Eigentlich will er das gar nicht. Ulrich Schweyer will nicht im Mittelpunkt stehen. Er mag seine Arbeit im Hintergrund, braucht keine Aufmerksamkeit, wie er immer wieder betont. Was dem 66-Jährigen aber noch wichtiger ist: "Ich bin nur ein Teil, bei uns helfen alle zusammen." Für die "alle" beim SC Unterliezheim ist Ulrich Schweyer aber nicht nur ein Teil, sondern vielmehr ein großer Bestandteil des Vereins. Er wird vom Vorstandsteam des Sportclubs als wichtige Stütze, Kümmerer und gute Seele bezeichnet. Er ist einer der Vereinsmeier, die für ihr Ehrenamt aufgehen, die die meiste Zeit im Hintergrund wertvolle Arbeit leisten - und für jeden Verein unschätzbar sind. Auch für den SCU. Und dabei schlägt das Herz von Ulrich Schweyer mindestens so stark für noch einen anderen Club im Landkreis Dillingen, wie er verrät.
Einbruchssicheres Sportgelände in Unterliezheim
Uli, wie ihn die meisten nennen, schaut gerade am Sportplatz nach dem Rechten, sein grünes E-Bike steht am Eingang. Alles ist blitzblank, nur zwei Paar Kickschuhe stehen vor den Toiletten im Freien. Die Stühle im Sportheim sind auf die Tische gestellt. Die Vorbereitungsphase der Fußballer beginnt erst, noch ist es ruhig - nicht so für Ulrich Schweyer. "Man muss ja trotzdem schauen, ob alles in Ordnung ist", sagt er. Dazu zählt etwa die Rasenpflege. Zwar übernehme das Mähen ein anderes Team, die Beregnung fällt aber unter seine Verantwortung. Und der gelernte Elektrotechniker überlässt da nichts dem Zufall. Er hat eine Anlage installiert, die er per Zeit- und Fernschaltung bedienen kann. Auch eine Brunnensteuerung hat er eingerichtet, umweltschonend versteht sich. Und: "In ganz Deutschland gibt es vermutlich keinen solch gut bewachten Sportverein wie in Unterliezheim", sagt er lachend. Das hat vor allem einen tierischen Hintergrund.
Mit Unterglauheim in der Bezirksliga
Das Sportgelände des SCU liegt direkt am Waldrand in Richtung Oberliezheim. In der Vergangenheit haben Wildschweine den Rasen "komplett umgeäckert", erzählt Schweyer. Das passiert schon lange nicht mehr, der Elektriker hat ganze Arbeit geleistet und eine Sensorik eingerichtet - würde eine Wildsau auf den Rasen wollen, schlägt es Alarm, eine Heulsirene würde die Tiere verscheuchen. Ähnliches gilt übrigens auch für menschliche Eindringlinge. "Früher gab es im Schnitt bestimmt zwei Einbrüche pro Jahr ins Sportheim. Es liegt einfach abgelegen", schildert der Unterliezheimer, aber: "Ich habe eine Einbruchsanlage installiert, seit 20 Jahren ist nichts mehr passiert", sagt er schmunzelnd.
Beim Unterliezheimer Fußballverein ist Schweyer nicht nur für die Technik zuständig, er organisiert auch das Bewirtungsteam, ist seit vielen Jahren Mitglied im Vorstand. Dabei hat er klassisch als aktiver Fußballer angefangen, wie er erzählt. Der Liebe wegen. Denn aufgewachsen ist der 66-Jährige in Berghausen, dem Ortsteil von Unterglauheim. Von klein an hat Schweyer dort Fußball gespielt. Er hat es mit seinem Heimatverein sogar bis in die damalige Bezirksliga geschafft. Seit 1981 lebt er mit seiner Frau in Unterliezheim, sie haben zwei Kinder und zwei Enkelkinder. Schnell hat er sich integriert, hat beim Unterliezheimer Fußballverein sieben Jahre die Funktion als Spielertrainer der Ersten Mannschaft übernommen. Mit 36 Jahren hat er seine Kickschuhe an den Nagel gehängt. Zwischendrin war er immer auch in Unterglauheim aktiv, wie er schildert - "mein Herzensverein".
Elektrotechniker bei der LEW Wasserkraft
Seit circa vier Jahren ist der gelernte Elektrotechniker in Rente, "langweilig wird es mir aber nicht", erzählt er lachend. Aufgrund seiner handwerklichen Fähigkeiten ist er gefragt - nicht nur beim SCU. Beim Hausbau der Tochter und nun aktuell bei seinem Sohn macht er alles Elektrische. Schweyer war bis zum Ruhestand bei LEW Wasserkraft übergeordnet für die Staustufen von Günzburg bis Donauwörth sowie am unteren Lech zuständig. Heute macht er alles, was rund um das Sportheim beim SCU anfällt. "Ich verbringe etliche Stunden hier, aber immer gerne", sagt er. Seine Familie kenne es nicht anders und ziehe voll mit. Seit Jahrzehnten. Mehr als 30 Jahre ist Ulrich Schweyer Mitglied im Vorstand, er fungiert als "Beisitzer mit vielen Aufgaben", wie er es beschreibt, und fügt hinzu: "Ja, ich bin das Mädchen für alles."
Aber, das betont er mehrfach, das ganze Team des Unterliezheimer Vereins sei engagiert, alle packen an, jeder helfe, wo und bei was er könne. "Es macht einfach Spaß, wir sind eine tolle Gruppe", sagt er. Die Gruppe vergrößert sich bald. Ab der kommenden Saison gibt es die Spielgemeinschaft Lutzingen/Unterliezheim. Man müsse an die Zukunft denken, aus seiner Sicht sei das absolut die richtige Entscheidung. "Die Vereine agieren weiter selbstständig, aber wir spielen gemeinsam Fußball", erklärt er. Heißt auch: Es wird abgewechselt, auf welchen Sportplätzen die Heimspiele stattfinden. Weniger Arbeit für Ulrich Schweyer - oder? "Nach dem Rechten muss ich immer schauen. Und ich kenne mich einfach gnadenlos gut aus", sagt er grinsend.
Info: Bei Ihnen im Verein oder im Dorfleben gibt es ebenfalls einen Vereinsmeier? Wir suchen Menschen, die sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit engagieren und dabei meistens in der zweiten Reihe stehen. In einer losen Serie wollen wir aber genau die Frauen und Männer, die im Hintergrund unverzichtbare Arbeit leisten, vorstellen. Sie haben einen Vorschlag? Dann schreiben Sie uns diesen gerne per E-Mail an redaktion@donau-zeitung.de, Stichwort: Vereinsmeier.