auch mit Maske“, sagt die Frau. Der Minister lacht und freut sich.

    Humorvoll sagt sein Parteifreund Georg Winter, auf dessen Einladung er in die Zusamstadt gekommen ist, dass er wie jemand wirke, der den Job schon zehn Jahre mache. „Es fühlt sich auch so an“, scherzt Holetschek. Tatsächlich ist der CSU-Mann erst im Januar vom Staatssekretär zum Gesundheitsminister befördert worden.

    Beim Besuch in Wertingen spricht Klaus Holetschek mit Wartenden im Impfzentrum

    Sein Besuch in Wertingen wirkt natürlich und ungekünstelt. Er selbst bringt keine große Entourage mit, obwohl der Empfang durch seine Parteifreunde plus Landrat natürlich standesgemäß ausfällt. Einen guten Teil des einstündigen Besuchs verbringt er damit, mit den Beschäftigten und den Wartenden in der Dreifachturnhalle auf dem Ebersberg ins Gespräch zu kommen. „Perfekt organisiert“, so sein Urteil. Als es zur improvisierten Pressekonferenz nach draußen geht, trägt er für eine Journalistin des Bayerischen Rundfunks kurzerhand die Videoausrüstung nach draußen.

    Im Impfzentrum sucht der Gesundheitsminister das Gespräch mit dem Personal und den Wartenden.
    Im Impfzentrum sucht der Gesundheitsminister das Gespräch mit dem Personal und den Wartenden. Foto: Foto: Benjamin Reif

    In dieses Bild als Kumpel-Typ passt dann auch hervorragend, dass er für den Landrat ebenfalls ein heiß ersehntes Geschenk dabei hat. 3600 Impfdosen kommen als Sonderlieferung in den Landkreis Dillingen, 5000 von Moderna, 2000 von AstraZeneca. Die Freude ist groß, sowohl bei Landrat Leo Schrell (Freie Wähler) als auch bei Georg Winter. Beide hatten sich laut eigener Aussage intensiv darum bemüht, dass der Landkreis besser mit Impfstoff versorgt wird.

    In der Region Dillingen kommt weniger Impfstoff an als im bayerischen Durchschnitt

    Denn regulär kommt in der Region Dillingen deutlich weniger an als im bayerischen Durchschnitt. Rund zehn Prozent hängt der Landkreis bei den begonnenen Impfserien hinterher. Das liege am System, sagt Holetschek, als er auf die Ursache angesprochen wird. Doch an diesem übt er implizit Kritik. Man müsse sich in der näheren Zukunft damit auseinandersetzen, wie eine überall gleich gute Versorgung bereitgestellt werden könne. Zum Hintergrund: Dillingen bekommt im Prinzip deswegen weniger Impfstoff, weil es hier weniger Hausärzte gibt als anderswo. „Wir werden uns dann ansehen, ob dieses Gebiet ausreichend versorgt ist“, so Holetschek. Er wolle das aber auf keinen Fall als Kritik an den Ärzten vor Ort verstanden wissen. Die Probleme sind aus seiner Sicht strukturell bedingt. Neben Dillingen wurden noch 27 weitere Landkreise in Bayern mit Sonderlieferungen bedacht. Ebenso gelte es auszuloten, ob die Versorgung mit Impfstoff irgendwann wieder „regionaler“ bewerkstelligt werden könne. Zu den Plänen um ein etwaiges Werk in Illertissen für den russischen Sputnik-Impfstoff sowie dessen Bedeutung für die weitere Strategie in Bayern und Deutschland gibt es vom Minister allerdings inhaltlich nichts Neues.

    Die Impfzentren müssten „weiterentwickelt“ werden, sagt der bayerische Gesundheitsminister

    Er bekräftigt vor dem Eingang des Wertinger Impfzentrums allerdings noch einmal seinen Standpunkt zu dessen Zukunft – und den anderen im Freistaat. Aus seiner Sicht sind sie weiterhin nötig, um Kapazitäten freizuhalten. Außerdem kritisiert er die starke Fokussierung auf neue Erstimpfungen. „Jede Impfung ist eine Impfung“, sagt der bayerische Gesundheitsminister, der auch der Konferenz der Gesundheitsminister der Länder vorsitzt. In dieser Funktion hatte er noch am Vortag Jens Spahn zu Gast und tauschte sich mit diesem und seinen Kollegen auch über die Impfzentren aus. Die Impfzentren müssten „weiterentwickelt“ werden. Allzu konkret wird er diesbezüglich nicht. Es gebe weiterhin große Herausforderungen, etwa bei den Seniorenheimen, bei denen wohl noch Auffrischungsimpfungen notwendig werden, die nur mit Hilfe mobiler Impfteams realisierbar seien. Außerdem bereite die sich ausbreitende Delta-Variante Sorgen, da sie noch ansteckender sei als frühere Mutationen des Coronavirus. Froh stimmt den Minister aber die hohe Impfbereitschaft in der Bevölkerung.

    Landrat Leo Schrell glaubt, dass das Impfzentrum auf dem Ebersberg sich mittelfristig verkleinern wird. Mit der neuen Lieferung sind hier ab kommender Woche wieder Erstimpfungen möglich. Allerdings nur „solange der Vorrat reicht“. Der Landkreis Dillingen holt damit – temporär – im bayerischen Vergleich auf. Schrell hofft auf weitere Sonderlieferungen, die den Nachteil langfristig ausgleichen sollen, den der Landkreis aufgrund seiner unterdurchschnittlichen Versorgung mit Hausärzten erfährt.

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