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Triathlon: Familie Winter geht als sportliche Staffel in Roth an den Start

Triathlon

Familie Winter geht als sportliche Staffel in Roth an den Start

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    Nur einer lässt die Zunge raushängen: An der Donau bereiten sich Sybille, Andrea und Harald Winter (von links) auf die große Herausforderung in Roth vor. Mit dabei immer Führungshund Sly.
    Nur einer lässt die Zunge raushängen: An der Donau bereiten sich Sybille, Andrea und Harald Winter (von links) auf die große Herausforderung in Roth vor. Mit dabei immer Führungshund Sly. Foto: IMG_3207.JPEG

    Ein trüb-kalter Sonntagmorgen an der schönen grauen Donau. Blesshühner tröten, hoch oben zieht ein Fischreiher vorbei – und vom Auwald her ist Hundegebell zu hören. Das einheitlich gekleidete Trio aus Sibylle, Andrea und Harald Winter ist schon seit über einer Stunde auf den Beinen. Stets mit von der Partie: Sly, ein Mischling aus Beagle und Australian Shepherd. In den Höchstädter Donauauen laufen die drei sportlichen Zweibeiner und ihr Vierbeiner dem 25. Juni entgegen. Ein Datum, das in dem Terminkalender vieler Triathleten steht. Dann steigt nämlich das weltgrößte Langdistanz-Spektakel in Roth bei Nürnberg, das nur für Außenstehende immer noch etwas im Schatten der Triathlon-Legende auf Hawaii steht.

    Doch die Dimensionen des Rother Sportspektakels fallen bemerkenswert aus: Für die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und den abschließenden Marathon über 42,2 Kilometer melden sich bei der sogenannten Challenge Roth jedes Jahr beinahe 3500 Einzelstartern an, stehen knapp 700 Staffeln am Start.

    Zu Letzteren zählen die drei „flotten Winters“, die gerade mehrmals die Woche daheim auf Strecke gehen. „Ich hätte Andrea gerne auf der Donau mitgebracht“, witzelt Harald über seine Ehefrau. Ein Hinweis auf deren „Job“ in Roth – das Schwimmen. Dort, am Main-Donau-Kanal, dem rund 170 Kilometer langen Wasserweg durchs Fränkische, wird während des Megaevents sogar der Schiffsverkehr eingestellt. Den zweiten Part der „Winter-Staffel“ übernimmt Harry. Als passionierter Rennradfahrer eigentlich selbstverständlich.

    Bei der Feuerwehr Schretzheim aktiv

    Natürlich sei die Leistung des Einzelkämpfers mit drei Einsätzen höher zu bewerten, als wenn man sich die Anforderungen teile, gibt Winter zu bedenken. Doch verfügt der Athlet vom Tri TV Lauingen auch über Erfahrungen mit dem „vollen“ Programm, hat – als aktiver Floriansjünger aus Schretzheim – vor zwei Jahren an der gleichzeitig stattfindenden „World Championship Firefighter“ teilgenommen. Und als „Finisher“, wie die ins Ziel gekommenen Sportler tituliert werden, abgeschlossen. Feuerwehrleute wie er, die schnell und helfend zur Stelle sind, wenn sich Menschen in Notlagen befinden, können auch abseits von Martinshorn und Sirene ordentlich Gas geben.

    Das zeigt schon die lange Liste von Haralds Profikollegen, die in dieser Sondersparte drei Wertungen in einer Gesamtzeit von unter neun Stunden abspulen. Davon spricht Harald Winter, 47, mit großem Respekt, dabei ist der hochgewachsene Mann selbst ein sehr flexibler Mehrkämpfer und – militärisch formuliert – eine Allzweckwaffe auch im richtigen Leben. Neben Brandschützer auch Trompete spielender Stadtkapellenvorstand über ein Vierteljahrhundert lang, Pilot und Techniker. Nicht zu vergessen seine 20-jährige Karriere als Fußballer in der Verteidigung wie auch im Sturm. 

    Beim Zuschauen auf den Geschmack gekommen

    Und jetzt folgt auch noch der Einsatz als eine Art Trainer für die Familie auf Langdistanz. Sehr zur Freude seiner beiden Mitstreiterinnen. „Schuld“ an allem soll ein Geburtstagsgeschenk für Sybille Winter, die Schwester von Harald, sein. Eines, das Leute, die sonst eher den Couchsitz bevorzugen, strikt abweisen würden: die Teilnahme am Challenge Roth. Bille, wie die 55 Jahre junge Frau zärtlich genannt wird, sagt: „Beim Zuschauen dort habe ich ehrlich gesagt Blut geleckt.“ Mit ihrer Rolle als finale Marathonläuferin in Roth wurde wohl richtig entschieden: „Diese Bewegung fand ich schon immer praktisch: einfach Turnschuhe anlegen und raus, früher sind die Kids auch gleich mit.“

    Jetzt heißt es für die Bilanzbuchhalterin, drei- bis viermal pro Woche ihre Runden drehen und sich später dann an die Distanz in Franken herantasten. Das gilt ebenso für Andrea zu Wasser. Zu Billes Präsent gehört übrigens eine fachkundige Nachbehandlung durch die 46 Jahre alten Physiotherapeutin, die auf der Triathlon-Kurzstrecke schon fünfmal reichlich Punkte sammeln konnte. Hoch motiviert steigt die Schwimmerin immer öfter ins Nass. Die Aufteilung der sportlichen Triathlon-Aufgaben geht für sie in Ordnung: „Bei der Staffel ist man schließlich für die anderen mit verantwortlich.“

    Nach Hawaii höchstens als Zuschauerin

    Um im Bild zu bleiben, man sitze am Tag X im selben Boot. Ob sie gerne mal einen Aufenthalt auf Hawaii bei der „Mutter aller Triathlons“ erwägen würde? „Nur als Zuschauerin.“ Das liegt wohl nicht nur an die Entfernung von 12.300 Kilometern. Oberste Priorität genießt nämlich die Familie: die zwei Kinder, sechs und neun Jahre alt, der Hund, der Mann. In dieser Reihenfolge? „In dieser Reihenfolge“, lacht Andrea, die am 25. Juni dann als Erste dieses Triathlon-Staffeltrios ranmuss.

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