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Sport-Serie: Jaworski ist einer, der sich nie versteckt hat

Sport-Serie

Jaworski ist einer, der sich nie versteckt hat

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    Im Kunstrasen-Käfig in Schwenningen fühlt sich Werner Jaworski auch mit 61 Jahren pudelwohl. Fast wöchentlich kickt er im Frühjahr und Sommer dort mit AH-Spielern aus der Region aus Spaß an der Freud. Fotos:
    Im Kunstrasen-Käfig in Schwenningen fühlt sich Werner Jaworski auch mit 61 Jahren pudelwohl. Fast wöchentlich kickt er im Frühjahr und Sommer dort mit AH-Spielern aus der Region aus Spaß an der Freud. Fotos: Foto: Günther Herdin

    Wenn Werner Jaworski einmal pro Woche mit AH-Kickern aus Tapfheim, Riedlingen, Donaumünster, Blindheim, Unterglauheim oder Schwenningen den Kunstrasen-Käfig auf dem Sportgelände des FC Schwenningen betritt, dann müssen er und seine Kumpels in gebückter Haltung das Spielfeld betreten. „Sonst kommen wir da nicht rein“, zeigt er auf das kleine Eingangstor auf der Ostseite der Anlage. Im Frühling und im Sommer hält sich der 61-Jährige beim lockeren Fußballtraining mit den Oldies aus der Region fit, in der kühleren Jahreszeit übt Jaworski neuerdings auch noch ein anderes Hobby aus: Er ist Mitglied beim örtlichen Schützenverein Edelweiß Schwenningen und gehört dort bei Rundenwettkämpfen dem Auflageteam an.

    Anfänge in Donaualtheim

    In den Schützenverein ist der Vater zwei erwachsener Töchter deshalb eingetreten, weil er dort als frischgebackener Ruheständler, der sich in der Freistellungsphase einer Altersteilzeitregelung befindet, viele soziale Kontakte pflegen kann, die er zu seiner aktiven Zeit als Fußballer natürlich auch hatte und die er nicht missen möchte. Seit seinem elften Lebensjahr jagt Werner Jaworski dem runden Leder nach. Angefangen hat alles 1972 in der Schülermannschaft des SV Donaualtheim. In seinem Heimatort Mörslingen gab es zu dieser Zeit nämlich noch keine Fußballmannschaft. Als der gelernte Maurer 1981 in die erste Mannschaft des SV Donaualtheim aufrückte, schrieb diese bald eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. „Wir sind damals sensationell in die Bezirksliga aufgestiegen“, blickt Jaworski auf die Saison 1982/83 zurück, als er unterer anderem mit Spielern wie Anton Schnelle, Walter und Ralf Gumpp in einem Team spielte. Zwar konnte der SVD als kleiner Dorfverein die Liga nicht halten, doch gelang es der Mannschaft als Tabellenletzter beim Spitzenreiter FC Pipinsried mit 3:0 zu gewinnen. Seine Jahre beim SV Donaualtheim bezeichnet Jaworski als die schönste während seiner aktiven Fußballerzeit. „Wir haben den Bezirksliga-Aufstieg mit lauter Eigengewächsen geschafft“, reflektiert er die Jahre zwischen 1981 und 1984. Jaworski spielte beim SVD Mittelstürmer.

    Wechsel nach Mörslingen

    Als er mit 21 Jahren zum SC Mörslingen wechselte – in seinem Heimatort wurde 1982 ein eigener Verein gegründet – spielte der Fan des FC Bayern München nicht mehr im Sturm, sondern agierte als Libero. Doch das tat seiner Torgefahr keinen Abbruch. Trotz defensiver Aufgaben wurde er vereinsinterner Torschützenkönig und schaffte mit dem noch jungen Klub bereits 1986 den Aufstieg von der damaligen C- in die B-Klasse (jetzt Kreisklasse). Vier Jahre später verließ Jaworski den SC Mörslingen und zog von seinem Heimatort nach Schwenningen. Dort hatte er sich mit seiner Ehefrau Manuela ein Eigenheim gebaut. Fortan wurde der FC Schwenningen zu seiner sportlichen Bleibe.

    Schnell wurde Werner Jaworski auch bei seinem neuen Verein zu einer großen Stütze in der Mannschaft. Innerhalb von vier Jahren stieg er mit dem FCS dreimal auf – allerdings lag in der Saison 1995/96 auch ein Abstieg aus der A-Klasse in die B-Klasse dazwischen. „Im Jahr danach sind wir allerdings sofort wieder aufgestiegen“, betont der ansonsten eher introvertierte Sportsmann.

    Nicht nur auf dem Platz übernahm der Neu-Schwenninger Verantwortung bereits 1991 wählten ihn die Mitglieder des Vereins als Beisitzer in die Vorstandschaft. Im gleichen Jahr weihte der Verein sein neues Sportgelände ein. Beim Eröffnungsspiel war der FC Augsburg als damaliger Regionalligist zu Gast, nach einem 1:2-Pausenrückstand verlor der FCS am Ende mit 1:9. Während das Endergebnis nur am Rande interessierte, freute sich Werner Jaworski über die große Zuschauerresonanz: 1200 Besucher waren gekommen. Als Jaworski 1999 als Beisitzer aus der Vorstandschaft ausschied, übernahm er den Posten als Fußball-Abteilungsleiter. Insgesamt führte er die größte Sparte beim 350 Mitglieder starken Verein zwölf Jahre, wobei er zwischen 2004 und 2007 eine schöpferische Pause als Funktionär einlegte. Als Spieler war er jedoch weiter am Ball. „Bis 40 habe ich in der ersten Mannschaft durchgespielt“, zeigt er auf. Nach drei Jahren Pause gab als 44-Jähriger ein Comeback in der Reservemannschaft, mit 48 spielte er sogar nochmals eine Saison in der „Ersten“.

    Fusion zum FC Donauried

    Allerdings nicht mehr beim FC Schwenningen, sondern beim FC Donauried, dem vor 20 Jahren neu entstandenen Fusionsverein zwischen den Fußballabteilungen des FC Schwenningen und des SC Blindheim. „Beide Vereine hatten Personalnot, deshalb sind wir zusammengegangen“, schildert Jaworski die damalige Gemengelage. Es sei eine vernünftige Entscheidung gewesen, die Zusammenarbeit funktioniere weiterhin gut, betont der 61-Jährige.

    Bei den Verhandlungen über eine Zusammenlegung zwischen den Fußball-Abteilungen aus Schwenningen und Blindheim saß Jaworski mit am Tisch. Als der FC Schwenningen 2015 einen neuen Vorsitzenden suchte, versteckte er sich nicht und übernahm für zwei Jahre das Amt als Vereinsboss. Mit der Tennis- und Damengymnastikabteilung hatte Jaworski während seiner Amtszeit nie Probleme. Inzwischen ist er den Vorsitz beim FCS wieder los, als Zuschauer bei vielen Spielen des FC Donauried in der Kreisklasse Nord II und als Trainer einer Damen-Hobbymannschaft beim FCD ist er weiter ganz nah dran am Fußballgeschehen in der Region.

    Bei Wald- und Gartenarbeiten findet Ruheständler Jaworski Abwechslung vom Fußball- und Schießsport, mitunter auch in der Küche. Wenn nämlich seine Ehefrau in der Arbeit ist, übernimmt er das Kochen. Gefragt nach einem Lieblingsgericht, muss er ein weinig überlegen. „Ja, Schinkennudeln mit Salat, das bereite ich gerne zu“, schmunzelt er. Dabei muss er sich beim Zubereiten am Herd natürlich nicht bücken. Ganz im Gegensatz zu dem, wenn er den Kunstrasen-Käfig in Schwenningen betritt oder verlässt ...

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