Der große Saal im Landgasthof Stark ist an diesem Nachmittag voll besetzt. Der Grund: Die Senioren-Gemeinschaft hat zum Vortrag „Raus aus der Tabuzone – Demenz verstehen“ mit der Gundelfinger Referentin Dr. Sarah Straub eingeladen. Die promovierte Diplom-Psychologin forscht am Universitätsklinikum Ulm zu diesem Thema und leitet eine Spezialsprechstunde für frontotemporale Demenz. Vielen ist sie auch bekannt als Musikerin und Buchautorin, unter anderem mit Buch „Wie meine Großmutter ihr ICH verlor“.
Vorsitzende Christine Steimer begrüßte die Mitglieder und Gäste und bedankte sich für das große Interesse. Auch die Zweite Bürgermeisterin Christiane Grandé, die mit einem speziellen Auftrag der Stadt Wertingen gekommen ist, wird von ihr herzlich willkommen geheißen.
Auch gesunde Ernährung spielt eine Rolle
Sarah Straub vermittelte mit klar verständlichen Worten, zum Teil im schwäbischen Dialekt, das Thema „Demenz“, erklärte Verhaltensweisen und Umgang mit den Erkrankten, hatte aber auch viele Tipps zur Vorbeugung für die Zuhörer, etwa Sport und Bewegung, gesunde Ernährung und auch soziale Kontakte, um geistig fit zu bleiben. „Das Thema muss aus der Tabuzone geholt werden, es geht uns alle an“, so die Referentin. Sie klärte auf, dass Alzheimer durch den Verlust von Nervenzellen und Gehirngewebe entsteht und bei der Demenz-Krankheit das Gehirn durch Durchblutungsstörungen geschädigt wird. Alzheimer und Demenz unterscheiden sich in ihrer Ursache, nicht in ihrer Auswirkung. Deshalb ihr Tipp: „Gehen Sie zum Arzt und lassen Sie Veränderungen abklären.“
Rechte der Menschen einfordern
Die wichtigste Botschaft, die Sarah Staub an diesem Nachmittag vermittelte: „Haben Sie Mut, denn ein gutes Leben mit Demenz ist möglich! Mut, sich mit der Erkrankung auseinanderzusetzen und offen damit umzugehen, denn nur so kann eine Krankheitsbewältigung gelingen. Mut, auch die Menschen mit Demenz bedingungslos und liebevoll zu begleiten und immer auf Augenhöhe zu begegnen. Mut, Hilfe anzubieten und anzunehmen. Bedürfnisorientiert zu arbeiten und die Rechte von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen einzufordern.“
„Ein Vortrag, der die Zuhörer faszinierte“, so das Fazit von Christine Steimer. „Wir sehen uns durch die Ausführungen der Referentin voll bestätigt. Soziale Kontakte und aktiv da sein für andere kann vielleicht keine Demenz verhindern, aber vielleicht einige Zeit hinauszögern. Deshalb mein Appell an Sie, werden Sie Helfer oder Helferin bei der Senioren-Gemeinschaft Wertingen-Buttenwiesen, Sie werden gebraucht!“ Im Anschluss an den Vortrag bedankte sich Christiane Grandé für den hervorragenden Vortrag bei der Referentin, überreichte ihr einen Blumenstrauß und bat sie, sich in das mitgebrachte „Goldene Buch“ der Stadt Wertingen zu verewigen. (AZ)
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