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Sport-Reportage: Gut trainiert ist halb gewonnen

Sport-Reportage

Gut trainiert ist halb gewonnen

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    Erfolgreiche Sportler haben gute Trainingspläne. Unsere Bilder zeigen (von links) die Wettkampfvorbereitung von Triathletin Daniela Unger, die nostalgisch-handschriftlichen Aufzeichnungen von Leichtathlet Leo Eser aus dem Mai 1979 und die seines LG-Zusam-Kollegen Tobias Gröbl.
    Erfolgreiche Sportler haben gute Trainingspläne. Unsere Bilder zeigen (von links) die Wettkampfvorbereitung von Triathletin Daniela Unger, die nostalgisch-handschriftlichen Aufzeichnungen von Leichtathlet Leo Eser aus dem Mai 1979 und die seines LG-Zusam-Kollegen Tobias Gröbl.

    „Ein Trainingsplan ist für das erfolgreiche Training entscheidend.“ Dieser Satz könnte von Arthur Lydiard stammen, dem legendären wie einflussreichen Coach, der einst Spitzenläufer zu olympischen Ehren trieb. Die Aussage stammt aber vom ehemaligen Bayernliga-Spieler und jetzigen Fußball-Lehrer Wilfried Mayer (FC Lauingen). Wie der neuseeländische Meister-Macher setzt der sportliche Mann von der Donau auf den systematischen Aufbau der Übungen.

    Auch wenn der A-Lizenz-Träger zwischendurch augenzwinkernd verlauten lässt, sich aufgrund seiner großen Routine nur am Rande mit „Bilderbuch-Trainingsvorgaben“ zu beschäftigen. Allein die mehr als 100 Auswahlspiele für die Bayern- und Schwabenauswahl deuten darauf hin, dass Mayer – seit seinem Geburtstag Mitte September ein wahrer Sechziger – mit der Einstellung zum Sport richtig liegt. „Gerade wenn man sich ständig verbessern möchte und eine Höchstleistung anstrebt, dient solch ein Konzept der Optimierung des Trainings – egal ob Laufen, Schwimmen, Biken oder Kraftsport im Mittelpunkt steht.“

    Schon der alten Trainingslehre zufolge halten sich gute Sportler an einen genauen Plan. Das weiß mit Werner Friedel von der LG Zusam ein weiterer Erfolgsbetreuer, der seit Jahrzehnten Klasse-Athleten bundesweit Beine macht. „Die Strukturierung beim Trainingsaufbau ist ein absolutes Muss“, betont der in zahlreichen Leichtathletik-Disziplinen bewährte Trainer aus Lauterbach. Lydiards Fußstapfen gelten ihm als Vorbild – ohne dessen immensen Kilometer-Vorgaben folgen zu wollen.

    „Die Methodik muss stets auf die persönliche Situation des einzelnen Sportlers zugeschnitten sein.“ Als Beispiel nennt er etwa den mehrfachen deutschen Meister Tobias Gröbl (siehe Plan oben rechts), dem man bei rund 50 Stunden pro Woche am Arbeitsplatz keine 300 Trainingskilometer „aufbrummen“ könne. Der heute 38-jährige Tempoexperte Gröbl gewann dennoch oder vielleicht gerade deswegen die deutschen Crosslaufmeisterschaften. Und nicht ohne Stolz weist Werner Friedel darauf hin. „Wir hatten schon vor über 40 Jahren einen Plan, wie Sport erfolgreich funktionieren könnte: Elf deutsche Meistertitel und an die 100 bayerische Meistertitel sprechen für sich.“

    Individuelles Planen findet sich auch bei Wilfried Mayer ganz oben im Stellenwert. Er bringt so seit zehn Jahren den Nachwuchs seines Stammvereins vor: „Immerhin sind das Jugendliche, die unter der Woche die Schule besuchen und dort auch schon Sportstunden ableisten.“ So fallen Trainingseinheiten nur am Montag, Mittwoch und Freitag an, zumal am Wochenende ja gespielt wird. Da steht Stationentraining genauso auf dem Programm wie Ball- und Laufschule, Zweikampfübungen sowie Torabschlüsse aus unterschiedlichen Lagen und Standardsituationen.

    „Am Anfang gibt es ein Aufwärm-, Dehn- und Kräftigungsprogramm“, betont Mayer, dessen Fußballklub heuer in Sachen Jugendarbeit vom Deutschen Fußball-Bund mit dem Sepp-Herberger-Preis belohnt wurde. Auszeichnungen verdient hätten seiner Ansicht nach auch systematische Trainingskonzepte, die wie ein Gerüst wirkten und beim Sportler eine gewisse Verbindlichkeit und Sicherheit schaffen würden. „Viele Anfänger begehen den ersten Fehler schon zu Beginn des Trainings: Sie stürzen sich Hals über Kopf auf die Geräte oder in die Laufschuhe, ohne sich über ihre Ziele und ihren Trainingsstand klar zu sein“, bedauert Wilfried Mayer, der – gefühlt – schon sein ganzes Leben lang kickt. Und: „Wir werden dann immer gefragt, warum die Pfunde nicht schmelzen oder die Muskeln nicht wachsen, obwohl man doch unglaublich viel trainiert.“

    Schwimmen, Radfahren und Marathonlaufen: alles nach Plan – so heißt es für die leistungsstarke Triathletin Daniela Unger aus Gundelfingen. Sie krault, strampelt oder rennt pro Woche mehr als 15 bis beinahe 20 Stunden (siehe Beispiel links). Keine einfache Aufgabe für eine Sprachlehrerin und Mutter dreier Kids. Jedenfalls kann sich die Bilanz der Akteurin vom TV Lauingen sehen lassen: seit 2016 fast fünf Dutzend Wettkämpfe mit vielen Sieger- und Spitzenplätzen. Dass die „Sportlerin des Jahres 2019“ bei den Ehrungen immer so locker wie elegant aufs Podest springen kann, ist dem Turner-Jahrzehnt beim TV Gundelfingen zu verdanken. Den vorgeschlagenen Ruhetag zu Beginn der Trainingswoche einzuhalten fällt ihr, die sich „am liebsten jeden Tag bewegen möchte“, mitunter schwer.

    Doch Fußballer Wilfried Mayer schätzt die eingelegten Regenerationspausen nach Plan: „Sie schützen einen vor Überlastung durch Übertraining.“ Selbst Ernährung und Mahlzeiten hält er für kalkulierbar: „Eine zu hohe Kalorienzahl oder Essen zur falschen Zeit können das beste Trainingskonzept zunichtemachen.“

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