Der Gemeinderat hat am Dienstag den Haushalt für 2023 verabschiedet. Wie steht Syrgenstein finanziell da?
MIRJAM STEINER: Der verabschiedete Haushalt ist in seiner Höhe historisch. Das gesamte Haushaltsvolumen beläuft sich auf gut 16,5 Millionen Euro und beinhaltet die Finanzierung einer ganzen Reihe von Projekten in der Gemeinde. In den nächsten Jahren wird die finanzielle Situation deshalb etwas angespannt sein. Es gilt für mich weiterhin, bei Vorhaben auf eine möglichst günstige Finanzierung und bestmögliche Fördermöglichkeiten zu achten.
Für welche Projekte gibt Syrgenstein im Jahr 2023 Geld aus?
STEINER: Zu den wichtigsten Projekten zählt der Neubau eines gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses in Syrgenstein beim alten Netto-Markt. In Staufen soll der Klingenplatz für 1,2 Millionen Euro neu angelegt werden und sich zu einem attraktiven Dorfmittelpunkt entwickeln. Dann sind zwei Radwege (zwischen Syrgenstein und Staufen und zwischen Staufen und Oggenhausen, Anm. d. Red.) im Haushalt enthalten und eine Reihe kleinerer Projekte, wie der noch fehlende Brunnen in der Schulstraße und die Treppenanlage im Ortsteil Altenberg. Zur weiteren Entwicklung der Wohnbebauung soll in Landshausen zudem ein Baugebiet entstehen.
Was hat die Gemeinde für dieses Jahr noch geplant?
STEINER: Einen der beiden Fahrradwege wollen wir noch in diesem Jahr angehen. Für die Dorferneuerung in Staufen sollen zumindest die Planungsarbeiten bis zum Jahresende abgeschlossen sein, wobei die Bürgerinnen und Bürger nochmal eingebunden werden sollen. In Punkto Feuerwehrgerätehaus sind wir mit den Aktiven gerade dabei, Wünsche und Anregungen aufzunehmen und im Gemeinderat das Thema Funktionalität zu klären. Im Idealfall soll hier nach der Sommerpause eine Planung stehen und erste Ausschreibungen erfolgen, um zu sehen, wie sich die Preise auf dem Baumarkt überhaupt gestalten. Mir ist es wichtig, bei dem Projekt die Aktiven in den Feuerwehren mit ihrem Sachverstand im Boot zu haben.
Was sind die wichtigsten Einnahmen für die Gemeinde?
STEINER: Wir profitieren immer schon relativ gut von der Beteiligung an der Einkommensteuer. Für 2023 haben wir hier die Einnahmen bei knapp drei Millionen Euro angesetzt. Die Einkommensteuer ist damit die größte Einnahmequelle. Bei der Gewerbesteuer gehen wir derzeit von 650.000 Euro aus. Hier muss man auch sehen, wie sich die Wirtschaft entwickelt.Die Fördergelder, die wir etwa für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses bekommen, sind mehr als schlecht. Für das Haus, das im Moment mit 4,2 Millionen Euro veranschlagt ist, rechnen wir nur mit Zuschüssen von 550.000 Euro. Damit bin ich gar nicht glücklich. Vor allem, weil wir bei Krediten für das Projekt im Moment wieder von Zinsen im Bereich drei Prozent ausgehen.
Der Haushalt in Zahlen (gerundet)
Gesamtvolumen: 16,6 Millionen Euro (2022: 13,4 Millionen Euro, Vergleichszahlen zum Vorjahr in Klammern). Verwaltungshaushalt: 8,9 Mio. Euro (8,1 Mio.), Vermögenshaushalt: 7,7 Mio. Euro (5,3 Mio.).
Einnahmen: Einkommensteuer: 3,0 Mio. Euro (2,7 Mio.), Schlüsselzuweisung: 1,3 Mio. Euro (1,0 Mio.), Gewerbesteuer: 650 Tsd. Euro (800 Tsd.), Grundsteuer A und B: 352 Tsd. Euro (338 Tsd.).
Wichtige Investitionen im Jahr 2023:
- Neubau Feuerwehrgerätehaus 2,2 Mio. Euro (Gesamtkosten: 4,2 Mio.)
- Dorferneuerung Staufen (Gesamtkosten: 1,2 Mio. Euro)
- Radwege Syrgenstein/Staufen/Oggenhausen 1,0 Mio. Euro (Eigenanteil: 223 Tsd. Euro)
- Erschließung des Baugebiets Landshausen-Ost 850 Tsd. Euro (Gesamtkosten: 1,6 Mio.)
- Brunnen in der Schulstraße 243 Tsd. Euro (Eigenanteil: 100 Tsd.)
Zum Stichtag 31. Dezember 2022 betrug der Schuldenstand der Gemeinde Syrgenstein 178 Tsd. Euro. Für ihre Vorhaben nimmt die Kommune in diesem Jahr Kredite in Höhe von 2,5 Mio. Euro auf. Damit steigt die Verschuldung 2023 auf knapp 2,7 Mio. Euro an.
Schauen wir einmal in die Zukunft: Der vorläufige Finanzplan reicht ja wahrscheinlich bis in das Jahr 2025. Wie wird sich Syrgenstein bis dahin verändert haben?
STEINER: Bis 2025 sollten das Feuerwehrgerätehaus und der neue Dorfplatz in Staufen fertig sein. Zudem sollen mindestens einer der beiden Fahrradwege – wahrscheinlich schon beide – und das Baugebiet fertig erschlossen sein.Für 2024 rechnen wir mit einer negativen Zuführung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt. Das heißt, dass wir in dem Jahr aus den laufenden Einnahmen vermutlich keine Ersparnisse für zukünftige Investitionen aufbauen können. Ab 2025 kann die Gemeinde voraussichtlich wieder Geld ansparen. Wir haben jetzt einfach diese großen Investitionen vor uns, die für die Gemeinde und ihre Ausrichtung für die Zukunft sehr wichtig sind. Die Finanzlage ist angespannt, aber nicht hoffnungslos.
Zur Person
Mirjam Steiner ist seit 2020 erste Bürgermeisterin der Gemeinde Syrgenstein. Die 43-Jährige sitzt zudem für die SPD im Kreistag und ist Aufsichtsrätin der VR Bank Donau Mindel.