„Der Weg zur Demokratie“ so heißt das Buch, in dem die Autoren Karl-Josef Stutzmiller, Ingeborg und Gerhard Erasin sowie Hans-Jürgen Wickmair vom Historischen Bürgerverein Staufen die Geschichte der Kommunalpolitik der Gemeinden Altenberg, Ballhausen, Landshausen und Staufen in der Zeit von 1799 bis 1978 beleuchten. Betrachtet wird der Zeitraum ab Napoleon bis zur Gemeindegebietsreform im Jahr 1978. Dieser Tage stellten die Autoren ihr Buch im Forum der Bachtalhalle vor zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besuchern vor.
Stutzmiller erklärte, dass das bereits das vierte Buch aus der Reihe „Allerlei aus dem Dorf“ des Historischen Bürgervereins. Dabei erinnerte der Co-Autor, dass der historische Weg zur Demokratie gerade in heutiger Zeit wieder außerordentlich aktuell sei, da die Demokratie als gesellschaftspolitische Lebensform immer häufiger von der Autokratie in den Staaten der Welt in den Hintergrund gedrängt werde.
Wann die Gemeinden im Bachtal gegründet worden sind
Mit Blick auf die kommunale Geschichte Bayerns gelte der erste bayerische König, Maximilian I., von Napoleons Gnaden, bereits als Kurfürst Max IV. von Bayern, als demokratischer Vordenker - unterstützt von seinem Minister Maximilian Joseph Graf von Montgelas, dem besonders das Motto der Französischen Revolution „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ sein politisches Augenmerk gegolten habe. Nachdem 1809 Bayern seine erste Verfassung erhalten habe, trafen sich 1809 Napoleon und König Maximilian I. in Dillingen, um weitere politische Entscheidungen zu erörtern. Es folgte daraufhin 1818 die Verfassung für Gemeinden, 1820 entstanden Gemeindeverwaltungen mit Ernennung der Gemeindevorsteher. Im Bachtal sei in Ballhausen die erste Gemeindeverwaltung in dieser Zeit entstanden, berichtet Stutzmiller weiter, wobei sich die Ansiedlung Altenberg dieser Verwaltung angeschlossen habe.
1867 sei Altenberg eine selbstständige Gemeinde geworden, berichtet Referent Stutzmiller und nach und nach wurden in allen vier Bachtalgemeinden Schulen eingerichtet. Anno 1876 habe Ballhausen das erste Standesamt im Bachtal bekommen, wodurch die Kirchen für die Führung dieser Daten wie Geburt, Heirat, Tod nicht mehr zuständig gewesen seien. Mit der Gründung der Feuerwehren in den Jahren 1875/76 sei ein Kapitel der gesellschaftlichen Wandlung in den Gemeinden abgeschlossen gewesen.
Die Nazis waren auch im Bachtal
Es folgte ein wirtschaftlicher Aufschwung unter Prinzregent Luitpold in Bayern, der jedoch mit dem Ende des Ersten Weltkriegs, an dem viele Soldaten aus dem vier Bachtalgemeinden teilgenommen hatten, ein jähes Ende gefunden hatte. In der Weimarer Republik sei die Einführung des Frauenwahlrechts auch im Bachtal gesellschaftspolitisch wichtig gewesen, was jedoch wirtschaftlich durch die Hyperinflation im Deutschen Reich überschattet wurde. Mit dem Elend der Nazis von 1933 bis 1945 seien auch in den Bachtalgemeinden die politische Düsternis mit Krieg und großem Leid eingezogen, bis die Besetzung der vier Gemeinden durch die Amerikaner mit der Entnazifizierung als eine Art Befreiung gewirkt habe. Aus den deutschen Ostgebieten mussten nach den Worten von Stutzmiller auch im Bachtal viele Flüchtlinge untergebracht und integriert werden.
Mit wachsendem Wohlstand seien sie doch alle zusammengewachsen und 1967 habe Bayerns Ministerpräsident Alfons Goppel erstmals eine Gemeindegebietsreform angekündigt, woraufhin sich Altenberg und Ballhausen 1970 zur neuen Gemeinde Altenberg zusammengeschlossen hatten. Im Februar 1971 wurde sie in Syrgenstein umbenannt. Mit Inkrafttreten der Gemeindegebietsreform am 1. Mai 1978 hat sich Landshausen angeschlossen und Staufen folgte zum 1. Januar 1980. „Hier endet auch das Buch“ informierte Stutzmiller. Interessenten für diese 200-jährige Historie der Bachtalgemeinden haben die Möglichkeit das Buch über den historischen Bürgerverein Staufen zu erwerben.