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Sport-Umfrage: Auf den Sportplätzen und in den Hallen im Landkreis Dillingen bleibt das Licht weiter an

Sport-Umfrage

Auf den Sportplätzen und in den Hallen im Landkreis Dillingen bleibt das Licht weiter an

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    Wenn bei Heimspielen des TSV Wertingen die Flutlichtmasten angehen, wird jede Menge Strom verbraucht. Bereits zweimal spielten die TSV-Kicker in dieser Saison am Freitagabend, ein weiteres Spiel am Abend folgt am 7. Oktober.
    Wenn bei Heimspielen des TSV Wertingen die Flutlichtmasten angehen, wird jede Menge Strom verbraucht. Bereits zweimal spielten die TSV-Kicker in dieser Saison am Freitagabend, ein weiteres Spiel am Abend folgt am 7. Oktober. Foto: Karl Aumiller

    „Der Letzte macht das Licht aus!“ Egal, ob im Sportheim, in der Turnhalle oder in anderen Vereinseinrichtungen – der eingangs erwähnte Spruch soll im Zeitalter von Bewegungsmeldern und anderen technischen Errungenschaften mitunter noch immer gelten. Gerade in Zeiten, in denen die Energiekosten explodieren, muss verstärkt darauf geachtet werden, dass nicht unnötig Strom, Gas oder Heizöl verbraucht wird. Unnötiges Heizen mit Holz oder Pellets soll ebenfalls vermieden werden. Um über den bevorstehenden Winter zu kommen, fordern Experten eine Einsparung bei Firmen, öffentlichen Gebäuden und Privathaushalten von circa 20 Prozent. Auch die Sportvereine sind angehalten, verstärkt auf den Energieverbrauch zu achten. Aber sind diese überhaupt in der Lage, angesichts eines immensen Trainings- und Spielbetriebs die Lichter und Heizungen zurückzudrehen?

    Selbst wenn Einsparmaßnahmen umgesetzt werden können, weiß BLSV-Präsident Jörg Ammon, dass es für viele der rund 12.000 Vereine im Bayerischen Landessport-Verband und 56 Sportfachverbände in den kommenden Monaten darum geht, Sport weiterhin zu ermöglichen, die Schließung von Sportstätten zu vermeiden und das wirtschaftliche Überleben zu sichern. Daher müsse, so seine Forderung an die Politik, eine Deckelung der Energiekosten und wirtschaftliche Hilfsmaßnahmen kurzfristig kommen, um Existenzen zu sichern und eine drohende Kostenexplosion zu verhindern. „Unsere Vereine brauchen die notwendige Planungssicherheit“, so BLSV-Boss Ammon.

    Hallengebühren in Wertingen von 15.000 Euro

    Sorgen, dass die Energiekosten durch die Decke gehen könnten, macht sich beispielsweise Präsident Roland Stoll vom TSV Wertingen. Noch haben sich er und seine Kollegen aus dem Präsidium keine Gedanken gemacht, wie man Kostensteigerungen gegenfinanzieren soll. „Ohne Hilfe der Politik wird dies aber schwierig“, befürchtet Roland Stoll und führt auf: „Der Staat vergisst in letzter Zeit leider immer wieder jemanden. Ob Mittelstand, Rentner oder die Mittelschicht, ich hoffe, dass den Vereinen rechtzeitig geholfen wird. Sie sind einfach wichtig für unsere Gesellschaft.“

    Der TSV mit seinen circa 1350 Mitgliedern zahlt allein im Jahr an den Landkreis Dillingen und die Stadt Wertingen 15.000 Euro an Hallengebühren, damit Handballer, Turner, Tischtennisspieler, Volleyballer und andere Sparten weiter ihren Trainings- und Spielbetrieb ausüben können. Und nach zwei Jahren coronabedingter Pause planen die Fußballer laut Abteilungsleiter Christoph Krebs im Winter wieder Hallenturniere. Der Energieverbrauch wird dadurch wieder steigen. Dass die Stadt Wertingen, welche Kostenaufwand-Träger für die Stadthalle und der Landkreis Dillingen (zuständig für Gymnasiums- und Realschulturnhalle) angesichts der Preissteigerungen auf dem Energiesektor die Gebühren erhöhen, davon ist sowohl Roland Stoll als auch Christoph Krebs noch nichts bekannt.

    Der Kreis Dillingen mahnt Energiesparen an

    Eine Anpassung der Hallennutzungsgebühren durch den Landkreis Dillingen ist laut Pressesprecher Peter Hurler derzeit noch nicht vorgesehen. Unabhängig davon würden sowohl die Schulen als auch die Vereine nochmals sensibilisiert und angehalten, den Warmwasserverbrauch beim Duschen auf das notwendige Maß zu beschränken, heißt es in einem Schreiben aus dem Landratsamt. Ergänzend dazu steht geschrieben, dass in den kommenden Wochen unter Einbindung der Schulhausmeister die derzeitigen Einstellungen bei den einzelnen Sporthallenbereichen bezüglich Beleuchtungsstärke, Luftaustausch, Lufttemperatur nochmals überprüft und zur weiteren Reduzierung des Energiebedarfs in Abhängigkeit von den unterschiedlichen schulischen und außerschulischen Belegungszeiten angepasst würden.

    Zu den größten Vereinen im Landkreis zählt neben dem TSV Wertingen der TV Gundelfingen. Allein die Handballabteilung hat derzeit 13 Teams im Spielbetrieb. Trainiert wird in der Brenzhalle, welche der Stadt Gundelfingen gehört, und in der Kreissporthalle am Schwabenstadion. Dort benötigen allein die Handballer des TVG laut Abteilungsleiter Michael Schaarschmidt pro Woche 20 Stunden, um Spiel- und Trainingsbetrieb aufrechterhalten zu können. Sechs Stunden wird in der Brenzhalle pro Woche geübt. Der Trainingsbetrieb in beiden Hallen läuft mitunter bis 22 Uhr. Dass in den Abendstunden das Licht eingeschaltet werden muss, liege in der Natur der Sache. Beim Nachwuchs achte man aber seit Jahren darauf, dass man nach Möglichkeit ohne großen Stromverbrauch auskommt. „Das Training bei der Jugend startet bereits um 15 Uhr, also bei Tageslicht“, erklärt Schaarschmidt. Großes Einsparpotenzial beim Energieverbrauch sieht der Abteilungsleiter nicht, zumal in den Hallen Strom-Bewegungsmelder eingebaut sind und in den Duschen eine Intervall-Zeitschaltuhr regelt, wie lange das Wasser läuft.

    Wenn die Tage kühler und kürzer werden, strahlen auf den Fußballplätzen der Region zum Trainingsbetrieb allenthalben die Flutlichtmasten. Der Stromverbrauch ist vor allen Dingen bei herkömmlichen Halogen-Scheinwerfern hoch, wie Elektromeister Rudolf Kratochvil aus Wertingen zu berichten weiß. Seine Firma hat vor einigen Jahren die Flutlichtanlage auf dem Hauptspielfeld des TSV Wertingen installiert. Auf den vier Flutlichtmasten sind jeweils drei Leuchten angebracht. Das bedeute, das bei einer Einschaltdauer von circa drei Stunden für ein Flutlichtspiel wie zum Beispiel am vergangenen Freitagabend gegen den VfR Jettingen circa 90 Kilowattstunden (kWh) verbraucht werden. Wäre das Spielfeld mit neuen, energiesparenden LED-Flutlichtstrahlern ausgestattet, käme man mit ca. 54 kWh aus, rechnet Kratochvil vor.

    LED-Flutlicht in Unterliezheim

    Beim kleinen Dorfverein SC Unterliezheim wurde das Hauptspielfeld vor Kurzem mit einer neuen Flutlichtanlage mit LED-Beleuchtung installiert. Sehr zur Freude von Peter Hurler. Der Pressesprecher im Landratsamt ist zugleich ehrenamtlich seit vielen Jahren Vorsitzender beim SCU und schickt seine Kicker neuerdings zum Training auf dem Hauptplatz, weil dort die LED-Beleuchtung weniger Strom verbraucht als die alten Halogenscheinwerfer auf dem Nebenspielfeld. Außerdem werde im Sportheim bei einer sehr überschaubaren Nutzfläche darauf geachtet, dass das Gebäude nur zu den Betriebszeiten im erforderlichen Rahmen geheizt wird.

    Beim SV Kicklingen-Fristingen wird das Vereinsheim mit Öl geheizt, der Aufenthaltsraum, in dem ein Kachelofen steht, mit Holz. Laut Fußball-Abteilungsleiter Peter Reschnauer denke der Verein derzeit über die Errichtung einer neuen LED-Flutlichtanlage nach, zumal eine solche ordentlich bezuschusst werden. Erste Angebote seien schon eingeholt worden. Beim Flutlicht sieht Reschnauer die größte Möglichkeit, Energie zu sparen. Damit die Scheinwerfer nicht schon beim Jugendtraining leuchten müssen, werde das Training auch im Herbst bei Tageslicht abgehalten. Im Sportheim sind an den Lichtschaltern längst Bewegungsmelder installiert und an den Duschen Intervall-Zeitschaltuhren. Will heißen, dass nach einer bestimmten Zeit auch im Kicklinger Vereinsheim das Licht automatisch abschaltet. Kommandos wie „Der Letzte macht das Licht aus“, braucht Peter Reschnauer schon lange nicht mehr geben.

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