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Pizzeria "Klein Sizilien": Bella Italia im Weisinger Badegebiet

Weisingen

Bella Italia mitten im Weisinger Badegebiet

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    Luigi Giardina ist der Chef bei "Klein Sizilien" mitten im Weisinger Badegebiet.
    Luigi Giardina ist der Chef bei "Klein Sizilien" mitten im Weisinger Badegebiet. Foto: Simone Fritzmeier

    Seine Hände fliegen nur so, der Teig noch schneller. Luigi Giardina formt den kleinen, weißen Leib routiniert, staubt ihn mit Mehl leicht ein und rollt ihn dann aus. Selbstverständlich nur mit seinen Fingern. Dazu legt er beide Hände flach auf die Teigscheibe, rotiert und zieht sie dabei mit den Fingern so lange auseinander, bis die perfekte Pizzaform entsteht. Ein bisschen Tomatensoße, ein bisschen mehr vom "besten Mozzarella, den es gibt", und ab in den Holzofen - das Herzstück in der kleinen Küche. 

    Das Herzstück ist der große Holzofen.
    Das Herzstück ist der große Holzofen. Foto: Simone Fritzmeier

    Dort hat das Holz schon ganze Arbeit geleistet, die Temperatur stimmt und keine fünf Minuten später holt Luigi Giardina die fertige Pizza aus dem Ofen wieder heraus. "Fast fertig", sagt er und geht aus der Tür. Zurück kommt er mit frisch gezupften Basilikumblättern, die herrlich duften. "So muss eine echte Margherita schmecken", sagt er und ergänzt augenzwinkernd: "Deshalb sind meine Pizzen die Nummer eins." Und davon können sich seit Jahrzehnten Menschen aus dem ganzen Landkreis Dillingen und darüber hinaus überzeugen.

    Die Gaststätte "Klein Sizilien" ist mitten im Weisinger Badegebiet

    Denn die Giardinas sind eine richtige, italienische Gastrofamilie. Und mit "Klein Sizilien", der Gaststätte, die umgeben von den Badeseen in Weisingen ist, haben sie ein Kleinod im Aschberg geschaffen, das bei jedem Besuch an einen Kurztrip nach Italien erinnert. Besser

    Luigi Giardina setzt auf seine Naturteige - wenig Hefe und ein bisschen Salz.
    Luigi Giardina setzt auf seine Naturteige - wenig Hefe und ein bisschen Salz. Foto: Simone Fritzmeier

    Angefangen hat die Giardina-Gastro-Geschichte mit der Hochzeit im Jahr 1971. Denn bis dato hat Luigi weder Pizza gebacken, noch Nudeln gekocht. Er ist gelernter Lackierer. 1965 kam die Familie von Sizilien nach Deutschland. Gemeinsam mit seinem Bruder hat er in Baden-Württemberg in einer großen Stahlbau-Firma gearbeitet. Da war er knapp 18 Jahre alt. Nach einem schweren Autounfall war Luigi Giardina für einige Wochen im Krankenhaus. Dort lernte er seine große Liebe kennen. "Sie hatte einen Arbeitsunfall und der Arzt bat mich, zu übersetzen. Ich konnte da schon deutsch", erzählt er lachend. Denn seine Frau stammt ebenfalls aus Italien. 

    In Schwäbisch Gmünd eröffnete der Sizilianer einige Zeit später seine eigene Autowerkstatt. Seit 1979 arbeitet er selbstständig. Parallel ist die Liebe zur Gastronomie entstanden, erzählt er. "Mein Neffe hat ein kleines Lokal aufgemacht. Da war ich mit dabei", sagt er - und hat seine Leidenschaft entdeckt. Viel mehr noch seine Frau. Gemeinsam haben sich nach passenden Räumlichkeiten gesucht und sind in Ziertheim im Kreis Dillingen fündig geworden. Und seit genau 40 Jahren leben die Giardinas dort und betreiben im Wohnhaus auch die Pizzeria da Luigi. "Das ist unsere Basis. Bis heute." 

    Auch schon eine Pizzeria in Binswangen

    Denn zwischenzeitlich hatte Luigi Giardina fünf Restaurants. "Ich habe vier Kinder, für jedes ein Lokal, dachte ich", erzählt er und winkt ab. Denn die Töchter und Söhne hatten andere Pläne. Neben Ziertheim hat der 76-Jährige gemeinsam mit seiner Frau auch eine lange Zeit das Rusticana in Binswangen betrieben und zusätzlich zwei weitere Restaurants in der alten Heimat in Schwäbisch Gmünd. Heute ist es noch Ziertheim - und eben "Klein Sizilien" in Weisingen. Seine Sommerresidenz. "Ich habe sechs Monate auf, jeden Tag, kein Ruhetag. Ich mag es hier und hatte noch nie Probleme und Ärger. Dafür bin ich dankbar", sagt er. 

    Nach Weisingen hat es Luigi Giardina anfangs vor allem mit seinem Eis-Bus verschlagen. Irgendwann kam der Kontakt zur Kiesabbau-Familie Wager zustande. "Wager hat mir sehr geholfen und wir haben Klein Sizilien aufgebaut", schildert der Ziertheimer. Gab es zum Start vor 19 Jahren weder Strom noch Wasser und deshalb dank Gasherd nur Bratwurst und Schnitzel, können sich die Gäste heute über viele italienischen Leckereien freuen. "Die Leute haben gesagt: Du bist Italiener, wir wollen keine Wurst, sondern eine Pizza." Und so ist mit den Jahren aus dem Imbiss eine kleine Oase mitten in den Weisinger Badeseen entstanden. Die drei Container, die mit blauem Holz vertäfelt sind, sind nicht zu übersehen. Direkt am See gibt es Tische und Stühle, auch überdachte Plätze in einer Gartenlaube gibt es genügend. Bis zu 140 Leute können in "Klein Sizilien" bewirtet werden. 

    Wenig Hefe und nur ein bisschen Salz

    Und die meisten davon lieben vor allem seine Pizzen, wie er sagt. "Ich will ja selbst nicht sagen, dass ich die besten Pizzen backe. Aber die Leute sagen es und es ist so", stellt er grinsend fest. Er setze dabei alles auf seine Naturteige, wie er betont. Nur Hefe und Salz – und von der Hefe so wenig wie möglich. "Dann geht der Teig auf, das können nur wenige", sagt er und ergänzt: "Und noch ein paar andere Tricks." Wer dennoch keine Lust auf Pizza hat, der kann sich bei den Weisinger Badeseen auch Nudeln, Fisch, Fleisch und Salat schmecken lassen. Natürlich auch Eis.

    "Aber 80 Prozent der Kunden wollen meine Pizza", sagt er und wirft noch mal ein Stück Holz in den Ofen. Denn obwohl es an diesem Tag grau ist und regnet, stehen pünktlich um 12 Uhr die ersten Kundinnen da und bestellen Pizza. Luigi Giardina holt die nächste Teigkugel und legt wieder los. 

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